Auf ein globales Konzept deutet auch Chinas Einladung hin, jedes Land, das möchte, könne mitmachen. Für viele Länder in Asien, Afrika und Europa wären die milliardenteuren, von China finanzierten Infrastrukturverbesserungen in Form von Straßen, Schienen, Häfen und Elektrizitätswerken möglicherweise genau das richtige, um zu mehr Stabilität, Sicherheit und Wohlstand zu kommen. Das wiederum wäre auch im Sinne von China, das seinen Gürtel durch sicheres Gebiet legen möchte. „Eine Straße des Friedens“ nannte Xi „seine“ Idee bereits in Pressekonferenzen.
Zweifel kommen wie gesagt von anderen Fronten. Vielen behagt es nicht, dass in den chinesischen Staatsmedien und auch bei ausländischen Investitionsprojekten Chinas die Initiative öfter als „Weg des Xi Jiping“ bezeichnen. Auch die durch Investitionen profitierenden Länder könnten sich beteiligen wollen, Schulden anhäufen und so abhängig von China werden. Militärexperten gaben bereits zu bedenken, dass die chinesische Kriegsflotte durch die Verteilung der Häfen enorme Vorteile erhalten könnte. Indien und Vietnam betrachten das Projekt sowieso mit Argwohn. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gab noch vor wenigen Monaten nicht grundlos zu bedenken, dass auch die historische Seidenstraße nicht einzig und allein chinesisch war, und so ein Projekt auch in heutigen Zeiten nicht von einem einzigen Land geführt werden solle.
Sollte die Planung der Jahrhundertidee allerdings wirklich so lückenhaft sein, wie vermutet, bleibt für Interventionen und absichernde Abmachungen aber wohl noch genügend Zeit.
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