Arbeitskräftemangel : Vier Fehler, warum Transportdienstleister keine Lkw-Fahrer mehr finden

Lkw fahrer
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Die ohnehin schon prekäre Personalsituation in der Logistik spitzt sich immer weiter zu. Schon jetzt machen sich Versorgungsengpässe bemerkbar, die zumindest teils auf das Fehlen von Fahrern zurückzuführen sind. Spediteure versuchen daher vermehrt, mit diversen Vorzügen Fahrer für sich zu gewinnen.

Häufig übersehen sie dabei jedoch den Kern des Problems – sie verschwenden also Zeit und Mittel auf unwirksame Kampagnen, mahnt Dustin Müller. Anstelle von Einzelmaßnahmen sei ein allgemeines Umdenken im Recruiting erforderlich, betont der Recruiting-Profi, der selbst bereits mehr als 100 Logistikdienstleistern zu mehr Personal verhelfen konnte. Woran das Recruiting besonders oft scheitert und wie Transportfirmen nachbessern können erklärt Dustin Müller im folgenden Gastbeitrag.

Diese vier Fehler sollten Speditionen bei der Suche nach Fahrern vermeiden

1. Fehler: Fahrer nicht gezielt ansprechen

Die beste Stelle kann nicht besetzt werden, wenn die richtigen Bewerber nicht darauf aufmerksam werden. In dieser Hinsicht ist es ungünstig, wenn ein Unternehmen nur auf Stellenportalen präsent ist. Da es weitaus mehr Stellen als potenzielle Bewerber gibt, müssen Fahrer nicht aktiv nach Arbeit suchen. Dennoch wären viele von ihnen für ein gutes Jobangebot offen, wenn sie zufällig darauf aufmerksam werden.

Die sozialen Medien bieten eine Plattform, die genau das ermöglicht. Unterwegs stellen Smartphones für viele Lkw-Fahrer ein wichtiges Mittel dar, um Kontakte zu pflegen oder sich in Pausen und auf dem Rastplatz mit Social Media die Zeit zu vertreiben. Bezahlte Anzeigen auf Facebook und Instagram eignen sich daher besonders gut, um bei Fahrern, die zum Stellenwechsel bereit wären, den Fuß in die Tür zu bekommen.

2. Fehler: Formalien ohne Berufsbezug verlangen


Da EDV-Kenntnisse nicht Teil des Berufsbilds sind, sorgt die Voraussetzung, Bewerbungsunterlagen in Dokumentenform vorzulegen, bei vielen Fahrern für Unverständnis. Häufig ist das auch der Grund, warum sie den Bewerbungsvorgang abbrechen. Unternehmen sollten daher bemüht sein, den Bewerbungsprozess für neue Fahrer so simpel wie möglich zu gestalten. Werden Informationen benötigt, können diese mithilfe eines Online-Fragebogens erfragt werden.

3. Fehler: Anfragen zu spät bearbeiten


Werden Bewerberanliegen zu spät beantwortet, wird das daher häufig als stillschweigende Ablehnung aufgenommen – der Fahrer verliert das Interesse und die Firma einen Bewerber. Bewerberanliegen müssen daher eine hohe Priorität in der Personalabteilung haben. Im Idealfall sollten Bewerber noch am selben Tag eine Antwort erhalten. Ist eine Zusage noch nicht möglich, sollte das kommuniziert und ein voraussichtlicher Bearbeitungszeitraum genannt werden.

4. Fehler: Telefonzentrale nicht auf Rückfragen vorbereiten


Da Fahrer es gewohnt sind, Rückfragen telefonisch zu stellen, tun sie das gelegentlich auch, wenn sie sich nach einer Stelle erkundigen. Reagiert man in der Telefonzentrale des potenziellen Arbeitgebers jedoch verwirrt oder gar abweisend auf Rückfragen zu einer Stellenausschreibung, macht das einen schlechten Eindruck.

Die Mitarbeiter in der Servicezentrale, die von vielen Fahrern als zentraler Anlaufpunkt gesehen werden, sollten daher eine Einweisung erhalten, was bei derartigen Anrufen zu tun ist. Diese sollte beinhalten, welche Informationen mit dem Anrufer besprochen werden dürfen und an wen dieser zu verweisen ist. Darüber hinaus sollten Mitarbeiter im Büro angewiesen werden, den Personalverantwortlichen die Kontaktdaten interessierter Jobsuchender weiterzuleiten.

Dustin Müller ist der Gründer und Geschäftsführer der JobAdvertiser PMR GmbH, der verschiedene Recruiting-Agenturen angehören.