Robotik : Finanzspritze für Magazino
So sieht es wohl aus, wenn ein Start-up etwas richtig gemacht hat. Unternehmen wie Körber, Cellcom, Zalando, Fiege Logistik und andere haben tief in die Tasche gegriffen und investieren 20,1 Millionen Euro in das Münchener Robotik-Start-up Magazino – es ist eine der größten Finanzierungsrunden, die es in diesem Bereich in Europa bis dato gab.
Das 2014 gegründete Unternehmen Magazino entwickelt und produziert wahrnehmungsgesteuerte, mobile Roboter, die das Greifen und das Transportieren von Stückgut in der Intralogistik vollständig automatisieren. Die Objekte im Regal werden dabei über 2D- oder 3D-Kameras identifiziert und lokalisiert. Die Technologielösungen des Start-ups ermöglichen eine dynamische Lagerhaltung und Kommissionierung sowie intelligente Materialdisposition im E-Commerce und an Montagelinien. Für die Investoren geht es vor allem um Zugang zur Softwaresuite Advanced Cooperative Robot Operation System (ACROS). Sie dient dazu, nicht-deterministische, also wahrnehmungsgesteuerte, Roboter in für Menschen gemachte Umgebungen agieren zu lassen.
Das Portfolio von Magazino umfasst verschiedene Roboter-Systeme, die objektspezifisch zum Einsatz kommen. Die zentrale Entwicklung ist der Kommissionier-Roboter Toru: Konnten bisher meist nur ganze Ladungsträger wie Paletten oder Kisten automatisiert geholt werden, ermöglicht Toru das Handling von einzelnen Objekten. Über 3D-Kameras sowie zahlreiche Sensoren können die Objekte von den Robotern lokalisiert, identifiziert, sicher gegriffen und schließlich präzise an ihrem Bestimmungsort wieder abgelegt werden. Der intelligente Roboter arbeitet parallel zum Menschen und bringt benötigte Teile zum richtigen Zeitpunkt direkt bis zur Werkbank oder Versandstation.
„Die Intralogistik nachhaltig verändern“
Die Erklärungen der Investoren lesen sich wie eine einzige Laudatio auf das junge Unternehmen. Michael Horn vom Konzernvorstand der Körber AG sagt, das Magazino-Team habe mit seinen Robotik-Lösungen „Innovationen entwickelt, die das Potenzial haben, die Intralogistik nachhaltig zu verändern. Die Partnerschaft bietet insbesondere für Kunden unseres Geschäftsfelds Logistik-Systeme einen entscheidenden Mehrwert. Gleichzeitig stärken wir mit dem Investment unsere Position in einem kompetitiven Marktumfeld. Zudem werden wir im Rahmen unserer Digitalisierungsinitiativen gemeinsam mit dem Team von Magazino weitere zukunftsweisende Entwicklungen vorantreiben.“
David Schröder, Leiter von Zalando Convenience, spricht von einer „Zukunftstechnologie, die mit unserer bestehenden Infrastruktur in hohem Maße kompatibel ist und die flexibel eingesetzt werden kann, um zukünftig Mitarbeiter in unseren Logistikzentren unterstützen zu können.“ Und Jens Fiege, Chef des gleichnamigen Logistikunternehmens, gibt sich „davon überzeugt, dass diese Technologie die Zukunft der Logistik maßgeblich prägen wird“.
Und Magazino? Co-Founder und CEO Frederik Brantner ist „sehr zufrieden mit der Zusammensetzung der Investorengruppe. Mit der Beteiligung von führenden Technologiekonzernen sowie den größten europäischen Playern im E-Commerce und Fulfillment ist Magazino für weiteres Wachstum perfekt gerüstet.