E-Commerce : Post testet wiederverwendbare Verpackungen im Online-Versand

Mehrweg-Verpackungen von der Österreichischen Post
© Österreichische Post AG

Entwickelt wurde das Vorhaben von der Post, die bis 2030 CO2-frei sein will, mit dem Logistikum der FH Oberösterreich in Steyr, das Land OÖ trägt die Hälfte der Kosten, die laut Post-Vorstand Peter Umundum im fünfstelligen Eurobereich liegen. Verpackt wird in faltbare Kartons und Taschen, Taschen aus recycelten PET-Flaschen und in eine spezifische Lösung für Flaschen. Die Hersteller - aus China und Dänemark - bescheinigen den Verpackungen je nach Produktart eine Lebensdauer von fünf bis 125 Zyklen. "Wir haben Lieferanten ausgewählt, die existieren und nach Nachhaltigkeitskriterien erzeugen", so Logistikum-Leiter Franz Staberhofer. Es gebe Gespräche, ob die Firmen auch in Österreich produzieren würden.

"Wichtig ist, dass die Versenderkunden und die Empfänger dabei sind", betonte Umundum. In einer Vorstudie der FH bekundeten 56 Prozent - von 1.017 befragten, in Österreich wohnhaften Konsumenten - eine positive Einstellung gegenüber wiederverwendbaren Transportverpackungen für Online-Bestellungen. 23 Prozent konnten sich das unter bestimmten Bedingungen vorstellen, zwei Prozent war es gleichgültig und 14 Prozent standen dem Vorhaben negativ gegenüber.

Die in Briefgröße gefalteten Verpackungen können bei den Postfilialen und -partnern, in Briefkästen und bei Zustellern sowie in einer Filiale des versendenden Unternehmens zurückgegeben werden. Dazu waren laut Studie weit über 60 Prozent bereit. Die Gebinde seien sehr leicht handzuhaben und beinhalten eine Spielerei, so Staberhofer. "Auf der Innenseite ist eine Landkarte zum Ankreuzen, wo die Box schon überall war."

Die Vertreter der teilnehmenden Handelsunternehmen hoben allesamt hervor, dass Nachhaltigkeit notwendig sei. Das Pilotprojekt diene dazu, die Akzeptanz der Kundschaft zu messen, herauszufinden "wie weit der Konsument bereit ist, einen Beitrag bei der Rückgabe zu leisten", sagte etwa Intersport-Logistikleiter Günther Junkowitsch. Ein Pfand für die Verpackungen sei vorerst nicht geplant.

Man sehe eine hohe Bereitschaft der Konsumenten mitzutun, so Umundum, und die Handhabung sowie die Rückgabe seien wirklich einfach, unterstrich Staberhofer. Die Händler reinigen die Verpackungen und verwenden sie für die nächste Bestellung. Die Kunden können sich nicht aussuchen, ob sie ein Grünes oder anderes Paket geliefert bekommen. "Wir stellen uns der Brutalität der Wahrheit", nimmt Staberhofer Beschwerden in Kauf. Freilich werde das Projekt in einem Begleittext erklärt. (apa)

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