ÖBB : Wichtiger Fortschritt bei der Koralmbahn
Die Tunnelkette Granitztal ist das zweitlängste Tunnelsystem der Koralmbahn – vor wenigen Tagen fand hier der letzte Durchschlag statt. Nach Fertigstellung wird die Tunnelkette das Lavanttal mit dem Jauntal verbinden.
Die Bautätigkeit in diesem Abschnitt läuft seit Jänner 2015, im Herbst 2015 begann der Vortrieb am Tunnel „Langer Berg“ vom Granitztal in Richtung Jauntal. Der erste Durchschlag vom Tunnel „Deutsch-Grutschen“ ins Granitztal erfolgte im August 2016. Der Tunnel „Langer Berg“ erreichte heuer im Oktober das Jauntal. Die endgültige Geländemodellierung im Granitztal findet ab 2018 statt.
Während die Tunnel „Deutsch-Grutschen“ und „Langer Berg“ in geschlossener Bauweise errichtet wurden, kann der Abschnitt im Granitztal in offener Bauweise hergestellt werden. Bei letzterem werden die Tunnelröhren überschüttet und das Gelände anschließend landschaftstypisch modelliert. In diesem Bereich werden sich künftig auch eine Lüftungszentrale mit einem Notausgang und der Rettungsplatz befinden. Zudem wird hier der Granitzbach mit einer geschlossenen Tunnelbrücke überquert. Im Endausbau werden die drei Tunnelabschnitte zu einem gesamten Tunnelsystem vereint. Das Nordportal im Lavanttal ist im Bereich des aufgelassenen Steinbruchs von Kollnitz situiert; im Süden erreichen die beiden Tunnelröhren zwischen Eis und St. Radegund die Oberfläche.
Erfreulicher Nebeneffekt der Arbeiten: Die archäologischen Untersuchungen im Granitztal brachten rund 50 keltische Urnengräber mit teils reichen Beigaben aus der jüngeren Eisenzeit ans Tageslicht. Zusätzlich wurden Schmuck, Schwerter, Gefäße, diverse Nadeln, Messer und Lanzenspitzen aus der La-Tène-Zeit gefunden. Konkret vermuten die Archäologen, dass die keltischen Urnen aus der Zeit zwischen dem 5. und 3. Jahrhundert v. Chr. stammen. Weitere spätbronzezeitliche Urnen werden dem 9. Jahrhundert v. Chr. zugeordnet. Es waren dies die bedeutendsten zusammenhängenden Funde in Kärnten seit vielen Jahren. Mit der Freilegung konnte der Bestand an eisenzeitlichen Funden in Kärnten beinahe verdoppelt werden.