Digitalisierung : Bosch und Amazon Web Services basteln an Logistik-Service-Plattform
Damit wollen Bosch und der US-Cloudanbieter Amazon Web Services (AWS) die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Transport- und Logistikbranche erhöhen: Über eine auf AWS betriebene Plattform sollen Logistik- und Speditionsunternehmen schnellen und unkomplizierten Zugang zu digitalen Services erhalten - angefangen bei der Auslastung ihrer Lkw-Flotten über die Überwachung des Warenflusses bis hin zur Auftragsabwicklung.
Bosch zeichnet für die Entwicklung und den Betrieb der Logistik-Plattform verantwortlich, deren Herzstück ein Marktplatz für digitale Services ist. AWS steuert seine Cloud-Angebote sowie Expertise bei. Die Plattform soll dabei ein reibungsloses Zusammenspiel aus unterschiedlichen Services und Daten ermöglichen. Damit könnten Transport- und Logistikunternehmen ohne eigene, ressourcen- und kostenintensive IT-Projekte damit die Möglichkeiten der Digitalisierung deutlich stärker für sich nutzen, heißt es.
Der Marktplatz stehe zugleich allen Anbietern digitaler Logistik-Services offen. Industrie und Verbraucher profitierten von der Initiative etwa durch höhere Zuverlässigkeit und Transparenz bei der Waren- und Paketzustellung, schreiben Bosch und AWS in einer Aussendung. Eine erste Version der Logistik-Plattform soll auf der Hannover Messe gezeigt werden. Der Start ist für Ende 2022 in Europa, Indien und den USA geplant.
„Die Transport- und Logistikbranche ist das Rückgrat der Weltwirtschaft. In den kommenden Jahren wird sie ein weiterwachsendes Transportvolumen von Waren und Gütern schultern sowie gleichzeitig ihren CO2-Fußabdruck verkleinern müssen. Mit mehr Digitalisierung wollen wir der Logistikbranche gemeinsam mit AWS dabei helfen und die Zukunft der Industrie einläuten”, sagt Sandeep Nelamangala, Executive Director, Bosch Limited, und Executive Sponsor des Logistik-Plattformgeschäfts bei Bosch.
„Die Entwicklung von hypervernetzten Transportfunktionen ist eine der komplexesten technischen Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb arbeiten wir mit einem Marktpionier wie Bosch zusammen, um diese einzigartigen Herausforderungen zu meistern“, sagt Kathrin Renz, Vice President Business Development and Industries bei AWS. „Der digitale Marktplatz wird es Logistikkunden ermöglichen, ihr Geschäft schnell in eine vollständig digitale End-to-End-Wertschöpfungskette zu transformieren. Die Kunden werden von den Tools, Frameworks und Modulen profitieren, die wir für die Digitalisierung anbieten, und darüber hinaus die Nachhaltigkeit ihrer Transportprozesse verbessern.“
Jahrelanger Boom – und kein Ende in Sicht
Der Boom in der Transport- und Logistikbranche hält schon seit Jahren an. In der Corona-Pandemie haben Online-Bestellungen und Paketlieferungen nochmals stark zugenommen und für einen zusätzlichen Schub gesorgt. Bis 2030 wird der globale Warentransport um mehr als 40 Prozent wachsen, bis 2050 sollen es sogar mehr als 145 Prozent sein. Dieses Wachstum trifft auf einen Markt, der global stark fragmentiert ist, sowie mit einigen Ineffizienzen zu kämpfen hat.
Weltweit sind über 95 Prozent der in der Branche tätigen Unternehmen klein- oder mittelständisch organisiert. Etwa neun von zehn Unternehmen unterhalten weniger als fünf Fahrzeuge. Ihr tägliches Geschäft organisiert eine Mehrheit der Spediteure zum Teil noch händisch oder mit diversen, unabhängigen Computer-Programmen.