Umfrage : Quo vadis, Digitalisierung?

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Frage 1: Die Blockchain wird seit einiger Zeit als Wunderwaffe für nahezu jede Branche gehandelt. Welche Bedeutung kann sie Ihrer Meinung nach in der Logistik erlangen? Oder wird das Thema überschätzt?

Frage 2: In welchen Bereichen sehen Sie die spannendsten künftigen Einsatzgebiete Künstlicher Intelligenz in der Logistik?

Frage 3: Wie wird Digitalisierung Ihrer Meinung nach die Arbeitsplätze in der Intra- und Transportlogistik verändern?

Blockchain: "Blockchain hat das Potenzial, um auch in der Logistik Geschäftsmodelle in Frage zu stellen. Wir als Unternehmen werden das Thema intensiv beobachten und müssen dem gegenüber offen sein. Wir gehen davon aus, dass Blockchain für die Bereiche Pharma und Food ein Thema wird."

Künstliche Intelligenz: "Künstliche Intelligenz macht das Lager der Zukunft dynamischer, agiler und reaktionsfähiger. Die intelligente Vernetzung von Maschinen-, Prozess- und Produktinformationen ist ein Quantensprung für die Prozessoptimierung."

Arbeitsplätze: "Es wird sicherlich Strukturveränderungen geben. Die zukünftigen Jobs werden sich von den heutigen Tätigkeitsfeldern unterscheiden. Es werden mehr Fachkräfte und weniger Hilfsarbeiter gebraucht. Das Thema Weiterbildung wird durch die fortschreitende Digitalisierung in Zukunft also eine wichtige Rolle spielen."

Blockchain: "Wohin die Reise angesichts der neueren Entwicklungstendenzen in der Logistik auch geht, sie führt über digitale Technologien und die umfassende Vernetzung entlang der gesamten Supply Chain. Nicht zu unterschätzen ist vor diesem Hintergrund die wachsende Bedeutung neuer Datenverarbeitungstechnologien, wie beispielsweise per Blockchain.

Für komplexe, globale Lieferketten mit vielen unterschiedlichen Beteiligten, die Daten vertrauensvoll austauschen müssen, strahlen Blockchains eine ganz besondere Faszination aus. Denn dort stellen transparente Handelsabläufe, administrative Prozesse und nahtloses Track-and-Trace besonders hohe Anforderungen. Streng genommen betrifft das allerdings nicht das Gros der Unternehmen. Inwieweit Blockchains die gesamte Logistik revolutionieren, wird sich erst noch zeigen."

Künstliche Intelligenz: "Es gibt eine Reihe von Anwendungsfeldern, in denen sich das Potenzial von KI noch offenbaren wird. Da wären intelligente Prognosemodelle für bedarfsgerechtere Warenverfügbarkeiten oder Voice-Lösungen, die keine Grenzen mehr zwischen Sprachen, Dialekten oder Akzenten (Natural Language Processing) mehr kennen.

Ganz zu schweigen von Methoden auf Basis neuronaler Netze, über die selbstlernende Systeme zum Einsatz kommen. Hier stehen wir entwicklungstechnisch noch am Anfang, denn vielversprechende Pilotprojekte sind in einzelnen Bereichen gerade erst angelaufen. In welchen Bereichen die spannendsten Einsatzgebiete liegen, lässt sich somit noch gar nicht vorhersagen."

Arbeitsplätze: "Der digitale Wandel macht sich längst in sämtlichen Unternehmensbereichen bemerkbar. Im Human Ressource Management fängt es mit Dingen wie Vorstellungsgesprächen per Videochat oder digitalen Assessment-Centern bereits an. Im Lager und auf der Straße sind es Wearables, Roboter und fahrerlose Transportsysteme. Man denke auch an den Einsatz von Augmented Reality, um in der Intralogistik sowohl operative Prozesse als auch Servicefunktionen stärker zu unterstützen. In sämtlichen Bereichen fordert die digitale Transformation folglich ein gewisses Maß an digitaler Affinität – was zur Folge hat, dass auch die Anforderungen an qualifizierte Fach- und Führungskräfte wachsen."

Blockchain: "Blockchain-Technologien werden ein fester Bestandteil in der Vertragsgestaltung des „Physical Internets“ und können gewisse Rahmenbedingungen erleichtern. Sie sind aber sind kein Allheilmittel."

Künstliche Intelligenz: "Das Thema KI wird das nächste Jahrzehnt wesentlich prägen und alle Bereiche des Lebens und der Wirtschaft durchdringen. Besonders die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine steht dabei im Vordergrund. Auch der effiziente, nachhaltige und flexible Güterverkehr profitiert vom Einsatz künstlicher Intelligenz. Ziel ist es, Transportdienstleister mittels geeigneter Methoden dabei zu unterstützen, flexibel und wandlungsfähig auf dynamischer werdende Märkte reagieren und sich auf die Herausforderungen und Neuerungen des „Physical Internets“ frühzeitig einstellen zu können."

Blockchain: "Die Blockchain-Technologie muss ihre Leistungsfähigkeit und Effizienz in Bereichen, in denen es auf Schnelligkeit und Performance ankommt, noch unter Beweis stellen. Einsatzgebiete werden sich überall dort ergeben, wo heute z. B. die nachvollziehbar von einem Menschen geleistete Unterschrift auf einem Papierdokument durch potenziell angreifbare Datenströme und nahezu beliebig vervielfältigbare (Bild-)Dateien ersetzt wird. Ob sich hier die Blockchain-Technologie bewähren wird, hängt sehr stark mit der eingangs erwähnten Performance zusammen."

Künstliche Intelligenz: "Es gibt viele spannende Einsatzgebiete. Ich denke, die KI setzt sich zuerst dort durch, wo sie hilft, Fehlerquellen und Engpässe zu eliminieren. Das autonome Fahren wird durch den allgegenwärtigen Mangel an Fahrpersonal zusätzlich angetrieben. Langfristig verschwinden damit Nachteile, die Unternehmen in Ländern mit hohen Lohn-und Lohnnebenkosten heute noch haben. Ein weiterer Engpass, bei dem KI helfen kann, ist die Zunahme der Transporte an sich.

Staus, Unfälle, CO2-Emissionen und daraus resultierende Verspätungen, Lieferausfälle und Umweltbelastungen sind Ansätze für intelligente Verkehrsflusssteuerung, Leittechnik und Telematik. Werden diese Systeme miteinander verknüpft, könnten verstopfte Straßen und Unfälle, aber auch Emissionen deutlich reduziert werden."

Arbeitsplätze: "Der erste, bereits sichtbare Effekt ist die Reduzierung des „Papierkriegs“. Unter Digitalisierung verstehen wir dabei nicht Prozesse wie z. B. die Digitalisierung von Papierbelegen mittels Scanner oder die Übermittlung von Schadensfotos per E-Mail, sondern die durchgängige, ausschließlich digitale Erfassung, Speicherung, Übertragung und (Weiter-)Verarbeitung aller regelmäßig im Transport-/Logistikprozess entstehenden Informationen.

Durch parallel ablaufende Entwicklungen, wie das autonome Fahren oder generell automatisierte Warenbewegungen, erfasst der Wandel nicht nur die IT-Systeme und die hiermit zusammenhängenden Arbeitsplätze, sondern zwingt alle Arbeitsverhältnisse in einen Wandel. Dieser mündet darin, dass Systeme, die heute noch vom Menschen bedient, zukünftig allenfalls noch kontrolliert werden, wodurch eine Fokussierung des Menschen auf schlecht bzw. nur niedrigschwellig digitalisierbare Prozesse möglich und erforderlich wird."

Blockchain: "Ich habe den Eindruck, dass der Hype um das Thema völlig überzogene Erwartungen weckt und trotz der vielen Versprechungen noch viele Fragen offen sind. Das Potenzial der Blockchain liegt unbestreitbar auf der Hand, aber während die Technologie die Finanzbranche radikal verändern wird, werden in der Logistik sicher nur Teilbereiche davon profitieren. Wir selbst loten zur Zeit die Einsatzmöglichkeiten mit einigen Kunden aus. Der manipulationssichere Informationsaustausch bietet eine ganz neue Dimension von Transparenz und Vertrauen, was vor allem für unsere Kunden aus der Lebensmittellogistik wichtig ist. Ich möchte mir kein Urteil darüber anmaßen, ob das Thema überschätzt wird, aber wir gehen jedenfalls pragmatisch damit um."

Künstliche Intelligenz: "Ganz allgemein im Bereich der autonomen Transport- und Assistenzsysteme. Speziell für uns als Anbieter von Speditions- und Logistiksoftware ist Künstliche Intelligenz die Schlüsseltechnologie für Planungsoptimierung und Effizienzsteigerungen. Rein rechnerisch fährt jeder dritte Lkw leer über die ohnehin schon überfüllten Straßen. Hier gilt es, die bereits vorhandenen Datenmengen intelligent zu verknüpfen und zu ergänzen.

Durch die Integration der ETA-Lösung von Synfioo können wir bereits jetzt schon störende Einflüsse wie Staus, Sicherheitskontrollen, Streiks und schlechtes Wetter in Echtzeit bei der Transportüberwachung berücksichtigen. Auf Basis von Predictive analytics werden unsere Softwarelösungen zukünftig Nachfragemuster vorausschauend prognostizieren, Bedarfsprognosen optimieren, Preise unter Berüücksichtigung von verschiedenen Faktoren dynamisch definieren und prozesskritische Störungen noch früher erkennen können."

Arbeitsplätze: "Digitalisierung wird die Arbeitsplätze grundlegend verändern. Es werden weniger Menschen benötigt, die aber deutlich höher qualifiziert sein müssen. Das betrifft in der Logistik vor allem geringqualifizierte Arbeitskräfte, deren Arbeitsplätze hoch automatisierbar sind. Der durch Algorithmen und Maschinen getriebene Transformationsprozess wird aber auch massiven Einfluss auf Arbeitskräfte im höheren, akademisch geprägten Qualifikationsbereich, z. B. im Controlling, haben.

Und auch wenn z. B. Disponenten durch die automatische Unterstützung zum Supervisor mit anspruchsvolleren Aufgaben werden, besteht die Gefahr, dass Arbeitsplätze substituiert werden. Die Digitalisierung schreitet voran, und unsere eigene mehr als 40-jährige Unternehmensgeschichte zeigt: Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert werden."

Künstliche Intelligenz: "Für die Logistik sehen wir die spannendsten Herausforderungen innerhalb manueller oder mit Teil-Automatisierung ausgestatteter Lager. Wir forschen in unserer Entwicklungsabteilung daher an Einsatzbereichen für KI und BigData-Anwendungsfälle. Die KI soll dabei zukünftig den Menschen in seiner Entscheidung zunächst unterstützen und später Handlungen beschleunigen, indem Ware bereits da ist, wo sie als nächstes benötigt wird.

Dies beginnt in der Unterstützung des Leitstandes bei der Planung von Aufträgen und rechtzeitigen Eintaktung dieser und wird am Ende komplettiert durch eine intelligente Steuerung von Mensch und Maschine. Lagerplätze und Laufwege werden an aktuelles Bestellverhalten der Kunden, die momentane Situation im Lager und die Handlungen der anderen Mitarbeiter dynamisch angepasst, womit die sich die Lagerstruktur adaptiv auf die aktuellen Herausforderungen einstellt.

In unseren Forschungslabors sind wir gerade beispielsweise dabei, ein virtuelles Lager zu schaffen, in welchem intelligente Algorithmen ihre Entscheidungen evaluieren können sollen. Durch den Einsatz von Simulationstechnik ermöglichen wir ein digitales Abbild, welches eine Entwicklungsumgebung für Entscheidungsprozesse im Lager bietet. Diese Umgebung ermöglicht so unseren Kunden auch heute schon, Dinge und Strukturen zu testen, ohne dies zur Hochlastzeit im produktiven Betrieb ausprobieren zu müssen."

Blockchain: "Das Ausmaß an Daten und die Anzahl an Schnittstellen zwischen internen und externen Systemen und Datenquellen nimmt immer mehr zu. Das bietet zum einen enorme Möglichkeiten im Hinblick auf die Transparenz der Supply Chain. Zum anderen können Unternehmen die damit verbunden Möglichkeiten oft nicht ausschöpfen, zum Beispiel durch mangelndes Vertrauen in Lösungen zum sicheren Datenaustausch.

Hier setzt die Distributed-Ledger-Technologie und das darauf aufbauende Blockchain-Konzept an: Mehrere Standorte könnten miteinander vernetzt werden, um Schwächen auszugleichen oder Transporte untereinander zu optimieren. Das birgt enorm viel Innovationspotenzial für die Logistik. Wir bei Knapp arbeiten bereits an solchen Lösungen, benötigen dafür aber auch den Willen der Kunden, sich mit ihren Daten uns anzuvertrauen."

Arbeitsplätze: "Die Frage ist nicht, ob Arbeitsplätze durch die Digitalisierung verloren gehen oder ob neue Arten von Arbeitsplätzen geschaffen werden. Die Frage ist, wie arbeiten wir zukünftig mit digitalen Lösungen zusammen, und wie unterstützen uns diese bei unangenehmen und belastenden oder monotonen Tätigkeiten. Die Pick-it-Easy-Arbeitsplätze von Knapp, beispielsweise, reduzieren eintönige und schwere Arbeiten wie Heben, Bücken und Strecken. Gleichzeitig steigt die Effizienz in der Auftragsbearbeitung sowie die Ausliefer- und Servicequalität. Neueste Erkenntnisse aus dem Bereich der Bilderkennungstechnologie unterstützen die automatische Kontrolle im Prozess, und die intuitive Benutzerführung easyUse ermöglicht 0 Fehler bei maximaler Leistung."

Künstliche Intelligenz: "Die fortschreitende Digitalisierung erzeugt exponentiell mehr Daten. Parallel schreitet die Entwicklung von Software und Algorithmen schnell voran, mit denen es möglich ist, dass Systeme selbstständig lernen und sich weiterentwickeln. Der Überbegriff dafür lautet Maschinelles Lernen. Dabei kann das System auf Basis des Erfahrungswissens und trainierter neuronaler Netze Entscheidungen herbeiführen und komplexe Aufgaben lösen.

Diese technologischen Fortschritte machen es möglich, Prozesse und Aufgaben innerhalb der Logistik zu automatisieren und effizienter zu gestalten. Speziell im Bereich Robotik (z.B. beim Knapp-Kommissionierroboter Pick-it-Easy Robot) geht es darum, Dinge zu sehen, zu identifizieren und zu greifen. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Transportoptimierung bei Fahrerlosen Transportsystem (z.B. Open Shuttles von Knapp).

Durch das Aufkommen von Big Data, die Integration von Machine-Learning-Algorithmen in den Systemen und die Anwendung von Data Analytics, ergeben sich neue Möglichkeiten zur Optimierung der Logistikprozesse und Unterstützung von Menschen bei ihren Aufgaben."

Blockchain: "Das Thema Blockchain wird in der Logistik heute keineswegs überschätzt, eher sogar deutlich unterschätzt. Das ist unter anderem daran zu erkennen, dass heute IT-Systeme mangels Blicks auf die Vorteile der Blockchain nur mit halber Kraft eingesetzt werden – ihr volles Potenzial wird also nicht ausgereizt. Das liegt teilweise daran, dass die Anwender mit dem Thema Blockchain entweder noch nicht viel anfangen können oder vielleicht auch Angst besteht, solche neue Themen anzugehen, weil die tatsächliche Auswirkung eine große Unbekannte sein kann.

Die wenigsten Akteure bringen zum Beispiel Umweltschutz in Verbindung mit der Blockchain. Gerade hier gibt es aber unglaublich viel Potenzial, den CO2-Ausstoß zu senken – allein schon durch die Verdichtung von Transportgütern. Die Blockchain ermöglicht meiner Meinung nach viele neue Geschäftsmodelle, um den Platzhirschen der Logistik-Branche Konkurrenz zu machen."

Künstliche Intelligenz: "Die künstliche Intelligenz wird kurzfristig eine große Unterstützung sein, um beispielsweise Personalmangel zu umgehen. Etwa die sehr rar gewordenen Fachkräfte in der Disposition können mit Hilfe künstlicher Intelligenz effektiver arbeiten und damit mehr Volumen abwickeln als bisher. Und auch hier kommt die Blockchain zum Tragen: Sie kann die Disposition automatisieren und vereinfachen, so dass der Disponent sowohl im Warenausgang als auch im -eingang nur noch als „Troubleshooter“ eingreifen muss."

Arbeitsplätze: "Mit dem passenden System kann die Digitalisierung Einarbeitungszeiten neuer Mitarbeiter deutlich verkürzen. Gleichzeitig sorgt sie für mehr Flexibilität bei Unternehmensabläufen: Werden Sie von einem digitalen System unterstützt, das Sie im richtigen Moment korrekt erinnert und schnell mit allen relevanten Informationen versorgt, haben Sie beste Voraussetzungen für schnelle Entscheidungen, exzellenten Kundenservice und – besonders wichtig –: Durch die Unterstützung auf operativer Ebene ist der Kopf frei für strategische Themen."

Künstliche Intelligenz: "Viele unserer Lösungen basieren bereits auf einer KI-Plattform, die unseren Komponenten beispielsweise dabei hilft, zu lernen, verschiedene Objekte und verschiedene Arten von Artikeln zu erfassen und zu kommissionieren. Primär stützen sich diese Lösungen derzeit auf Deep Learning, das sich einige Aspekte der KI zu Nutze macht. Wenn man dies zukünftig beispielsweise bei der vorausschauenden Lieferplanung und zur Auftragsabwicklung nutzen möchte, lässt sich innerhalb unterschiedlicher Systeme analysieren, ob ein Leistungsproblem in einem Bereich, bei einem Roboter oder einem Verteilzentrum besteht. Automatisch lassen sich dann alle anderen Funktionen anpassen, um die gestellten Leistungsanforderungen zu erfüllen. Diese Technologie hebt Entscheidungsfindungen, die man in einem dynamischen Umfeld benötigt, auf ein höheres Level."

Arbeitsplätze: "Fahrerlose Transportsysteme übernehmen bereits seit Jahrzehnten autonom intralogistische Transportaufgaben. Hier kann Digitalisierung zukünftig eine Infrastruktur schaffen, dass FTF und automatisierte Flurförderfahrzeuge unterschiedlicher Hersteller, wie wir sie in unserem Kion-Konzern haben, über ein einziges Transportleitsystem gesteuert werden können.

Roboter haben sich in ihrem Haupteinsatzgebiet Produktion bereits etabliert, in der Logistik versprechen sie viel Potenzial, befinden sich aber größtenteils noch in der Entwicklungsphase. Wenn es um die Aufgabenstellung geht, Gegenstände unterschiedlicher Art und Beschaffenheit zu greifen, schaffen Bildverarbeitungsprogramme in 2D und 3D die notwendigen Voraussetzungen für robotikgesteuerte automatisierte Kommissionierungsvorgänge.

Aktuell möglich sind Kommissionierungslösungen mit Ware zum Pickingroboter, die die Dematic bereits im Beta-Test laufen hat. Der Mitarbeiter wird hier stark entlastet, wenn es um monotones Greifen von Kleinteilen aus angelieferten Behältern, insbesondere aber um das Heben schwerer Gewichte über einen längeren Zeitraum geht. Je nach Ausgestaltung der Pickvorrichtung ist auch eine lagenweise Warenbewegung mit 150 kg möglich.

Die Kombination von Greifroboter-Technologie mit einem FTS oder einem mobilen Roboterfahrzeug AMR ist der nächste Schritt auf dem Weg zur Roboter-zu-Ware Technologie, die nochmals ein deutliches „Mehr“ an Leistung bieten wird. Mit der Unterstützung durch KI über die vorgegebene Programmierung hinaus, ist ein derartiger Roboter in der Lage, seine Eindrücke zu verarbeiten, und kann sein Verhalten trainieren, lernen und verbessern. Damit wird er den menschlichen kognitiven Fähigkeiten immer näher kommen und somit noch mehr Aufgaben übernehmen können.

Auf jeden Fall wird der Mitarbeiter in der Ausführung der Tätigkeiten mehr und mehr entlastet werden. Sein Tätigkeitsbereich verändert sich zu einer übergeordneten, lenkenden, kognitiven Instanz. Im Zusammenspiel von Robotik mit vollautomatisierten Lägern wie AKL- oder Shuttle-Lager wird das kosteneffiziente „dark warehouse“ oder die „lights-out facility“ realisierbar. Das zahlt sich vor allem in für den Menschen unwirtlichen Situationen wie Kühl- oder Tiefkühl-Lagern, sehr hohen Temperaturen und Nachtschichten aus."

Künstliche Intelligenz: "In Zukunft wird Künstliche Intelligenz überall dort eingesetzt werden, wo wir über die klassischen Programme hinausgehend ein Mehr an Flexibilität oder Systemresilienz erzielen. Substituiert werden sollen da vor allem die klassischen, einschränkenden und damit je nach Anwendungsfall nicht mehr zeitgemäßen Regelwerke. Wobei wir nicht gerne von Substitution sprechen, sondern eher von sinnvollem Ergänzen. Solange man etwas rechnen kann, wird man es nicht aufwendig simulieren. Wenn bestehende Methoden sich als weiterhin zielführend erweisen, werden sie weiterhin angewendet. Sobald jedoch aufgrund der Volatilität der heutigen Lagersysteme, ihrer Größe, ihrer Mehrfachzwecke und/oder ihrer heterogenen Infrastruktur die Möglichkeiten der klassischen Informatik ausgereizt sind, haben wir eben diese Möglichkeiten der Dynamisierung.

Der Kunde profitiert davon, wenn ein System permanent mit seinem Business lernt. Beispielsweise, wenn ein hocheffizienter Lagerbereich sinnvoll für die aktuell benötigten Produkte verwendet wird und das System automatisiert jene Artikel rechtzeitig auslagert, die sonst nur Platz verbrauchen würden. Und dieser gesamte Prozess geschieht, ohne dass erst eine Auswertung aus dem ERP-System über die Veränderung des Bedarfsverhaltens manuell abgefragt werden muss. Gewinnbringende Kurzfristaufträge mit Prioritätszuschlag können effizienter erledigt werden, weil Puffer oder Zwischenlagerkapazitäten nicht vollgestellt sind. Alleine das Auflösen derartiger, immer wieder im Lager auftretenden Blockaden bietet enormes Potenzial. Dies steigert langfristig die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen."

Blockchain: "Die Blockchain ermöglicht es Anwendern, Abläufe sicherer und transparenter zu gestalten – auch in Logistik und Produktion. Schon heute können mittels der Technologie zum Beispiel Produktionsdaten und Messwerte gesichert, Lizenzen gemanagt und das Handling von Frachtpapieren oder Transportversicherungen abgewickelt werden. Allerdings gibt es auch einige Hürden und Nachteile. Die Verschlüsselung aufgrund der dezentralen Datenhaltung wird zum Beispiel zunehmend höhere Rechnerkapazitäten und damit auch mehr Energie benötigen. Blockchain entwickelt sich rasant, weshalb ich ihre Bedeutung für die Intralogistik als langfristig sehr hoch einschätze. Um über die Einsetzbarkeit zu entscheiden, müssen sich Unternehmen aber intensiv mit den Zielen, Problemen und möglichen Alternativen auseinandersetzen."

Künstliche Intelligenz: "Künstliche Intelligenz könnte die gesamte Prozesskette in der Intralogistik revolutionieren. Schon heute unterstützt KI zum Beispiel die Predictive Maintenance mittels Prognosen über die Lebensdauer und den optimalen Wartungszeitpunkt von Maschinen. Auf diese Weise können Reparaturen oder der Austausch von Teilen frühzeitig geplant werden, was zu mehr Produktivität im Lager führt. In Zukunft wird die Prognose von Eintrittswahrscheinlichkeiten vermutlich auch in anderen Bereichen eingesetzt. Es ist zum Beispiel denkbar, dass intelligente Systeme das Bestellverhalten analysieren und daraus auf künftige Bestellungen schließen. Lagerbetreiber können dadurch die Nachfrage besser einschätzen und ihre Bestände entsprechend planen."

Arbeitsplätze: "Digitalisierung ist in der Regel ein mehrjähriger Transformationsprozess, der alle Abteilungen eines Unternehmens betrifft. Künftig werden sicherlich einige Jobs wegfallen. Allerdings schafft Digitalisierung auch neue Geschäftsmodelle, Produkte, Dienstleistungen und damit neue Berufsbilder. Die Arbeitswelt wird also revolutioniert, die Arbeit von Menschen aber nicht überflüssig. Deshalb ist es besonders wichtig, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren und sie auf diese Weise für die neuen Anforderungen der digitalen Welt zu qualifizieren."