Open Source Logistik : Diese sieben Logistik-Probleme sollen durch Open Source gelöst werden

Die Open Logistics Foundation versucht mit ihren Mitgliedern "die Logistik" zu standardisieren und zu digitalisieren. Dabei sollen in sogenannten "Ideation Workshops" Ansätze für gemeinsame Herausforderungen entwickelt werden. Dabei gingen bereits aus vorherigen Workshops einige Projekte hervor, wie etwa die Arbeitsgruppe zur Förderung der Dekarbonisierung in der Logistik. „Der diesjährige Workshop war eine inspirierende Mischung aus erfahrenen und neuen Mitgliedern“, betonte Nathalie Böhning, Innovations- und Projektmanagerin der Stiftung. „Die Offenheit und das Engagement, gemeinsam nachhaltige Lösungen zu schaffen, waren beeindruckend.“
Diese sieben Handlungsfelder sollen mit Open Source adressiert werden
Dynamisches Zeitfenstermanagement: Effiziente Zeitfenstermanagement-Systeme könnten durch standardisierte Datenaustauschformate verbessert werden. Ein Ansatz besteht darin, einen Mindestdatensatz für die Buchung direkt aus dem Transportmanagementsystem (TMS) zu definieren. Datenstandards zwischen TMS und Bordcomputersystemen könnten vereinheitlicht, ETA-Daten (voraussichtliche Ankunftszeit) harmonisiert und spezifische Anwendungsfälle, etwa für EU-Ladesäulen, adressiert werden.
Digitale Dokumentensignaturen: Der Austausch und die Signierung von (gesetzlichen) Dokumenten sind zentrale Herausforderungen in der Logistik. Eine universelle Lösung, die auf den eSeals des eCMR-Projekts basiert, könnte den Prozess erheblich vereinfachen. Herausforderungen sind unter anderem der Vertrauensaufbau, der sichere Austausch von Signaturinformationen sowie die Weitergabe öffentlicher Schlüssel.
Standardisierte Transportdaten: Aktuelle Transportinformationen sind häufig analog oder schwer automatisiert zu verarbeiten. Ein standardisierter Datensatz könnte nach Kategorien wie allgemeine Daten, Stückgut (Breakbulk) und Schüttgut (Bulk/Loose Material) aufgeteilt werden. Ziel ist es, die Effizienz bei Be- und Entladeprozessen durch verbesserte Dokumentation und Kommunikation zu steigern.
Standardisierte Datenfreigabevereinbarungen: Der Austausch sensibler Daten mit Behörden oder Partnern erfolgt meist bilateral und ohne einheitliche Standards. Neben festen Vorlagen könnten flexible Leitfäden entwickelt werden, die die spezifischen Bedürfnisse der beteiligten Parteien berücksichtigen. Diese Vereinbarungen würden Rollen, Rechte und Pflichten aller Partner klar regeln.
IoT-Datenaustausch: Es besteht eine Lücke zwischen Herstellern (OEMs), Ausrüstungsanbietern und Logistikdienstleistern (LSPs) beim Austausch fahrzeug- und anhängerbezogener Daten. Ziel ist es, kundengetriebene Anforderungen an Daten wie Emissionen, Verbrauch und Gewicht zu erheben und einen Standard zu entwickeln.
E-Rechnungen in der Logistik: Mit der ab 2025 in Deutschland verpflichtenden e-Rechnungsstellung wächst der Bedarf an offenen Schnittstellen und Datenmodellen. Ein kompatibler EU-weiter Standard könnte die Integration in bestehende Systeme erleichtern und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherstellen. In Österreich gilt noch keine generelle Pflicht zur e-Rechnung.
Compliance bei Frachtführern: Eine neutrale Plattform zur Qualitätsprüfung von Fahrern und Unternehmen, ähnlich einem Bonitätssystem, könnte Transparenz schaffen. Dabei stünde die Verifizierung erfolgreicher Transporte im Fokus, während die Trennung von Verifikation und Bewertung neue Standards setzt.