Elektromobilität : Elektro-LKW: Große Konkurrenz aus China
Die Lkw-Hersteller Sinotruk oder Dongfeng sind am Heimatmarkt China führende Anbieter und wollen auch in Europa künftig Kunden gewinnen. Auf der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation in Hannover traten sie mit ihren batterieelektrischen oder mit Wasserstoff betriebenen Lkw als Konkurrenten zu den etablierten europäischen Herstellern Daimler, MAN, Scania oder Volvo auf.
Sich gegen die europäischen Lkw-Giganten durchzusetzen, ist aber nach Einschätzung des chinesischen Batterieherstellers CATL, der fast alle Lkw-Bauer zu seinen Kunden zählt, nicht einfach. Zwar könne man immer öfter Elektroautos aus China auf Europas Straßen beobachten. Für die chinesischen Nutzfahrzeughersteller sei die Herausforderung, sich hier zu etablieren, aber größer als für die Pkw-Hersteller, sagte Akin Li, der bei CATL für das Auslandsgeschäft zuständig ist. "Die lokalen Hersteller sind sehr aktiv in der Elektrifizierung", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf Daimler Truck, die auf der IAA den ersten elektrischen Schwerlaster eActros 600 präsentieren. "Sie fördern diese neue Technologie." Es gelte außerdem, Flottenkunden zu gewinnen.
Der Lkw-Markt wird stärker von heimischen Herstellern dominiert als der Pkw-Markt, spielt hier doch das Werkstattnetz und die Verfügbarkeit von Ersatzteilen eine große Rolle. Doch auch bei Lastwagen nehmen die Exporte aus China zu: Nach Daten des Fachportals www.chinatrucks.com stiegen sie 2023 um 58 Prozent auf 276.000 Fahrzeuge. Der Anteil der Exporte am Absatz der chinesischen Hersteller legte von 26 auf gut 30 Prozent zu. Die wichtigsten Zielregionen waren Lateinamerika und Asien. Die designierte Chefin von Daimler Truck, Karin Radström, gab sich gelassen über den Wettbewerb aus China: "So lange wir uns darauf fokussieren, unsere Sache gut zu machen, sind wir zuversichtlich, auch diese Konkurrenz zu meistern."
Auf der IAA stellten mit fast 464 Ausstellern fast genauso viele Firmen aus China ihre Produkte und Dienste vor wie aus Deutschland bei mehr als 1.600 Ausstellern insgesamt. Darunter sind aber viele kleine Teilnehmer, denn die chinesischen Anbieter buchten nur zehn Prozent der Fläche auf dem Messegelände - die deutschen belegten fast die Hälfte, wie ein Sprecher der Messe ergänzte.
Ab 2030 werden elektrische die Diesel-LKW langsam verdrängen
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat zur IAA Transportation eine Studie herausgegeben, wonach Elektrolastwagen bereits in wenigen Jahren Standard auf deutschen Straßen werden und den Diesellaster bis 2040 fast komplett verdrängen könnten. Bereits 2030 werde mehr als jeder fünfte Lkw und Bus weltweit batterieelektrisch fahren, erwartet die PwC-Strategieberatung Strategy&.
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Zehn Jahre später könnte der Anteil bei bereits 90 Prozent liegen. In konkreten Zahlen rechnen die Analysten 2030 mit einem weltweiten Absatz von 600.000 E-Lastern, 2040 soll dieser Anteil bereits bei 2,7 Millionen pro Jahr liegen. Der "Kipppunkt" liege also im Jahr 2030, erklärt dazu Jörn Neuhausen, Leiter Elektromobilität bei Strategy& Deutschland. „Nachdem der Transportsektor lange mit der Umstellung auf Elektro-Lkw gehadert hat, beobachten wir nun einen tiefgreifenden Wandel in der Branche."
Den Weg dazu würden neue Plattformen für einen breiten Einsatz in verschiedensten Anwendungsszenarien für E-Nutzfahrzeuge ebnen, 2030 werde sich die Transformation der Branche „deutlich beschleunigen". Ein großer Treiber hierfür sind die Nachhaltigkeitsvorgaben zur Reduktion von CO2-Emissionen von LKW, die weltweit an Fahrt aufnehmen.