Die Betrachtung über die sehr unterschiedlichen Lieferketten hinweg zeigt eine Bandbreite beim Energieverbrauch mit einem Faktor 1:4. Das heißt der Verbrauch beim Transport einer Palette über einen Kilometer inklusive aller Lager- und Umschlagvorgänge kann im Vergleich um bis zu vier Mal höher sein – etwa wenn man Lieferketten mit Bahntransporten den Lieferketten mit Einzelsendungen und Feinverteilung via LKW gegenüberstellt.
„Dieser Faktor 1:4 hat uns überrascht – wir hätten gedacht, dass dieser Wert höher ist“, sagt Schrampf. Das liege aber vor allem daran, dass der Eisenbahngüterverkehr und die Verteilung von Massengütern sehr unterschiedliche Energieausstöße haben. „Aber zwischen normalen Handelsprodukten, technischen Artikeln und Langsamdrehern über ganz Europa verteilt ist die Bandbreite gar nicht mehr so groß: Hier liegt sie bei 0,13 zu 0,20 kWh pro Palette und Kilometer“, erklärt Schrampf.
Dieses Ergebnis sei auch ein Plädoyer findet Schrampf, denn die größte Klimaschutz- oder Energieeffizienzabteilung in Handels- oder Industrieunternehmen ist oft nicht die Logistik, sondern der Einkauf. Es macht einen großen Unterschied, ob ich europäisches, regionales oder lokales Sourcing betreibe - allein diese Distanz zu reduzieren ist der größte Energiehebel, das kann ich durch Optimierungsmaßnahmen meist nicht mehr reinholen. Wir wissen, dass viel Energie in den Transport fließt, aber das muss einem scheinbar erstmal so richtig mit Zahlen bewusst werden“, so der ECONSULT-Geschäftsführer.
Unternehmen hätten nun konkrete Zahlen zur Hand und könnten sich aus der Studie Benchmarks ziehen und ihre Lieferkette mit einer der fünf exemplarischen vergleichen und grob kalkulieren. „Ich kann als Unternehmen ein Gefühl dafür bekommen und die Hebel für Energieeinsparungen identifizieren. Es macht auf jeden Fall auch Sinn sich die eigenen Standorte genauer anzusehen – vor allem weil wir gesehen haben dass in jeder Supply Chain mehrere Partner involviert sind, da sind Handlungsgrenzen gesetzt. Bei den Standorten können Unternehmen selbst rasch Optimierungsansätze umsetzen“, erklärt Schrampf.