Lieferkette : Vier Sofort-Maßnahmen gegen Lieferengpässe

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Risikoanalyse

Die wesentlichen Themen für das eigene Unternehmen sind rasch zu identifizieren und mit einer Risikoanalyse neu zu priorisieren. Die Risikoanalyse sollte nach Warengruppen, Lieferanten und Ländern durchgeführt werden, um daraus strukturierte Maßnahmen zur Risikobehandlung abzuleiten. Der Krieg in der Ukraine und die Auswirkungen der Sanktionen legen für viele Unternehmen zudem eine erneute Task Force nahe.

Bestandsmanagement optimieren

Eine naheliegende Maßnahme ist die Erhöhung des Bestellvolumens und Aufstockung des eigenen Lagers. Die Suche nach zusätzlichem Lagerraum oder Verhandlungen mit dem bereits genutzten Lagerhaus, um die Lagerkapazitäten auszuweiten, sind hierfür Schritte, die in Betracht gezogen werden sollten. Dabei muss gut überlegt werden, wie viel Geld man im Lager zu Gunsten der Versorgungssicherheit binden möchte.

Rohstoffkosten transparent machen

Die Kosten laufen den Unternehmen aktuell davon. Nicht selten kennen Unternehmen nicht direkt den Einfluss der Rohstoffkosten auf ihre Produktkosten. Die Transparenz hierüber ist aber ein absolutes Muss. Unternehmen sollten ihre Kostenstruktur in die wichtigsten Kostenblöcke zerlegen und dies auch von den Lieferanten einfordern. Erst mit einer transparenten Kostenstruktur lassen sich die richtigen und wichtigen nächsten Schritte definieren. Diese können von Nachverhandlungen, Benchmarking, Ausschreibungen, technischen Wertanalysen bis zur Suche nach Substituten und Workshops mit Lieferanten gehen.

Alternative Bezugsquellen finden

Alternativlieferanten erschließen, versteckte Überkapazitäten am Markt sondieren, Netzwerke der Verbände, der Einkäufer-Community und Einkaufsberater branchenübergreifend anfragen. Zwar haben beispielsweise Automotive und Maschinenbau unterschiedliche Ausprägungen, können aber teilweise dieselben Zulieferer für sich nutzen. Einige Hersteller beliefern nicht nur Automobil-Serienabnehmer, sondern auch den Sonderfahrzeugbau oder den allgemeinen Maschinenbau. Wenn es Unternehmen schwächelnder Branchen schlecht geht, kann es daher gut sein, dass deren Lieferanten eventuell unerkannte Überkapazitäten haben, von denen Unternehmen florierender Branchen profitieren können. Deswegen lohnt es sich auch, weltweit anzufragen und zu netzwerken, um herauszufinden, wer für welche Materialgruppen welche Lieferanten und welchen Händler kennt.

Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Zulieferer und technische Händler rund um den Globus bei der Überbrückung von Lieferengpässen interessant sind. Die Branchen sind in den verschiedenen Ländern der Erde unterschiedlich betroffen. Daher werden bestimmte Rohstoffe oder Bauteile in einem Land weniger nachgefragt als in anderen Ländern und sind dadurch günstiger bzw. verfügbarer. Deswegen lohnt sich der Blick auf andere europäische Länder oder Asien. Es gibt international teilweise Lagerbestände, die man so gar nicht erwarten würde, die sich aber durch digitales Global Sourcing aufspüren lassen. Ein weiterer Hebel können „befreundete“ Unternehmen sein, die eventuell noch Material auf Lager liegen haben.