Einkauf : Neue Einkaufsplattform für Verpackungen
Das Procedere ist denkbar einfach. Nachdem der Einkauf die Anforderung an die Verpackung spezifiziert hat, ergeht die Anfrage online an paxly.eu. Von dort wird sie an alle Hersteller auf der Plattform verteilt, die das Gewünschte liefern können. Unter den eingegangenen Angeboten kann man das passende auswählen und im Anschluss Bestellung und Lieferung über die Plattform koordinieren.
Das deutsch-österreichische Start-up Paxly ist ein Online-Marktplatz, der sich auf Verpackung – in erster Linie aus Wellpappe – spezialisiert hat. Das Herzstück ist der Algorithmus, der das Match zwischen Anforderung des Einkaufs und Angebot der Hersteller errechnet. Fünf Spezifikationen pro Maschine reichen aus, um eine Treffergenauigkeit von über 90 Prozent zu gewährleisten, erzählt Paxly-Gründer und CEO Thomas Auer.
Erhöhte Treffsicherheit
Die drei Gründer Thomas Auer, Torsten Beyenbach und Alexander Dür haben ihren Hintergrund in der IT, der BWL und dem Außendienst in den Bereichen Einkauf, Logistik und Produktion. Die persönliche Erfahrung suboptimaler Einkaufsprozesse mündete in die Gründung von Paxly, das laut Thomas Auer beiden Seiten gleichermaßen enorme Vorteile bringen kann.
Für den Einkauf entfallen vor allem die Marktrecherche beziehungsweise das Stochern im Dunklen: Die Anfragen gehen automatisiert nur an jene Hersteller, die sie auch erfüllen können. Im Gegenzug erhält der Einkauf standardisierte Angebote, die objektiv miteinander verglichen werden können.
Gegenüber den Herstellern argumentiert Paxly neben der Effizienzsteigerung, passgenaueren Anfragen und der Möglichkeit, die Maschinenauslastung zu optimieren, auch mit der Verminderung der Akquisekosten. „Diese Vorteile wurden im Vertrieb nicht immer richtig verstanden und mussten auch bei Geschäftsführern in mehreren Runden erklärt werden“, erzählt Thomas Auer. „Der Transfer dieser digitalen Lösung war schwieriger als gedacht.“
Lerneffekt ist eingeplant
Ein interessanter Effekt ergibt sich durch eine Besonderheit des Paxly-Modells: Zwar ergehen Anfragen nur an Unternehmen, die sie auch bedienen können, doch kann jedes angemeldete Unternehmen sämtliche Anfragen einsehen – auch die, die es nicht erhalten hat. „Das bietet den Herstellern die Möglichkeit, ihr Angebot der Nachfrage anzupassen“, sagt Thomas Auer. „Das kann auch geografische Beschränkungen betreffen – etwa die Erkenntnis, dass man ein wichtiges Gebiet nicht abdeckt.“ Simpel ist auch das Geschäftsmodell. Kosten fallen nur für die Verkäufer an, und zwar nur dann, wenn über die Plattform ein Auftrag zustande kommt.
Rund 30 Verpackungshersteller sind nach knapp zwei Monaten bereits auf Paxly vertreten. Als Kunden-Zielgruppen der B2B-Plattform nennt Thomas Auer vor allem Automobilzulieferer, Baustoffunternehmen, Chemie- und Pharmaproduzenten, E-Commerce-Händler, die Lebensmittelindustrie sowie Transport- und Logistikunternehmen.