Lieferkette : Supply Chain Trends 2024: Ein Blick auf die Herausforderungen

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Von inflationsbedingten Belastungen über Rohstoffengpässe bis hin zu geopolitischer Instabilität – es ist kein Geheimnis, dass Supply Chain Unternehmen auch 2024 erhebliche Herausforderungen meistern müssen. Wie sie dabei trotzdem Umsatz, Bestände und Produktivität sichern, hat TrueCommerce mit einer Umfrage unter 150 Führungskräften aus der Konsumgüter- und Elektronikbranche ermittelt. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Entwicklung effektiver Geschäftsstrategien – von Bestandsverwaltung und Kostenkontrolle bis hin zur Akquise von Talenten und Neugeschäft.

Bis zu 400.000 Unternehmen sind Schätzungen zufolge allein in Deutschland im Bereich der Lieferkette tätig. Dazu gehören Sektoren wie Logistik, Transport, Produktion und Handel, mit je eigenen Anforderungen und Aufgabenbereichen. Nahezu universell sind jedoch kritische Indikatoren wie Umsatz, Bestandskontrolle und Produktivität. Ungeachtet ihrer jeweiligen Ausrichtung streben die Organisationen danach, diese Kennzahlen laufend zu verbessern. Dabei fällt auf, dass Unternehmen nicht nur unterschiedliche Ansätze wählen, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Mitunter übersehen die Akteure zentrale Erfolgsfaktoren – auf Kosten von Wirtschaftlichkeit und Stabilität.

Ein genauer Blick auf die Herausforderungen verschafft Transparenz und damit mögliche Abhilfe. Doch welchen Anforderungen sehen Supply Chain-Unternehmen sich aktuell entgegen? Und wie können Führungskräfte adäquat reagieren?

Herausforderung Supply Chain

Die Umfrage zeichnet ein klares Bild: Drei Bereiche stechen besonders hervor und erfordern jeweils sorgsam abgestimmte Strategien. 35 Prozent der befragten Organisationen nannten die Kostenkontrolle als größte Herausforderung für 2024, verglichen mit 37 Prozent der Unternehmen 2023. Den zweiten Platz nehmen die Gewinnung und Bindung von Talenten ein: Auch hier bewerten 35 Prozent beide Themen als zentrales Anliegen für 2024 und liegen damit leicht über Vorjahr (33 Prozent). Als drittes wichtiges Thema führen die Studienteilnehmer die Neukundenakquise ins Feld. Für 30 Prozent steht das Neugeschäft dieses Jahr im Fokus. (2023: 34 Prozent).

Die überwiegend konsistente Bewertung der Herausforderungen in beiden Jahren überrascht nicht. Unternehmen streben kontinuierlich danach, schneller, genauer und effizienter vorzugehen. Dies gelingt jedoch nur, wenn sie Kosten kontrollieren sowie Talente und neue Kunden für sich gewinnen – und so ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern. Umso stärker kommt es für die Unternehmen darauf an, umsetzbare Strategien für jede Anforderung zu entwickeln.

Strategien für eine erfolgreiche Supply Chain: Kostenkontrolle

Kosten lassen sich unter anderem durch zeitsparende Prozesse senken. Eine wesentliche Stellschraube bilden deshalb Technologien, die manuelle Tätigkeiten reduzieren und administrative Aufgaben wie Auftragsbearbeitung, Rechnungsstellung und Bestandsverwaltung automatisieren. Systeme zur automatisierten Abwicklung von elektronischen Zahlungen beispielsweise können das Cashflow-Management verbessern, indem sie die manuelle Bearbeitung von Zahlungen ersetzen.

Ein weiterer etablierter Ansatz zur Kostenminimierung sind EDI/ERP-Systeme. Diese ermöglichen mehr Transparenz in der Lieferkette: künftige Materialbedarfe und die Nachfrage können Unternehmen so einfacher prognostizieren. Der Vorteil: Lagerhaltungs- und Engpasskosten lassen sich so genauer steuern – und im Idealfall senken. Mit EDI/ERP-Systemen lässt sich überdiese feststellen, wo sich Waren befinden, welche Lieferungen verzögert sind und ob Aufträge erfüllt werden können. Davon profitiert nicht nur das Auftragsmanagement, sondern auch die Kundenbindung.

Speziell für Einzelhändler und E-Commerce-Unternehmen bietet ein Vendor Managed Inventory (VMI) einen zusätzlichen Hebel, um beispielsweise Beschaffungskosten zu kontrollieren. VMI befähigt Lieferanten, Bestände zu verwalten und proaktiv auf Über- und Unterbestände zu reagieren. Auch Großkäufe und konsolidierte Sendungen können dabei helfen, Kosten zu sparen, insbesondere über Mengenrabatte und niedrigere Versandkosten.

Strategien für eine erfolgreiche Supply Chain: Gewinnung und Bindung von Talenten

Moderne Betriebsstrukturen und eine technologieorientierte Umgebung können dazu beitragen, Spitzenkräfte anzuziehen, insbesondere unter jüngeren Arbeitssuchenden. Zudem steigern Unternehmen ihre Chancen als potenzielle Arbeitgeber, wenn sie Schulungen zu aktuellen Technologien und weiterführenden Karrieremöglichkeiten anbieten.

Bewerber schätzen ebenso ein klares Bekenntnis zu sozialer Verantwortung und ein starkes Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit. Arbeitsweisen, die den Anforderungen einer zunehmende mobilen, länderübergreifenden Arbeitskultur gerecht werden, liegen dabei klar im Trend. Die Möglichkeit, remote oder hybrid zu arbeiten, sollte Teil des Jobangebots sein, beeinflusst sie bei vielen Jobsuchenden doch die Wahl des Arbeitsgebers.

Strategien für eine erfolgreiche Supply Chain: Neukundenakquise

Kunden setzen auf Qualität und ein differenzierendes Kundenerlebnis. Beides sollten Unternehmen priorisieren, die Kunden halten, aber auch hinzugewinnen möchten. EDI-Systeme leisten hierzu einen wesentlichen Beitrag: Sie ermöglichen Unternehmen, Branchenstandards einzuhalten und den Beschaffungsanforderungen großer Kunden gerecht zu werden. Eine EDI/ERP-Integration unterstützt unter anderem den automatischen Austausch von Kunden-, Auftrags- und Tracking-Daten zwischen Vertriebskanälen und dem internen System eines Unternehmens. Dies beschleunigt die Auftragsabwicklung, erübrigt die manuelle Dateneingabe und reduziert Rückbuchungen sowie kostspielige Inventarfehler, die Gewinnmargen schmälern – und die Kundenerfahrung signifikant beeinträchtigen können. Eine Integration entsprechender Systeme fördert demnach nicht nur die Datentransparenz, sondern sichert auch langfristig den Geschäftserfolg.

Strategien für eine erfolgreiche Supply Chain: Störfaktoren in der Lieferkette

Neben Fragen zu geschäftlichen Herausforderungen wurden die Umfrageteilnehmer gebeten, potenzielle Störfaktoren in der Lieferkette zu bewerten, die sie derzeit am meisten beunruhigen. 95 Prozent der Befragten erwarten für 2024, dass die genannten Ereignisse (s. Tabelle 2) in gewissem Umfang eintreten.

An erster Stelle steht die Preisentwicklung, die 2024 für 45 Prozent der Befragten einen wesentlichen Störfaktor ausmacht. Zentrale Treiber sind Inflation und Preisanstiege, die aller Voraussicht nach anhalten werden. Auch der Arbeitskräftemangel beschäftigt Unternehmen: 34 Prozent erwarten, dass die anhaltend hohe Zahl unbesetzter Stellen die eigene Geschäftstätigkeit beeinträchtigen wird. Als drittgrößten Störfaktor (31 Prozent) bewerten die Organisationen Cyberbedrohungen, die zunehmend häufig auftreten und immer komplexer werden. Dessen ungeachtet sind viele Unternehmen nach wie vor nicht ausreichend vor Datenlecks und anderen Cyberrisiken geschützt.

Daten und Transparenz als Priorität für eine funktionierende Lieferkette

Die Bewältigung von Herausforderungen in der Lieferkette hängt von der Datenübersicht ab. Unternehmen müssen wissen, wo sich Waren befinden, welche Bestellungen verzögert sind und ob Bestellungen erfüllt werden können.

Integration ist der Schlüssel zu dieser Transparenz. Eine erfolgreiche ERP/EDI-Integration ermöglicht Unternehmen die notwendige Übersicht und Transparenz, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Der Autor, Jakob Vestergaard, ist Managing Director Europe bei TrueCommerce.