CO2-Maut : Wie Speditionen mit der CO2-Maut umgehen können

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Die Implementierung der CO2-basierten Maut in Österreich und Deutschland zielt darauf ab, die ambitionierten Ziele der Bundesregierung zur Reduktion von Kohlendioxid-Emissionen zu fördern. Besonders für Flottenunternehmen, Spediteure und Fahrer, die die österreichischen und deutschen Autobahnen nutzen, um Güter zu transportieren, bietet diese Maßnahme einen Anreiz zur Verringerung ihrer CO2-Emissionen und zur Förderung umweltfreundlicherer Transportmethoden.

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Was versteht man unter der CO2-Maut?

Die CO2-Maut ist ein progressiver Ansatz, bei dem der Mauttarif pro Kilometer auch von der Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids eines Fahrzeugs abhängt. Dieses Modell bevorzugt die effizientesten Fahrzeuge durch Vergünstigungen und bietet Fahrzeugen ohne Emissionen (sogenannte ZEVs) sogar eine temporäre Befreiung von der Mautgebühr. Grundlage dieses neuen Systems ist die überarbeitete EU-Richtlinie 1999/62/EG, die im März 2022 in Kraft trat und die Erhebung von Gebühren für die Nutzung bestimmter Straßen durch schwere Nutzfahrzeuge regelt.

Die Ziele hinter der CO2-basierten Maut

Mit dem Straßenverkehr als einem der Hauptverursacher von EU-Emissionen nimmt dieser Sektor eine zentrale Rolle bei der Erreichung der Klima- und Energieziele der Europäischen Union ein. Um diesem Umstand gerecht zu werden, hat die EU spezifische CO2-Reduktionsziele für neue schwere Nutzfahrzeuge für die Jahre 2025 und 2030 festgelegt, die eine Senkung der CO2-Emissionen um 15 Prozent bzw. 30 Prozent im Vergleich zu einem definierten Durchschnitt vorsehen. Die Einführung der CO2-basierten Maut wird als entscheidender Anreiz gesehen, um die europäische Lkw-Flotte auf Fahrzeuge mit Null-Emissionen umzustellen.

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Vorreiter in der Umsetzung der CO2-Maut

Gemäß der geänderten Eurovignetten-Richtlinie sind nun Staaten, die Mautgebühren für Lkw erheben, dazu angehalten, diese nach dem CO2-Ausstoß zu staffeln. Deutschland und Österreich nehmen hierbei eine Vorreiterrolle ein und führten diese zukunftsorientierte Maut zum 1. Dezember 2023 bzw. zum 1. Januar 2024 ein. Dieser Schritt markiert einen entscheidenden Fortschritt im Bestreben, den Verkehrssektor nachhaltiger und umweltfreundlicher zu gestalten. Es signalisiert das Engagement Europas, innovative Lösungen zu implementieren, welche die Umweltbelastung verringern und gleichzeitig die Effizienz innerhalb der Transport- und Logistikbranche steigern.

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Die Verfügbarkeit und Kosten von Elektro-Lkw als Kernproblem

Eines der größten Hindernisse, mit denen sich Transportunternehmen konfrontiert sehen, ist die begrenzte Verfügbarkeit von Elektro-Lastkraftwagen (EV HGVs). Deren Anschaffungspreise liegen derzeit noch etwa drei- bis viermal höher als die von traditionellen Dieselfahrzeugen. Dies stellt insbesondere für kleinere Unternehmen eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Ein Beispiel: Ein mittelständisches Familienunternehmen mit einem Fuhrpark von 50 Lkw könnte durch die CO2-Abgabe Mehrkosten von ca. 790.000 Euro pro Jahr erfahren, was unmittelbare Auswirkungen auf die Profitabilität des Unternehmens hat. Vor allem KMUs stehen also vor großen Herausforderungen, da ihnen oft die Mittel fehlen, um in teurere EV HGVs zu investieren und sie nicht in der Lage sind, diese Mehrkosten an ihre Auftraggeber weiterzugeben.

Unzulänglichkeiten der aktuellen EV-Infrastruktur

Ein weiteres Problem ist die noch unzureichende Infrastruktur für Elektromobilität. Die Anzahl der Ladestationen, besonders auf Hauptverkehrsrouten und in ländlichen Regionen, ist ungenügend. Dies erschwert den Einsatz von Elektro-Lkw erheblich. Auch die begrenzte Reichweite vieler Modelle stellt ein Hindernis dar, insbesondere im Fernverkehrsbereich. Die Frage, welche Technologie sich letztendlich durchsetzen wird - Elektroantrieb oder Flüssigerdgas (LNG) - bleibt offen, wobei nur emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) von der Mautbefreiung profitieren werden.

In der aktuellen Phase gibt es zwei wesentliche Trends, die sich mit den Herausforderungen der CO2-Abgabe auseinandersetzen.

Trends und Entwicklungen zur Bewältigung der CO2-Abgabe

  • Unterstützung durch finanzkräftige Logistikunternehmen: Viele große Logistikunternehmen, die eine Reihe kleinerer Subunternehmer beschäftigen, übernehmen teilweise die zusätzlichen Kosten der CO2-Abgabe für ihre Partner. Dies dient als Unterstützung und Investition in den Fortbestand und die Effizienz der kleineren Partnerunternehmen.
  • Eigeninitiative der Endkunden: Einige Endkunden wie Einzelhandelsketten oder Automobilhersteller ergreifen Eigeninitiative, indem sie Elektrofahrzeuge anschaffen und den Transportunternehmen zur Verfügung stellen. Dies trägt direkt zur Reduzierung der CO2-Emissionen bei und fördert den Einsatz umweltfreundlicher Transportmittel.
Der Autor, Jürgen Schachner, ist Director Sales DACH, Majors bei Samsara.