Casestudy : Automatische Lagerlösung schafft Kapazitäten für den Online-Handel
Reuter hat 1986 als klassischer Handwerksbetrieb mit nur einem Lehrling gestartet, schnell folgte die Spezialisierung zum Bad- und Sanitärfachhändler. Bereits 2004 startete Reuter mit dem Online-Verkauf, im Onlineshop sind heute mehrere Hunderttausend Artikel von über 250 Marken sofort verfügbar – das Sortiment reicht von Dichtungen bis hin zu Badewannen. Mittlerweile gehört Reuter zu den größten Fach- und Onlinehändlern für Bad und Leuchten in Europa.
Das Unternehmen war auf der Suche nach einer automatischen Lagerlösung, die mit den wechselnden Anforderungen eines Omnichannel-Vertriebs am zentralen Logistikstandort in Mönchengladbach-Rheindahlen mithalten kann. Schon vor zehn Jahren hat Reuter Fortna mit der Konzeptplanung für die Zentralisierung der Logistik am Standort beauftragt, seitdem vertraue das Unternehmen hinsichtlich der Logistikentwicklung "auf die Kompetenz des Teams um Projektleiter Michael Geisinger. Denn es ist vor allem die Logistik, die durch unser rasantes Wachstum immer wieder auf dem Prüfstand steht und kontinuierlich angepasst werden muss", erklärt Volker Titzkus, Head of Supply Chain Management und Procurement bei Reuter.
Mit dem aktuellen Projekt schafft Reuter zusätzliche Kapazitäten für das Online-Geschäft und trägt damit den stetig steigenden Anforderungen an Liefergeschwindigkeit und Einkaufserlebnis auf Kundenseite Rechnung. Eine Neuplanung an einem zentralisierten Standort mit sinnvoll eingesetzter Automatisierung war die Lösung.
„Nach der Grunddatenermittlung und der Definition sämtlicher Planungsparameter entwickelten wir ein integriertes Gesamtkonzept, das durch optimierte Prozesse und gezielt ausgesuchte Automatisierungsmaßnahmen nicht nur die aktuell benötigte Flexibilität und Kapazität liefert, sondern auch die nächsten Wachstumsschritte des Unternehmens logistisch unterstützen kann. Herzstück der Logistik ist ein vollautomatisches Hochregallager (HRL) mit Ware-zur-Person-Arbeitsplätzen und automated guided vehicles, kurz AGVs “, erklärt Michael Geisinger, Solution Architect Senior Manager bei Fortna.
Details zur Automatisierung bei Reuter
Auf 32.000 m² Logistikfläche wird das automatische Paletten-HRL in der finalen Ausbaustufe eine Kapazität von 17.000 Palettenplätzen haben und mit zwölf Regalbediengeräten in ebenso vielen Gassen 420 Doppelspiele pro Stunde leisten. Die aktuell noch im Einsatz befindlichen Stapler in der Vorzone werden durch die AGVs abgelöst, welche automatisiert eine nahtlose, effiziente Verbindung zwischen Einlagerung, Auslagerung und Ware-zur-Person-Kommissionierung sicherstellen. Steigenden Kapazitätsbedarf oder Lastschwankungen kann Reuter hier zukünftig durch einen skalierbaren Einsatz zusätzlicher AGVs abbilden. Michael Geisinger: „Die Entscheidung für eine flexible AGV-Lösung haben wir gemeinsam mit Reuter frühzeitig getroffen, sodass schon vor Jahren erste Test-Transporte mit AGVs erfolgreich durchgeführt und sukzessive auf den innerbetrieblichen Transport übertragen wurden. Um die schrittweise Automatisierung zu ermöglichen, sind die Abnahmepunkte der Palettenfördertechnik vorausschauend auf eine Bedienung durch Stapler und AGVs ausgelegt.”
Im Selbstabholer-Bereich des Reuter Logistikcenters sind die AGVs bereits erfolgreich im Einsatz. „Die vollautomatisierten Fahrzeuge bearbeiten die steigende Zahl der Aufträge von Kunden, die nach einer Online-Bestellung ihre Ware bei uns vor Ort in Empfang nehmen – effizient, schnell und in der gewohnt hohen Qualität“, zeigt sich Volker Titzkus zufrieden. „Manuell lässt sich das durch die inzwischen erreichte Dimension gar nicht mehr abbilden. Für unsere Kunden sind die AGVs spannend. Sie machen unseren professionellen Service sichtbar und sind mittlerweile ein wichtiger Teil des Einkaufserlebnisses.”
Bernd Reuter, Gründer und Namensgeber von Reuter, fasst die grundlegende Bedeutung der Logistikentwicklung seines Unternehmens zusammen: „Durch unseren Schritt zu mehr Innovation und Automatisierung schaffen wir Wachstumspotenzial und werden unabhängiger von den Herausforderungen des Arbeitsmarkts. Mitarbeitende sind, wie überall, auch in unserer Region immer schwieriger zu finden. Ein weiterer, in unserem Business ganz wichtiger Vorteil: Wir bieten unseren Kunden sogar mehr Service, als sie erwarten – das sind die besten Voraussetzungen für langfristige Wettbewerbsfähigkeit.”