Intralogistik : Roboter unterstützen Apotheker

Apologistics Klinkhammer
© Apologistics/Klinkhammer

Apologistics hat zusätzlich zu seinem bestehenden Logistikstandort in Leipzig laut eigenen Angaben Europas modernstes, vollautomatisiertes Logistikzentrum für Online-Apotheken in Duiven in den Niederlanden in Betrieb genommen. Klinkhammer liefert, integriert und digitalisiert den kompletten Materialfluss aus dem 20.000 Quadratmeter großem Automatiklager, von Kommissionier-Robotertechnik bis zum automatischen Versand.

Apologistics unterstützt seine Versandapotheken mit mehr als 100.000 Produkten, von der Warenlagerung und -bereitstellung über die Kommissionierung bis hin zur »same-day«-Belieferung der Kunden. Die Besonderheit des neuen Logistikzentrums ist die automatische Kommissionierung von Apothekenartikeln per Roboter-Piece-Picking. Durch die hohe Lagerkapazität und vollautomatisierten Technik soll jede Bestellung unter den pharmazeutischen Sicherheitsansprüchen am gleichen Tag versandt werden. Dabei ist die strategische Lage des Logistikzentrums in Duiven in der Nähe des größten DHL-Paketzentrums in Europa ein zusätzlicher Vorteil.

Das Gehirn des Systems ist die Software

Die moderne Materialflusssteuerung und die Lagerverwaltungssoftware von Klinkhammer sind das Gehirn des Systems im neuen Logistikzentrum. Sie optimieren die Performance der Anlage und bilden vollautomatisierte Prozesse mit einer Vielzahl von Schnittstellen zu Lager-, Kommissionier- und Versandsystemen ab. Die Software erteilt Aufträge an das mit derzeit 9. 000 Behältern ausgestattete Autostore-Automatik-Lager mit 70 Roboterfahrzeugen. Bis zu sechs Behälter können jeweils an den vollautomatischen Roboter-Kommissionierstationen über die Ports angedient werden. Der passende Auftragskarton wird vom automatischen Kartonaufrichter über Fördertechnik zum Kommissionier-Roboter transportiert und dort mit dem passenden Pickauftrag verheiratet. Dieser entnimmt die Arzneimittel aus den Behältern und scannt die artikelidentifizierende, maschinell lesbare Pharmazentralnummer. Erst nach Überprüfung auf Übereinstimmung mit der Bestellung legt der Roboter automatisch die Waren in den Auftragskarton. Dadurch ist die Fehlerquote extrem niedrig, erklärt Klinkhammer. Das Roboter Piece Picking erhöhe nicht nur die Genauigkeit beim Kommissionieren, sondern auch die Effizienz, insbesondere bei der „Losgröße 1-Kommissionierung“.

Qualitätssicherung für sensible Arzneimittel

Über eine in der Fördertechnik integrierte Wage kommt der Versandkarton zur Qualitätssicherung. Hier wird durch Apotheker geprüft, ob die richtigen Medikamente in der richtigen Menge in den Auftragskartons liegen. Die Kartons werden erneut gewogen und mit dem Auftrag abgeglichen.Der Karton wird anschließend per Fördertechnik zum automatischen Chipfüller transportiert, um Füllmaterial in den Karton zu geben. Nach dem automatischen Rechnungsdrucker und Kartonverschließer gelangt der Karton automatisch zum Versandlabeldrucker. Über die richtigen Lkw-Versandförderstrecken werden die Kartons per Teleskopgurtförderer direkt in den Lkw befördert. Alle Prozesse, bis auf die Qualitätssicherung, erfolgen vollautomatisch und ermöglichen ein sicheres, personalfreies Arbeiten im sensiblen Pharmabereich. Für ein vergleichbares, manuelles Distributionszentrum dieser Größenordnung mit höchster Lieferqualität müssten laut Klinkhammer mehr als 400 Mitarbeiter beschäftigt werden. Apologistics kommt mit einem Zehntel der Belegschaft im Logistikzentrum aus.

KI-gestützte Robotertechnik für Piece Picking

Mit KI-gestützter Robotertechnik können Kommissionier-Arbeitsplätze vollautomatisiert werden. Die Pick-Roboter werden per Schnittstelle in das moderne Lagerverwaltungssystem Klinkware integriert und erhalten so Ihre Aufträge. Die in der Lagerverwaltung hinterlegten Strategien sorgen dafür, dass die Pick-Roboter stets ausgelastet sind und die Behälterwechsel sowie die Behälterreihenfolgen zur Auftragsstruktur optimiert sind. Die intelligente Bilderkennung des Roboters erfasst die unterschiedlichen Ausrichtungen der Produkte in den Behältern. Der Roboter übernimmt den „Griff in die Kiste“, das Scannen der ID und die Ablage im Zielkarton. Dabei sind die Roboter-Zellen kompakt aufgebaut. Die Pick-Roboter können auch zusätzliche Aufgaben wie Lagerverdichtung und Konsolidierung von Waren übernehmen. Die Anlage ist so ausgelegt, dass in einem ersten Ausbauschritt eine Verdopplung der Roboter-Kommissionierstationen möglich wäre. In zwei weiteren Ausbaustufen können mehr als 48 Kommissionier-Roboter realisiert werden.

Transparente Nachverfolgung per Visualisierungssystem

Das Visualisierungssystem Klinkvision ermöglicht einen Datenaustausch zu allen Fördertechniksteuerungen und integrierten Anlagenteilen. Der Ort und Status jedes Kartons sowie dessen Zieldaten können im Visualisierungssystem von Klinkhammer transparent nachverfolgt werden. Die Schnittstellen zu den verschiedenen Prozess-Stationen werden in der Software abgebildet, sodass eine schnelle Alarmdiagnose im Lager möglich ist und Stillstandzeiten minimiert werden. Alle Betriebsmeldungen der Anlage werden erfasst und protokolliert. Zahlreiche Service- und Schnellhilfeleistungen, für die früher ein Einsatz vor Ort nötig war, können heute per Fernwartung mit Hilfe des Visualisierungssystems durchgeführt werden.