eCRM : Branchenweiter Standard für den elektronischen Frachtbrief
„Wenn Mitbewerber wie Rhenus und Dachser über die gleiche Open Source-Plattform mittels eCMR interagieren, dann wird dieser Standard definitiv branchenweite Akzeptanz finden“, so Fraunhofer-IML-Institutsleiter Michael ten Hompel.
Beide Logistikdienstleister haben die neue eCMR-Plattform auf einer realen Transportroute ab Berlin getestet und die Dokumente automatisiert verarbeitet. Der Hintergrund: Die Open Logistics Foundation wollte mit dem digitalen Frachtbrief (eCMR) einen Standard für elektronische Transportdokumente schaffen. Diesen haben die Stiftungsgründer Dachser, Rhenus und Fraunhofer IML mit Partnern nun entwickelt.
„Eine derartige Technologieinitiative wie die Open Logistics Foundation ist bis dato in der Logistik etwas Besonderes“, sagt Boris Jeggle von Rhenus. „Die Community lebt von der Expertise aller. Wir zeigen mit unserem partnerschaftlichen eCMR-Standard, dass Konnektivität, Kompatibilität und Interoperabilität von IT-Systemen in der Logistik über die eigenen Unternehmensgrenzen hinausgehen können. Die Digitalisierung von Logistikketten funktioniert nur unternehmensübergreifend. Schnittstellenprobleme sind zu überwinden und Lösungen dafür sollten via Open-Source für alle frei verfügbar sein.“
Stefan Hohm von Dachser verdeutlicht: „Den Community-Gedanken leben nicht nur Logistikdienstleister und IT-, Speditions- oder Versandunternehmen – auch marktführende eCMR-Plattformanbieter nehmen an der Working Group teil. Ganz nach dem Motto: Branchenweit akzeptierte Standards für Basis-Anwendungen anstelle von Insellösungen und der stetigen Wiederholung der Programmierung von Routinen. Im Rahmen der Working Group entstehen mehr als Anwenderempfehlungen. Sie liefert aktiv Programmzeilen für einen gemeinsamen Open-Source-Standard und zeigt darüber hinaus ein reales Anwendungsszenario für den Betrieb einer Blockchain in der Logistik auf. Und das mit großem Erfolg!“
Wo bleibt der elektronische Frachtbrief in Österreich?
Der elektronische Frachtbrief eCRM wurde in Österreich bisher noch nicht ratifiziert. Das verstehe man auch nicht, so WKO-Obmann für Transport und Verkehr, Alexander Klacska, man habe das mehrfach thematisiert und die Politik darauf aufmerksam gemacht dass das ausständig sei.
Grundsätzlich brauche man den eCRM nur für den grenzüberschreitenden Verkehr – innerhalb Österreichs könne man ihn anwenden, müsse aber nicht. Der überwiegende Teil des Güterverkehrs finde allerdings hierzulande statt.
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Ein Problem beim CRM-Frachtbrief sind die Teilentladungen, meint Klacska: Man müsste jede Teilentladung elektronisch erfassen. Das sieht Klacska kritisch: "Der Fahrer soll so wenig wie möglich eingreifen müssen", so der Obmann auf Anfrage von dispo.