Wer nun sagt, einfacher gesagt als getan – der hat recht damit. Denn es gibt viele Stolpersteine. Doch es gibt auch Fortschritte und in Simulationen erweist sich das globale Vorhaben – das auch tatsächlich global verfolgt wird – als höchst vielversprechend. Eine Simulation von Benoit Montreuil, Professor an der Georgia Tech University und als Erfinder des physischen Internets bezeichnet, brachte deutliche Ergebnisse. Würden sie in die Realität umgesetzt, wäre die Welt der Logistik komplett umgekrempelt. In der Studie zeigte sich, dass, gemessen an Frankreich, ein Umstieg von derzeitigen Logistiksystemen auf das physische Internet eine Reduktion der Transportwege um 23 Prozent, im Spritverbrauch um 29 Prozent, in der Lieferzeit um 79 Prozent und im CO2-Ausstoß um 39 Prozent bedeuten könnte.
Die Studie der Georgia Tech steht mit ihren Ergebnissen nicht alleine da. Eines der weltweit wichtigsten Projekte auf dem Gebiet war das im Dezember 2015 und erst vor wenigen Monaten abgeschlossene Forschungsprojekt Atropine in Oberösterreich vom Logistikum Steyr zusammen mit der Kepler Uni Linz, der FH OÖ Campus Hagenberg und verschiedenen Industrie- und Logistikpartnern. Auch hier kam man auf eine Verringerung der Gesamtkilometerleistung um 25 Prozent, der Fahrtenanzahl um 20 Prozent und der Gesamtkosten um bis zu 15 Prozent. Hinzu käme auch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer, da sie nur mehr von Hub zu Hub fahren und eher keine Fernfahrten mehr machen müssten, meint Oliver Schauer, Leiter des Kompetenzbereichs Verkehrslogistik und Mobilität an der FH OÖ in Steyr. Das vom Landes-Programm “Innovatives Oberösterreich 2020” geförderte Projekt ist eine der tragenden Unternehmungen, um das physische Internet voranzutreiben. In den USA ist ein Projekt am Center for Excellence in Logistics and Distribution das führende des Landes. Finanziert wird es von der U.S. National Science Foundation und die Resultate gleichen den europäischen Projekten: Würde das physische Internet in den USA eingeführt, so die Forscher, betrügen die jährlichen Ersparnisse in der Logistikbranche über 100 Milliarden US-Dollar, die CO2-Reduktion über 200 Terragramm und die Kosten für Fahrer würden um bis zu 75 Prozent reduziert.