32. Deutscher Logistik-Kongress : Standortbestimmung der Logistik in einer Welt in Bewegung
Rund 130 Referenten sprachen zu den Teilnehmern, diskutierten mit ihnen, vermittelten Informationen und gaben Denkanstöße.
Einer der Höhepunkte war die Rede des deutschen Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble am Eröffnungstag des Kongresses. Schäuble schlug einen gedanklichen Bogen von der Europapolitik über die Flüchtlingskrise bis hin zu wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen. „Natürlich gilt in Europa wie in Deutschland: Wir müssen den Flüchtlingen helfen. Sonst ist Europa nicht Europa. Unbegrenzt kann Europa und kann Deutschland diese Hilfe allerdings nicht leisten. Die Menschen müssen wissen, wer bleiben kann und wer nicht“, so der Minister. Er stellte klar, dass die mit den großen Flüchtlingszahlen verbundenen Aufgaben zu groß sind, als dass sich die Verantwortlichen darüber streiten dürften. Andere Aufgaben müssten im Moment zurückstehen. Und: “Wir werden nicht die schwarze Null als Argument anführen, wenn es um die Finanzierung der Flüchtlingshilfe geht.“ Schäuble unterstrich, die europäische Einigung sei nicht ein Mittel zur Effizienzsteigerung sondern zur Machtbegrenzung, zur Sicherung von Freiheit und Rechtsstaatlichkeit. Ein wirtschaftlich erfolgreiches Europa könne jedoch dazu beitragen, eine Welt in Bewegung zu ordnen.
Der deutsche Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble
Einen besonderen Akzent setzte die BVL mit der Verleihung eines Sonderpreises Humanitäre Logistik an die Bundeswehr, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz für ihr besonderes Engagement und ihre herausragenden logistischen Leistungen bei der Bewältigung der Unterbringung und Versorgung der nach Deutschland strömenden Flüchtlinge. Die Publizistin Dr. Auma Obama plädierte als Gast der Preisverleihung für einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Einheimischen und Migranten. Integration, so Obama, dürfe nicht mit Assimilation gleichgesetzt werden.
Die Publizistin Dr. Auma Obama Bilder: BVL
Hervorzuheben sind ferner die Verleihung des Deutschen Logistik-Preises an die BLG Logistics Group und das Handelsunternehmen Engelbert Strauss, die Auszeichnung des jungen Softwareingenieurs Dr.-Ing. Tobias Krühn mit dem Wissenschaftspreis Logistik, die Auftritte des ehemaligen US-Botschafters John C. Kornblum und von Brigadegeneral Michael Vetter oder die Vorträge von Top-Managern wie Dr. Wolfgang Bernhard (Daimler AG), Dr. Stefan Asenkerschbaumer (Robert Bosch), Dr. Detlef Trefzger (Kühne+Nagel) oder Prof. Kaus Josef Lutz (BayWa AG). Den Abschlussvortrag der Ökonom Professor Hans-Werner Sinn, Präsident des Ifo Instituts.
Der 33. Deutsche Logistik-Kongress findet vom 19. bis 21. Oktober 2016 in Berlin statt.