Case Study : So ersparen sich Rebuy-Mitarbeiter 12 Kilometer Fußmarsch im Lager
7,5 Millionen Artikel in einer Lagerhalle mit einer Fläche von 15.000 Quadratmetern: Diese Menge an Medienprodukten wird der Recommerce-Anbieter Rebuy zukünftig in Berlin zwischenlagern, um sie für einen Weiterverkauf versandfertig zu machen. „Unsere bisherige Lösung war in der Bewirtschaftung sehr personalintensiv, da hier auf mehreren Ebenen gearbeitet wurde“, berichtet Rüdiger Paulus, Head of Media Warehouse bei rebuy. Die Mitarbeiter mussten täglich bis zu zwölf Kilometer gehen, um Artikel auf den fünf Ebenen mit Fachbodenregalen ein- und auszulagern. Eine weitere Lagerhalle nach diesem Prinzip hätte aufgrund des steigenden Personalbedarfs zwangsläufig weitere Kosten verursacht. Hinzu kommen die vergleichsweise hohen Mietpreise pro Quadratmeter, die sich negativ auf die Betriebsbilanz niederschlagen.
Laut Angaben von Statista sowie des Immobilienberaters BNP Paribas Real Estate hat sich die Spitzenmiete einer Lager- oder Logistikimmobilie in Berlin zwischen 2013 und 2022 nahezu verdoppelt. „Eine vertikale Lösung bringt hier gleich mehrere interessante Vorteile mit sich“, erklärt Paulus. „Einerseits wird weniger Fläche benötigt, um die gleiche Menge an Ware zu lagern wie bei einer herkömmlichen Regalbestückung. Dadurch reduziert sich auch der ökologische Fußabdruck der Lagerstätte. Andererseits kann das Personal viel effizienter eingesetzt werden, da die Kommissionierung der Artikel weniger Laufwege erfordert.“
Im speziellen Fall von Rebuy dienen die Lifte zur Aufbewahrung von Produkten aus der sogenannten C-Kategorie. Diese zählen nicht zu den am meisten georderten Artikeln und verweilen entsprechend länger im Lager. Hinzu kommen die unterschiedlichen Maße der Medien, die eine Sortierung vor der Einlagerung sowie zusätzliche Trenner auf den Tablaren erforderlich machen. „Da unsere Systeme flexibel konfigurierbar und sehr leicht in bestehende Logistikumgebungen integrierbar sind, haben wir gemeinsam mit Rebuy die notwendigen Modellanpassungen besprochen“, berichtet Max Gigli, CEO and International Sales Director bei Modula. Daher findet die gesamte Warenpflege und Kommissionierung über die rebuy-Software statt, an welche die Lifte über die Modula Link Software angebunden sind.
Picking-Zeiten durch zentrale Ein- und Auslagerung erhöht
Aufgrund der räumlichen Möglichkeiten vor Ort wurde das (Lift-)Modell ML50 D mit 11,7 m Höhe sowie zwei gegenüberliegenden Entnahmeöffnungen gewählt. Das Lagern an sich findet nun nicht mehr manuell statt und der Bediener ist lediglich für die Vorsortierung und das Bestücken der Tablare zuständig. Dazu wählt er aus vorbereiteten Kisten die gewünschten Artikel sowie den Einlagerungsort (Liftreihe/Liftnummer/Träger/Fach) innerhalb der rebuy-Software aus. Der Lift stellt den Träger in der Entnahme automatisch bereit, sodass die Artikel bei der Platzierung eingescannt werden können. Nach einer kurzen Bestätigung über die mobile Steuerung ist der Artikel automatisch im System gelistet und erscheint auch für Käufer ersichtlich im Online-Shop.
Bei der Auslagerung ist der Ablauf umgekehrt. Dabei werden alle Prozesse redundant in der Steuerung und im Copiloten bzw. der Bedienerschnittstelle am Lift gespeichert. „Unsere Mitarbeiter müssen nun nicht mehr auf mehreren Ebenen umherlaufen, um die gewünschten Artikel zu entnehmen oder zu platzieren. Mithilfe des Lifts wird die Geschwindigkeit der Picks auf ein Maximum gesteigert und den Mitarbeitern steht mehr Zeit zum Be- und Entladen zur Verfügung“, so Paulus. Gleichzeitig wird der Automatisierungsgrad des Prozesses bei rebuy nochmals gesteigert. „Unsere Lifte sind darauf ausgelegt, an die Entnahmestationen der Fördertechnik, wie sie bei rebuy zum Einsatz kommt, angebunden zu werden, sodass ein automatischer Weitertransport beispielsweise zum Versand gewährleistet ist“, beschreibt Gigli. Die Mitarbeiter fungieren dann eher als Qualitätskontrolleure und Supervisoren, während die Technik nahezu selbstständig die Lagertätigkeiten übernimmt. Die Automatisierung wirkt sich aber auch auf die Warenpflege aus: Durch diese Form der Einlagerung – vertikal und verschlossen – werden unberechtigte Zugriffe verhindert und die Fehlerquote beim Picking wird reduziert. „Es ist jederzeit überprüfbar, wann welcher Artikel eingelagert und wieder ausgelagert wurde“, bestätigt Paulus. „Dadurch ist eine perfekte und tagesaktuelle Bestandskontrolle über Stückzahlen und Vorrat sichergestellt.“
Modularer Aufbau ermöglicht stufenweise Lagererweiterung
Insgesamt werden in Berlin 36 Lifte installiert, wobei der erste vorab direkt nach Auftragserteilung montiert wurde. Weitere zwölf folgten im Jahresverlauf 2022 und die restlichen Anlagen wurden fristgerecht im Mai 2023 fertiggestellt. Pro Lift-Einheit werden zukünftig etwa 100.000 Artikel gelagert. „Was uns im Zuge der Beauftragung sehr zugesagt hat, ist die Flexibilität und der modulare Aufbau. Die Lifte geben uns die Möglichkeit, das Lager stufenweise zu erweitern, was sich insbesondere bei Umzugsarbeiten oder anderen Anpassungen am Standort bezahlt macht“, beschreibt beschreibt Philipp Gattner, CEO der rebuy recommerce GmbH. „Die Lifte konnten somit gestaffelt in Betrieb gehen und die logistischen Abläufe mussten nie ganz unterbrochen werden, während die Lagerkapazität aufgestockt wurde.“
Der E-Commerce Händler steht nun vor der Aufgabe, die Prozesse rund um die Lifte zu optimieren und ihren Einsatz mit den Vorteilen ideal zu gestalten. Dies gilt insbesondere für das gelagerte Sortiment im Hinblick auf Umschlagshäufigkeit, Zugriffszeiten sowie die Integration von vor- und nachgelagerten Prozessen. „Wichtig für ein Projekt dieser Größenordnung ist die vertrauensvolle und konstruktive Kommunikation zwischen uns und dem Kunden auch über das Ende der Beauftragung hinaus. Hier war und ist Rebuy ein wirklich guter Partner, sodass wir gemeinsam die unvermeidlichen Hürden und Startschwierigkeiten souverän und zügig lösen konnten“, resümiert Gigli.