Trockeneis & Schutzgasverpackungen : Unsichtbare Helfer: Industriegase in der Logistik

Sublimating dry ice. Generative AI

Dieses Bild wurde mithilfe einer KI kreiert.

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Laut EU-Vorschriften muss eine Kühlkette stets gewährleistet sein. Eine garantiert ununterbrochene Kühlkette und deren Dokumentation sind für die Qualität von verderblichen oder empfindlichen Waren wie Lebens- oder Arzneimittel von größter Wichtigkeit.

Klassische mechanische Kühlsysteme sind jedoch energie- und dadurch kostenaufwendig. Sie erhöhen den ökologischen Fußabdruck von Kühltransporten erheblich. Hier kann der Einsatz von Industriegasen, wie z.B. Trockeneis, Abhilfe schaffen.

Der Einsatz von Trockeneis in der Logistik

Trockeneis, das festes Kohlenstoffdioxid ist, verfügt über eine sehr hohe Kühlleistung. Durch seine tiefe Temperatur von –78 °C ist eine Kühlung für einen Transport von mindestens 24 Stunden garantiert. Außerdem können Produkte durch Trockeneis nicht beschädigt werden. Da Trockeneis sublimiert – also direkt vom festen in einen gasförmigen Zustand übergeht – bleiben keinerlei Rückstände oder Feuchtigkeit übrig.

Beim Einsatz von Trockeneis wird eine Vorkühlung obsolet, wodurch Strom gespart wird – auch während der Fahrt. Die passenden Behälter können im selben LKW unterschiedliche Temperaturen liefern. Dadurch ist Trockeneis sowohl für Kühl- als auch für Tiefkühltransporte bestens geeignet. Zudem ist es möglich, auch ungekühlte Waren mitzutransportieren. Das spart Zeit und Geld, da weniger Transporter auf die Straßen gebracht werden müssen.

Umweltvorteile von Trockeneis

Die Verwendung von Trockeneis in der Logistik spart jedoch nicht nur Ressourcen, sondern unterstützt Unternehmen auch beim Klimaschutz. Denn weniger LKWs auf den Straßen sorgen für eine geringere Umweltbelastung und sind ein Schritt in Richtung Green Logistics.

Damit ist ein wichtiger Faktor für Transporte mit einem niedrigeren ökologischen Fußabdruck gegeben. Viele Kunden wünschen sich inzwischen klimaneutrale Produkte, wodurch immer mehr Unternehmen Maßnahmen für den Klimaschutz ergreifen, um ihre Kunden zu behalten und neue zu gewinnen.

Schutzgasverpackungen in der Logistik

Zahlreiche Lebensmittel werden nach wie vor vakuumverpackt. Dadurch kann das Produkt Wasser verlieren, wie man es bei Fleisch häufig beobachten kann. Abhilfe kann hier eine Verpackung unter Schutzgas schaffen, die auch Modified Atmosphere Packaging (kurz MAP) genannt wird.

Neben anderen Faktoren wie Temperatur, Lichteinwirkung oder Luftfeuchtigkeit spielt Sauerstoff eine große Rolle bei der Verderblichkeit von Produkten. Wird aber die Umgebungsatmosphäre beim Verpacken richtig angepasst, können unerwünschte Einflüsse drastisch reduziert und die Haltbarkeit verschiedener Waren erhöht werden.

Die verschiedenen Gase und ihre Wirkung

Frischwaren wie Obst und Gemüse werden zusammen mit einer Mischung aus Gasen verpackt. Häufig kommt ein Mix aus Stickstoff, Kohlendioxid, Sauerstoff und Argon zum Einsatz. Diese Gase sind alle Bestandteile der Umgebungsluft und bieten unterschiedliche Vorteile. Jedes Produkt braucht dabei die eigene, richtige Mischung. Die wichtigsten Gase, die hier zum Einsatz kommen, sind:

Stickstoff
verhindert durch seine reaktionshemmenden Eigenschaften die Oxidation.

Kohlendioxid
besitzt eine hohe Löslichkeit in Fett- und Flüssigphasen von Lebensmitteln. Dadurch wird der pH-Wert gesenkt, was wiederum das Wachstum von Bakterien und Schimmel mindert.

Sauerstoff
sorgt zwar für eine kürzere Haltbarkeit, bei richtiger Mischung aber erhält er nicht nur die Farbe von Fleisch, sondern hemmt auch anaerobe Bakterien. Zudem benötigen ihn pflanzliche Lebensmittel zum Atmen.

Argon
hemmt enzymatische Aktivitäten und unterstützt Kohlendioxid bei der Wachstumshemmung von Bakterien und Schimmel.

Der Einfluss von Schutzgasverpackungen auf den Klimaschutz

Jede Österreicherin und jeder Österreicher wirft jährlich im Schnitt 19 kg an Lebensmitteln in den Müll. Schutzgasverpackungen tragen durch die Verlängerung der Haltbarkeit dazu bei, dass weniger Produkte weggeworfen werden müssen.

Gleichzeitig wird der Bedarf an häufigen Lieferungen verringert, was zu einer Reduktion der Transportemissionen führt. Insgesamt fördern Schutzgasverpackungen eine effizientere Nutzung von Ressourcen und tragen somit erheblich zum Klimaschutz bei.

Stützgase in der Logistik

Stickstoff und Argon werden jedoch nicht nur ihrer konservierenden Fähigkeiten wegen in der Lebensmittelindustrie verwendet. Beide Industriegase verfügen außerdem über stützende Eigenschaften. So werden sie beispielsweise in Dosen verwendet, um sie zu stabilisieren.

Bei kohlensäurehaltigen Getränken stabilisiert der durch die Kohlensäure entstehende Druck Dosen und Flaschen. Getränke ohne Kohlensäure wie Fruchtsäfte oder Eistees, die in dünnwandigen Behältern transportiert werden, müssen daher mithilfe von Gasen wie Stickstoff und Argon gestützt werden. Vor allem beim Stapeln der Getränke während der Lagerung oder des Transportes ist dies zentral.

So spart man Material für die Behälter ein, was sowohl Kosten spart als auch den ökologischen Fußabdruck verringert. Zusätzlich verdrängt der Stickstoff den Sauerstoff aus dem Behälter, was die Haltbarkeit der Produkte verlängert, ohne deren Geschmack oder Qualität zu beeinträchtigen.

Die Zukunft der Logistik mit Gasen

Die Zukunft der Logistik wird stark von der innovativen Nutzung von Gasen geprägt sein. Gase wie Trockeneis und verschiedene Schutzgasverpackungen bieten nachhaltige Lösungen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks und zur Verbesserung der Effizienz in der Lieferkette. Auch werden Gase eine immer zentralere Rolle spielen, um den steigenden Anforderungen an Qualität, Frische und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

Lukas Ritter ist seit über 20 Jahren in der Umwelt- und Lebensmittelbranche tätig. In seiner Rolle als Technischer Vertriebsmitarbeiter für Lebensmittel und Umwelt bei Messer Austria konzentriert er sich auf innovative Lösungen sowie Prozessoptimierungen in diesen Bereichen.

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