Digitalisierung : Technische Probleme in der Logistik kosten drei Stunden Arbeitszeit pro Woche

DB Schenker Supply Chain Handheld
© DB Schenker

Obwohl - oder weil - die Transport- und Logistikbranche (T&L) zunehmend mobile Technologien entlang der gesamten Lieferkette einsetzt, kämpfen die Lieferfahrer und Lageristen der Unternehmen mit erheblichen technischen Problemen. So zeigt die neue Studie „Digitale Innovationen. Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht“ von SOTI, dass 75 Prozent der befragten T&L-Mitarbeiter in Deutschland täglich private Smartphones für die Arbeit nutzen und im etwa drei Stunden pro Mitarbeiter und Woche durch technische Probleme oder Geräte- und Netzwerkausfälle verloren gehen, was zu merklichen Verzögerungen bei der Auslieferung führt.

Diese Ineffizienz belastet die Unternehmensbilanz und beeinflusst auch die Mitarbeitermoral und Kundenzufriedenheit negativ. Im Vergleich zu Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2021 bestätigt die neueste Studie von SOTI einen Rückgang von gerade einmal einer halben Stunde Ausfallzeit pro Woche und Mitarbeiter. Dies zeigt, dass in den vergangenen drei Jahren auf technologisch-organisatorischer Seite nur geringe Fortschritte erzielt werden konnten.

T&L-Dienstleister müssen heute immer anspruchsvollere Zeitpläne einhalten und dabei zusätzlich der rasanten technologischen Entwicklung in diesem Wirtschaftsbereich Rechnung tragen. „Neben Pünktlichkeit und nahtloser Kommunikation ist auch der Einsatz schlanker, auf die Anforderungen konkreter Anwendungen maßgeschneiderter Wearables und Handheld-Geräte unerlässlich“ erklärt Stefan Mennecke, VP of Sales, Middle East, Africa & Central, Southern and Eastern Europe bei SOTI. „Doch noch immer bereiten verlorene und gestohlene Geräte sowie Probleme, die durch einen Mangel an effektivem Management mobiler Geräte verursacht werden, vielen Unternehmen der Branche täglich Schwierigkeiten.“

Zwei Drittel (66 Prozent, weltweit 76 Prozent) der Befragten in Deutschland gibt in der Studie an, sich zwar ausreichend für die Sicherheit mobiler Daten geschult zu fühlen, aber 68 Prozent (weltweit 61 Prozent) fürchten dennoch um die Sicherheit der Daten ihrer Kunden, falls die eigenen Geräte verloren gehen oder gestohlen werden. Darüber hinaus sind 60 Prozent der Mitarbeiter in Deutschland (weltweit 58 Prozent) besorgt, dass Kundendaten in die falschen Hände geraten könnten, wenn mobile Geräte gemeinsam genutzt werden.

„Die Ergebnisse unserer neuesten Studie unterstreichen den dringenden Bedarf an proaktiven Tools, die Geräte und Anwendungen aus der Ferne unterstützen.“, betont Stefan Mennecke. „Geräte-Analysefunktionen – etwa zur Verfolgung des Batteriestatus, der App-Funktionalität oder der Netzwerkkonnektivität – können gerätebezogene Probleme ohne die Notwendigkeit eines vor Ort-Eingriffs proaktiv beheben. Das ermöglicht eine schnelle Identifizierung und Lösung von IT-Problemen aus der Ferne. Dadurch wird die Produktivität der Mitarbeiter gesteigert und die Kundenzufriedenheit bei der Lieferung von Waren verbessert. Auch die Implementierung eindeutiger Benutzeranmeldungen auf gemeinsam genutzten Geräten und die Verwaltung der Geräteinaktivität sind für die Gewährleistung einer robusten IT-Infrastruktur und einer effizienten Lieferkette von entscheidender Bedeutung.“

Überstunden und mehr Retouren aufgrund von Ausfallzeiten und Verzögerungen

Transport- und Logistikunternehmer senken nicht selten Betriebskosten, indem sie – um Ausfallzeiten und Verzögerungen auszugleichen – Überstunden gestatten. Während weltweit durchschnittlich 35 Prozent der Befragten aufgrund von Verzögerungen Überstunden machen, liegt diese Zahl in Deutschland sogar bei 39 Prozent[JD8] . Die Kosten für Überstunden werden durch den Zeitaufwand für Rücksendungen/Reversionslogistik noch erhöht. In Deutschland entfallen 44 Prozent der Arbeitszeit eines Mitarbeiters auf Retouren, was höher ist als in den meisten anderen befragten Ländern.

Geräteausfälle verursachen bei fast der Hälfte (49 Prozent) aller in Deutschland befragten T&L-Mitarbeiter Stress, wobei die höchsten Stresswerte in Kanada (57 Prozent) und Großbritannien (54 Prozent) zu verzeichnen sind. Technische Probleme führen außerdem dazu, dass 30 Prozent der Studienteilnehmer in Deutschland ihre Zielvorgaben verfehlen, 26 Prozent in der Konsequenz ihre bevorzugten Routen verlieren und 24 Prozent deshalb sogar keine Bonusausschüttungen erhalten. Darüber hinaus geben 22 Prozent zu, ihr Fahrzeug mit überhöhter Geschwindigkeit zu steuern, um Verspätungen auszugleichen – eine Aussage, die große Sicherheitsbedenken aufwirft.

Tracking-Technologie sollte laut Mitarbeitern weiter ausgebaut werden

Während 95 Prozent der Befragten in Deutschland bei der Arbeit über Geräte mit Tracking-Technologie verfügen, wünschen sich 74 Prozent mehr solcher Funktionalitäten (für Geräte, Fahrzeuge oder Güter). Tracking-Technologie wird als wichtige Verbesserungsmöglichkeit angesehen, wobei 91 Prozent glauben, dass sie pünktliche Lieferungen gewährleistet und Kunden auf dem Laufenden hält. Darüber hinaus fühlen sich 80 Prozent sicherer, wenn sie wissen, dass hochwertige Waren getrackt werden, und 78 Prozent sind der Überzeugung, dass das Tracking der Lieferfahrzeuge die Sicherheit der Fahrer erhöht.