Logistik 4.0 im Mittelstand : Digitale Transportketten bei Steinbach: „Wir sind so vernetzt, wie unsere Kunden es wünschen“

Disponenten bei Steinbach am Computer
© Steinbach

Wo IT-Systeme nicht automatisch untereinander Daten austauschen, können keine übergreifenden Prozesse digitalisiert werden. Die Folge: Die einzelnen Lieferkettenpartner sind zwar – jede und jeder für sich – immer umfassender digitalisiert, aber die Daten bleiben dennoch im unternehmenseigenen IT-Silo, anstatt entlang der Lieferkette und für alle Partner gemeinsam digitalisierte Geschäftsprozesse zu ermöglichen.

Doch die Einstiegshürde in die Logistik 4.0 liegt hoch. Besonders die Transportkette leidet noch unter mangelnder digitaler Vernetzung der beteiligten Unternehmen. Das Bayreuther Speditions- und Logistikunternehmen Steinbach mit seinen rund 275 Angestellten ist ein Beispiel dafür, wie automatischer Datenfluss zwischen mittelständischem Logistiker und seiner industriellen Großkundschaft stattfinden kann. Denn dieser in zweiter Generation familiengeführte Mittelständler bietet bereits ganz selbstverständlich digitale Dienstleistungen der Logistik 4.0 an und nutzt automatisierte Prozesse der digitalen Transportkette intern, beides mithilfe von Logenios.

Kunden erwarten zunehmend mehr Datenaustausch

Steinbach bietet individuelle Speditions- und Logistikdienstleistungen für Kunden aus Industrie und Mittelstand. Zu den Branchen gehören Papier- und Verpackungslogistik, Baustoff- und Automobillogistik. „Unsere Kundschaft hat ihre Geschäftsprozesse hochgradig digitalisiert. Natürlich haben diese Industrie- und Mittelstandsunternehmen ein starkes Interesse daran, dass in den eigenen Systemen auch der Transportprozess digital abgebildet werden kann. Dafür muss ein stabiler Datenaustausch mit einem möglichst hohen Automatisierungsgrad zwischen uns als Dienstleister und der Firmen-IT des Kunden geschaffen werden“, so Micha Hofmann, der die Bereiche Fuhrpark- und Transportmanagement verantwortet.

Aktuell arbeitet Logenios, der Spezialist für Datenintegration und Automatisierung entlang der Transportkette, an einer kundenindividuell angepassten Schnittstelle zwischen Steinbach und Novoferm, ein Großkunde, der Tore, Türen und Verladesysteme baut. Hierbei sollen Daten zwischen dem von Novoferm genutzten ERP-System SAP und dem TMS von Steinbach (WinSped von LIS) übertragen werden. Außerdem sollen Status und Tourdaten aus dem von Steinbach genutzten Telematiksystem (Spedion) wieder zurück ins ERP-System laufen.

Erleichterte Tourenplanung und Echtzeit-Informationen

Novoferm liefert im Vorlauf die Ware an eines der Logistikläger von Steinbach. Von dort aus übernimmt der Bayreuther Logistiker die Verteilung zum Empfänger. Für den Vor- und Hauptlauf sowie für den Umschlag kommen SAP und WinSped zum Einsatz. Ohne API-Datenschnittstelle musste bisher Steinbach die Tourenplanung im SAP des Kunden anlegen, damit dieser über die einzelnen Touren informiert ist. Die Schnittstelle bietet Steinbach nun einen durchgängigen Prozessablauf bis hin in die eigene IT-Umgebung.

Die fertige Tourenplanung wird über das Telematiksystem (Spedion) an die Fahrzeuge gesendet. Logenios überträgt die Tourdaten zusätzlich aus WinSped an SAP und speist während der Tourendurchführung permanent Echtzeit-Tracking und ETA-Daten in das SAP ein. Der Kunde Novoferm bleibt somit jederzeit bis hin zum digitalen Ablieferbeleg über den Stand der Touren informiert.

File Converter überträgt Daten selbständig

Für die Integration der Auftragsdaten zur Tourenplanung im eigenen TMS nutzt Steinbach den File Converter von Logenios. Dieses Tool spart besonders viel Zeit, wenn aus einer großen Vorlauf-Lieferung viele kleine Touren mit mehreren Lieferstopps gebildet werden sollen. Denn die vielen Einzellieferungen, die bisher manuell aus dem Lieferdokument erfasst werden mussten, können nun automatisch in einzelne Touren einfließen. Hierbei nimmt Logenios auch die Hilfe künstlicher Intelligenz in Anspruch, um aus ganz unterschiedlichen Datenformaten wie xls, csv, pdf oder einfach auch E-Mail die relevanten Daten zu extrahieren und angepasst für die Tourenplanung im TMS zu verwenden.

„Besonders bei unseren Kunden aus der Baustofflogistik erspart uns der File Converter im Verteilergeschäft sehr viel Zeit. Denn dort enthalten die Lieferaufträge neben der üblichen Sendungs-, Auftrags- und Avisnummer noch viele Zusatzinformationen wie die Anfahrtsbeschreibung zur Baustelle sowie den Namen des dortigen Ansprechpartners. Alle diese Informationen extrahiert bei uns der File Converter nach ein paar Trainingsdateien automatisch aus dem großen Dokument, das wir mit der Vorlauf-Lieferung erhalten. Der eigene Arbeitsaufwand reduziert sich damit für jede Tourenplanung mit sehr vielen Stopps auf wenige Handgriffe im System. Die automatisierte Konvertierung arbeitet fehlerfrei und bietet uns im täglichen Doing nur Vorteile, gemäß der Mitarbeiter in der operativen Disposition“, so Stephan Jedrzejewski, Leitung Disposition bei Steinbach.

Logenios als Mittler zwischen Industrie und Mittelstand

Steinbach nutzt die API-Schnittstelle von Logenios bereits für den Datenaustausch mit zehn Kunden. Außerdem übermittelt der Logistiker über das Logenios Gateway auch Daten an eine Partnerspedition, die das TMS von ecovium nutzt. Damit fließen Daten direkt zwischen TMS und verschiedenen ERP-Systemen, zwischen unterschiedlichen TMS-Systemen sowie zwischen TMS- und ERP- und Telematiksystemen – jeweils kundenindividuell angepasst.

„Die Integration einer neuen API funktioniert dabei überraschend schnell. Denn sie muss nur einmal von Grund auf in unser TMS integriert werden. Ab dann reichen einige Setup- und Config-Anpassungen aus, um uns mit anderen IT-Systemen zu vernetzen. Logenios benötigt dafür meist ein bis zwei Tage. Die Überprüfung des Workflows erfolgt im gemeinsamen Austausch. Gelegentlich müssen noch individuelle Anpassungen vorgenommen werden. Die Integration in SAP ist ein größeres Projekt, denn dies ist einfach ein besonders umfassendes ERP-System. Hier sollen über die Schnittstelle auch vermehrt Daten an den Kunden zurückgeliefert werden, unter anderem der digitale Ablieferbeleg. Ein solch umfangreicher Datentransfer ist bei unseren anderen Kunden noch nicht zu 100% implementiert“, so Marco Matijevic, Assistent der Leitung Spedition bei Steinbach.


Für Micha Hofmann, den Bereichsleiter Fuhrpark- und Transportmanagement bei Steinbach, stehen in der Zusammenarbeit zwischen Steinbach und seinen Partnern Qualität, Zuverlässigkeit, Menschlichkeit, Ehrlichkeit und Sicherheit gemeinsam an erster Stelle. „Steinbach und seine Kunden sehen sich als „eins“ und lösen die Herausforderungen auf einem gemeinsamen Weg. Hierbei ist für uns Logenios ein starker, zuverlässiger und flexibler Partner, der uns in der digitalen Datenwelt schnell und mit kalkulierbaren Kosten stets den Anschluss an Logistik 4.0 verschafft“, so Micha Hofman in seinem Fazit.