Open-Source-Logistik : Diese globalen Open-Source-Projekte treiben die Logistik voran

Markübersicht über Open-Source-Projekte in der Logistik
© Open Logistics Foundation

Open-Source-Marktübersicht für den Einstieg

Die Logistikbranche besteht aus vielen Partnern mit verschiedenen, aber im Kern ähnlichen Lösungen. Wer in der Logistik Daten austauschen möchte, benötigt ein einheitliches Prozessverständnis. Dort setzen die Open Logistics Foundation (OLF) und ihre Mitglieder an.

Nun hat die OLF eine Marktübersicht über weltweite Open-Source-Projekte in der Logistik veröffentlicht. Die erste Version des sogenannten Open Logistics Reports spiegelt den Community-Ansatz wider, den die Open Logistics Foundation verfolgt und stellt für Logistiker einen Einstieg in die Welt des Open-Source dar.

Das Dokument bietet einen detaillierten Überblick über aktuell 19 weltweite laufende Open-Source-Projekte aus den Bereichen Transportlogistik, Zollabwicklung, Warehouse Management Systems und digitaler Frachtbrief (eCMR) und wird regelmäßig aktualisiert und ergänzt. Die Foundation ruft außerdem dazu auf, Ideen, Kommentare und insbesondere neue und bemerkenswerte Projekte bei der Open Logistics Foundation einzureichen, um die Übersicht zu erweitern.

Unternehmen erhalten durch den Report eine schnelle Rückmeldung, ob und was es zu spezifischen Themen an Open-Source-Lösungen gibt, die z.B. für die eigene Software genutzt werden können. "Dadurch vermeiden sie eigenen Rechercheaufwand. Eine derartige Übersicht gab es zuvor noch nicht", erklärt dazu Andreas Nettsträter, CEO der Open Logistics Foundation.

„Open-Source kann den Weg für eine unternehmensübergreifende Digitalisierung von Logistikketten ebnen, wird bisher aber nur in wenigen Bereichen umgesetzt. Der Report zeigt, dass es schon viele Arbeiten gibt. Hier besteht aber noch erhebliches Potenzial für weitere Projekte“, erklärt Nettsträter. „Dabei steht der neue Report sinnbildlich für die ,Mach mit-Mentalität‘ der Stiftung. Alle diejenigen, die ihre Projekte, auch weltweite, zu dem Report beitragen möchten, können diese jederzeit bei uns einreichen.“

Open-Logistics-Foundation-CEO Nettsträter: "Alle diejenigen, die ihre Projekte, auch weltweite, zu dem Report beitragen möchten, können diese jederzeit bei uns einreichen."

"Erster Status Quo für die Open-Source-Logistik"

Auf die Frage, wo er noch blinde Flecken bei den behandelten Themen für die Logistik sehe, antwortet der OLF-CEO: "Blinde Flecken gibt es ehrlicherweise bei jedem hier aufgeführten Thema. Die im Report aufgeführten Projekte sollen den Anfang der Open-Source-Reise in der Logistik darstellen und einen ersten Status Quo zeigen. Wir regen mit unserem Report konkret zur Mitarbeit und zum Community Building an. Der Report ist ein Sammelwerk und keine vollständige Sammlung. Wir erhoffen uns in jedem Themenbereich aktive Mitarbeit, denn die Vorzüge von Open-Source entdecken immer mehr Player in der Logistik für sich."

Die Open Logistics Foundation agiert als Non-Profit-Organisation als neutraler Vermittler bei industrieweit angetriebenen Open-Source-Projekten, die Herausforderungen in Logistik und Supply Chain Management zu lösen versuchen. Voraussetzung ist, dass die Projekte nicht wettbewerbsdifferenzierend sein dürfen. Auf dieser Commodity-Ebene arbeiten innerhalb der Stiftung sogar direkte Marktbegleiter miteinander. Das Resultat sind Open-Source-Lösungen, die für alle, auch Nicht-Mitglieder der Stiftung, offen verfügbar sind.

Der gemeinsame Entwicklungsansatz biete den Logistikunternehmen mehrere Vorteile, so die OLF: Zum einen senke Open-Source-Software die Betriebskosten und ermögliche so einen effizienteren Ressourceneinsatz; zum anderen entstünden offene Schnittstellen, die die nahtlose Zusammenarbeit entlang der Logistikkette erleichtern.

Open Source Projekte in der Logistik

  • Apache OFBiz: Eine Plattform für die Automatisierung von Logistiknetzwerken.
  • BORDER: Eine Blockchain-basierte Webanwendung für die digitale Abwicklung von Zollprozessen.
  • Budibase: Eine Low-Code-Plattform zur Erstellung interner Anwendungen und Workflows.
  • Eclipse SUMO: Eine Suite für Verkehrssimulationen.
  • eCMR: Software zur digitalen Handhabung von Transportdokumenten.
  • ERPNext: Ein Cloud-ERP mit integrierten Logistikfunktionen.
  • GreaterWMS: Ein Warehouse Management System (WMS) für manuelle Lager.
  • Metasfresh: Eine ERP- und CRM-Software mit Logistikfunktionen.
  • ModernWMS: Ein WMS für kleine und mittelständische Unternehmen.
  • myWMS: Ein modulares WMS-Framework.
  • NE:ONE: Server-Software, die den IATA ONE Record Standard für Luftfracht implementiert.
  • Odoo: Eine Geschäftssuite mit Lagerverwaltungsfunktionen.
  • OpenBoxes: Ein Tool für das Bestandsmanagement in Krankenhäusern.
  • Open Door Logistics: Software für die Routenoptimierung und Gebietsverwaltung.
  • OpenLMIS: Ein System zur Verwaltung von Gesundheitssupplychains in Entwicklungsländern.
  • openTCS: Eine Steuerungssoftware für automatisierte Transportsysteme.
  • OpenTripModel: Ein Datenmodell für den Austausch von Logistikreisedaten.
  • OpenWMS: Lösungen für das Warehouse Management.
  • PartKeepr: Ein Inventarverwaltungssystem.

Was ist Open Source Software?

Open Source Software bietet frei zugänglichen Quellcode, der modifiziert und genutzt werden kann. Verschiedene Lizenztypen, wie Copyleft und permissive Lizenzen, bestimmen die Bedingungen für die Nutzung und Verbreitung von Open-Source-Software. Offene Standards sorgen für Interoperabilität und verhindern Anbieterabhängigkeiten, was die Innovationsfähigkeit fördert.