Krane : Grüne Energie: Prozesskrane von Demag sorgen für das Holz

Demag liefert drei Prozesskrane mit Greifer für ein Projekt zur großtechnischen Kraft-Wärme-Erzeugung. Auftraggeber ist die Green Steam Hürth GmbH, eine E.ON-Tochtergesellschaft, die auf dem Gelände des UPM-Papierwerks in Hürth bei Köln ein Biomassekraftwerk mit einer elektrischen Leistung von 20 MW und einer thermischen Leistung von 87 MW errichten wird. Laut Demag werden bei diesem Projekt werden erstmals Demag Remote Operating Stations zum Einsatz kommen, die eine Fernsteuerung der Kranlagen ermöglichen.
Das Kraftwerk, in das E.ON rund 110 Millionen Euro investiert und das Mitte 2022 ans Netz gehen soll, wird die Wärmeversorgung des Papierwerks Hürth sicherstellen und zugleich erneuerbare Energie in das Stromnetz einspeisen. Dort produziert UPM pro Jahr mehr als 300.000 Tonnen Zeitungsdruckpapier. Der Standort ist strategisch gewählt, da die Papierproduktion hohen Wärmebedarf in Form von Dampf hat und die kombinierte Art der Wärme- und Stromerzeugung effizient ist. In diesem Fall ist sie auch besonders nachhaltig, weil das Kraftwerk mit Restholz als Brennstoff betrieben wird, das E.ON aus der Region bezieht. Damit wird, so E.ON, eine nahezu CO2-neutrale Energieversorgung eines energieintensiven Industriebetriebs erreicht.
Demag wird für das Kraftwerk zwei Prozesskrane liefern, die den Kessel im Automatikbetrieb kontinuierlich mit Holz versorgen. Rund 45 Tonnen Holz müssen pro Stunde zugeführt werden, und das im Rund-um-die-Uhr-Betrieb. Die Zweiträgerkrane mit einer Tragfähigkeit von je 14 Tonnen und einer Spannweite von 20,6 Metern verfahren auf einer Kranbahn von knapp 100 Metern Länge. Alle Kranantriebe sind drehzahlgeregelt, eine Energierückspeisung beim Bremsen und Lastsenken erhöht die Energieeffizienz der Krane. Als Lastaufnahmemittel kommen hydraulische Mehrschalengreifer mit einer Größe von 12 m³ zum Einsatz.
Kontinuierliche Brennstoffzufuhr per Krane
Die Krananlagen werden weitestgehend im Automatikbetrieb arbeiten. Die Warehouse Management System-Software (WMS) von Demag gewährleistet dabei, dass zum Beispiel die Bunker freigeräumt werden, dass der Kessel kontinuierlich mit den benötigten Holzmengen beschickt wird und dass die beiden Krane koordiniert ihre Aufgaben abarbeiten. Nicht nur der Brennstoff, auch die Schlacke als Reststoff wird von einem Demag Kran gehandhabt. Für diese Aufgabe haben die Demag-Ingenieure einen kleineren Zweiträger-Prozesskran mit 5,4 Tonnen Tragkraft und Hydraulikgreifer projektiert. Die drei Krananlagen werden unter herausfordernden Bedingungen mit hoher Luftfeuchtigkeit (bis 100 Prozent) und hoher Staubbelastung arbeiten.
Demag ROS: Kransteuerung mit Multiperspektive auf den Einsatzort
Wenn die Krane klassisch manuell betrieben werden sollen, werden sie über eine Remote Operation Station (ROS) gesteuert, die zugleich als Kontrollstation während des Automatikbetriebs dient. Bei der ROS handelt es sich um eine Fernbedienstation, die die allgemeinen Bedienfunktionen eines Prozesskrans mit Kranführersitz enthält – mit dem Unterschied, dass der Bediener nicht direkt auf den Kran und die Arbeitsumgebung selbst schaut, sondern auf einen Breitbildmonitor, der Echtzeitbilder von mehreren Kameras anzeigt. Die Bildschirmaufteilung lässt sich prozessgerecht konfigurieren, prozessrelevante Informationen werden selbsttätig eingeblendet. Eine solche Station kann theoretisch auch weit vom Kran entfernt sein.