Starship Technologies : Wenn der Magen knurrt: Autonomer Transportroboter
Der kleine Transportroboter rollt langsam, aber unermüdlich den Randstein herunter, bevor er beschleunigt und zielgerichtet nach links abbiegt. Begleitet wird seine agile Fahrt von einem feinen Pizzageruch, den aber nur Passanten in seiner Nähe wahrnehmen. Präzise weicht der Roboter einem im Weg stehenden Hydranten aus und fährt unbeirrt weiter. Was noch nach Zukunftsmusik klingt, wird vielleicht bald vielerorts Realität. Das ist jedenfalls das Ziel von einem aktuellen Pilotprojekt von Starship Technologies.
Kostenziel: 1 Euro
Das Projekt wird finanziell vom Daimler-Konzern unterstützt, genauer gesagt hat sich die Daimler-Tochter Mercedes-Benz-Vans mit 16,5 Millionen Euro an dem Start-up beteiligt. Mithilfe des Investments sollen weitere Testphasen möglich gemacht werden. In Deutschland startet die Lieferungstestphase via Roboter für die Domino’s-Filialen in Hamburg. Die vollautonomen Roboter orientieren sich via GPS, Ultraschall-Sensoren und Computer-Vision (das heißt sie analysieren ihre Umgebung und orientieren sich durch eine 3D-Wahrnehmung). Das Ziel des Herstellers ist, dass die Roboter zukünftig Waren bis zu einem Gewicht von 10 kg innerhalb von 30 Minuten innerhalb einer Reichweite von 5 km zum Preis von einem Euro transportieren können. Das ist jedenfalls der Plan. Funktionieren soll das Ganze mithilfe einer Online-Bestellung des Users via Smartphone – diese kann zu jeder denkbaren Tages- beziehungsweise Uhrzeit erfolgen. Bei der Ankunft des autonomen Roboters beim Empfänger kann dieser durch die „Unlock“-Funktion am Smartphone den Roboter entsperren und die Ware entnehmen. Der Roboter ist mit insgesamt neun Kameras und einem Alarm ausgerüstet, der losgeht, wenn er hochgehoben wird. Somit soll Vandalismus vorgebeugt und ein Diebstahl verhindert werden.
Erfolgreicher Test
In der Testphase wurde laut Hersteller während den über 15.500 gefahrenen Meilen kein einziger Testroboter geklaut oder angegriffen. Dadurch dass der potenzielle Dieb nicht weiß, was sich im Inneren des Roboters befindet, sei es laut Hersteller nicht das Risiko wert, sich strafbar zu machen. Der Firmensitz von Starship Technologies liegt in London, entwickelt werden die Roboter aber in Estland. Zurzeit werden das Projekt und die Technologie getestet, die Roboter dieser Testphase waren bereits 59 Städten und 16 Ländern unterwegs. Während ihrer „Reisen“ waren die Roboter mit insgesamt 2,8 Millionen Menschen in Kontakt. Der Kontakt mit den Menschen fiel durchwegs positiv aus. Laut Starship Technologies nahmen 70 % der Menschen den Roboter gar nicht wahr, die anderen 30 % waren durchaus positiv gestimmt, als sie mit ihm in Kontakt traten.
Dispo: Wie viele Roboter werden Teil des Pilot-Projekts des Pizzaunternehmens Domino’s sein?
Henry Harris-Burland: Wir werden mit einer kleinen Roboterflotte von ungefähr 20 Robotern starten.
Sollen die Roboter zukünftig nur in Unternehmen zum Gebrauch kommen oder ist ihr Einsatz auch für private Personen geplant?
Der Einsatz der Roboter ist ausschließlich für Unternehmen geplant, sowohl für kleine, als auch für große Firmen. Die Roboter sind nicht für den persönlichen Einsatz bestimmt und können von Privatpersonen auch nicht gekauft werden.
Werden die Roboter von Ihrem Unternehmen designet und entwickelt oder verwenden Sie auch spezielle (elektronische) Teile von anderen Zulieferern?
Die Roboter werden direkt von Starship Technologies designet und entwickelt, aber natürlich werden einige Komponenten und Einzelteile von Dritthändlern zugekauft.
Was ist Ihr Zukunftsplan für die Roboter? Sollen sie nur Lebensmittel ausliefern oder haben Sie auch vor, in andere Richtungen zu expandieren?
Wir fokussieren uns auf drei Branchen: Nahrung, Lebensmittel und die Paketzustellung. Wir arbeiten mit Auftraggebern aus allen drei Branchen zusammen und sind momentan mit unseren Robotern in sieben Städten und fünf Ländern vertreten.
Lieferroboter:
Gewicht: ca. 18 kg
Tragbares Gewicht: 10 kg
Größe: 69 x 56 x 56 cm
Momentane Anzahl der Testroboter: 75 Stück
9 Kameras, Sensoren mit einer 360 Grad Rundumsicht
50 W Batterie für über 2 Stunden Fahrt
Bremsweg: 30 cm