Gastbeitrag : IoT in der digitalisierten Flotte

Stapler der in den LKW fährt
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Ausschlaggebend für eine reibungslose Auslieferung sind Übersichten über die geladene Ware, ihren einwandfreien Zustand sowie die Lieferpünktlichkeit und Ortung entlang der gesamten Lieferkette. Um als Transport- und Logistikunternehmen erfolgreich zu sein, kommt es auf eine zeitgenaue Zustellung und einen guten Kundenservice an. Das heißt, es muss immer bekannt sein, wo sich der Transporter sowie die Lieferung jedes einzelnen Kunden befinden. Um diesen Service bieten zu können, ist die Einbindung und Auswertung von IoT-Sensoren unerlässlich. Sensoren an Frachtstücken und Türen geben in Kombination mit Frachtkameras einen vollständigen Einblick in das Innere der Laderäume – auch remote. Das erleichtert den sicheren Transport der Ladung, vermeidet unnötige Touren und ermöglicht eine bessere Planung der Lade-, Tank- und Pausenzeiten.

Sensoren an Türen, Schranken und Fracht sowie Videokameras geben Fahrern und Disponenten in Echtzeit eine Übersicht zum Lade- und Warenstatus während des gesamten Transportes. Werden sie an ein Flottenmanagement-System angeschlossen, senden Warnmeldungen wichtige Updates – beispielsweise, wenn sich eine Zustellung aufgrund von Staus verzögert. Diese Informationen erhalten die Sensoren zum Beispiel durch das Tracken der Fahrgeschwindigkeit. Doch sie können noch viel mehr – unter anderem auch die Temperatur oder Luftfeuchtigkeit in den Laderäumen sowie Abtauzyklen während der Verladung überwachen. Das ist insbesondere bei Kühltransporten für die Lebensmittel- und Arzneimittelsicherheit von größter Bedeutung und verhindert kostspielige Schadensersatzforderungen. Zudem zeigen die Aufzeichnungen aus den Frachtkameras, ob Fahrten leer oder halb beladen durchgeführt werden. Anhand dieser Informationen lassen sich für Speditionen Leerlaufzeiten, Leerfahrten und Frachtrouten effizient auswerten und für die Zukunft optimieren.

Echtzeit-Analyse von Fracht und Routen

Viele Ereignisse der letzten Jahre haben die Lieferzeiten aus dem Gleichgewicht gebracht. Neben einem starken Anstieg an Bestellungen seitens sowohl der Verbraucher als auch der Industrie sowie aufgrund des Brexits sorgten anhaltende Lieferengpässe bei Teilen und Materialien in vielen Branchen für Probleme – allen voran in der Automobilindustrie. Hinzukommt, dass durch den Ukraine-Krieg die Lieferzeiten von durchschnittlich 3,5 Tagen auf zwischenzeitlich bis zu 17 Tage anstiegen.

Durch Telematik-Analysen gibt es jedoch einige Stellschrauben, um die Asset- und Fahrzeugauslastung sowie die Lieferung zu verbessern. Insbesondere helfen Standortangaben von Teilen und Produkten beziehungsweise LKWs, Aufliegern und Fahrgestellen die Auslastung von einzelnen Fahrzeugen sowie der gesamten Flotte entlang der Routen zu optimieren. Dabei geht es darum, möglichst den kompletten Laderaum auszunutzen. Wichtig ist daher eine effiziente Umverteilung der Waren und Ladungen innerhalb verschiedener Lager, um Kapazitätsprobleme zu vermeiden. Auf diese Weise können Speditionen Engpässe kurzfristig ausgleichen und ihre Verweilzeiten verkürzen. Zudem entstehen weniger Fehler bei der Zuweisung von Laderäumen, so dass nicht wieder umdisponiert werden muss. Das ist vor allem für die Fahrer von wichtiger Bedeutung, worauf das Unternehmen eingehen sollte. Ansonsten riskieren sie, dass ihre Mitarbeiter frustriert sind und sich die Fluktuation erhöht – eine angesichts des anhaltenden Fahrermangels nicht zu unterschätzende Gefahr.

Transparente Lieferprozesse spielen auch für die Kundenzufriedenheit eine wichtige Rolle. Kunden erwarten heute, dass sie jederzeit einsehen können, wo sich ihre Lieferung befindet, und zu welchem Zeitpunkt sie bei ihnen eintreffen wird. Solche Angaben sind allerdings schwierig, wenn die Lieferkette komplexer ist und mehrere Parteien involviert sind. Vor allem internationale Spediteure profitieren, wenn sie ihren Kunden dank IoT und Analytics auch im intermodalen Transport ein hohes Maß an Transparenz bieten können.

Nutzerfreundlichkeit ausschlaggebend bei Anbieterwahl

Bei der Auswahl einer Telematik-Plattform gilt es einige Punkte zu beachten. Anschaffungskosten sind nur ein Kriterium. Wichtig ist vor allem die intuitive Bedienbarkeit des Analytics-Tools und ein übersichtliches Dashboard für die Auswertung. Außerdem sollte vorab geklärt werden, welche Schnittstellen notwendig sind, um eine reibungslose Integration in die eigenen Systeme sowie in die der Kunden und Partner sicherzustellen. Ebenfalls ist ein Blick auf die Sensoren wichtig. Sie sollten robust sein, um jeglichen Witterungen langfristig standzuhalten und um eine lange Betriebsdauer zu garantieren.

Ein starker Kundensupport rundet das Gesamtpaket ab. Entscheidend ist, die Fragen der Kunden schnell und zufriedenstellend zu beantworten und Probleme zeitnah zu lösen.

IoT-Tracking als langfristiger Wettbewerbsvorteil

Das Monitoring und die Sicherung von Flotten ist heute dank Telematik kein Problem mehr. GPS ist und bleibt ein wichtiges Hilfsmittel. Die Informationen aus zusätzlichen IoT-Sensoren und Frachtkameras liefern viele weitere, relevante Einsichten für die Warensicherung entlang der Lieferkette. Das gilt vor allem für Kunden aus der Lebensmittel- und Pharmaindustrie. Mithilfe modernster Telematik-Lösungen können Spediteure die Qualitätssicherung deutlich verbessern und Streitigkeiten mit Kunden oder Lieferkettenpartnern auf ein Minimum reduzieren.

Heinz Rothmann ist Project Manager EMEA bei Powerfleet