E-Commerce und Luftfracht : Markteinblicke und Zukunftsaussichten für grenzüberschreitenden E-Commerce

Im E-Commerce boomt die Same-Day-Delivery.
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Kürzlich fand in Belgien das EU Cross-Border E-Commerce Forum statt. Dabei hat Rotate-CEO Ryan Keyrouse neueste Erkenntnisse und Einblicke aus den den Live-Kapazitätsdaten von Rotate in einer Keynote geteilt, die Informationen über Entwicklungen des globalen Online-Handels bietet.

Keyrouse hob dabei das beeindruckende Wachstum des chinesischen E-Commerce in den letzten zwei Jahren hervor. Dieses konzentriere sich nun nicht mehr nur auf die südliche Provinz Guangdong, die dennoch ein Plus von 15 Prozent verzeichnete, sondern auch andere Provinzen Chinas zeigen mit einem Zuwachs von 37 Prozent deutliches Wachstum. Zudem ergaben die Kapazitätsdaten, dass zunehmend sekundäre Flughäfen in China von Airlines für spezielle E-Commerce-Frachter angeflogen werden, was auf eine deutliche Verlagerung des elektronischen Handels hindeutet. Gleichzeitig ist der Anteil des per Post beförderten E-Commerce gesunken.

Malaysia und Mexiko als E-Commerce-Märkte wachsen

Der Bericht verdeutlicht außerdem die zunehmende geografische Diversifizierung des elektronischen Handels. Während China weiterhin das größte Wachstum an E-Commerce-Fracht in die USA und Europa verzeichnete, wurde ebenso ein beträchtlicher Zuwachs in Märkte wie Malaysia und Mexiko beobachtet. Diese beiden Länder zeigten in den vergangenen Jahren jährliche Wachstumsraten von 46 Prozent bzw. 73 Prozent, womit sie gemeinsam genauso viele E-Commerce-Tonnen wie Europa von China aus erhielten.

Im Vorfeld des Forums führte Rotate eine Umfrage unter den Delegierten zu aktuellen E-Commerce-Trends durch. Diese offenbarte teils überraschende Diskrepanzen zwischen der Wahrnehmung der Branche und den tatsächlichen Daten. Während beispielsweise die Hälfte der Befragten davon ausging, dass das Wachstum des E-Commerce auf einen wachsenden Stückgutmarkt zurückzuführen sei, zeigten die tatsächlichen Handelsdaten eine Stagnation in diesem Segment in den letzten zwei Jahren. Besonders interessant: Als größte Risiken für das weitere Wachstum des E-Commerce wurden nicht etwa Änderungen der De-Minimis-Schwellenwerte identifiziert, sondern Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit Falschdeklarationen sowie politisch motivierte Maßnahmen.

Die Delegierten wiesen außerdem auf betriebliche Herausforderungen hin, die vor allem durch Falschdeklarationen, digitale Hindernisse bei der Abwicklung kleiner Pakete, unvorbereitete Flughafeneinrichtungen und unausgewogene Warenströme verursacht werden. Diese Ungleichgewichte führen laut den Teilnehmern zu erheblichen Rentabilitätsproblemen, insbesondere bei einseitig ausgelasteten Frachtern.

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Sinkt E-Commerce in Zukunft wegen fehlender Transportkapazitäten?

Mit Blick auf die kommenden Jahre, insbesondere bis 2025, erörterte Keyrouse mehrere Marktszenarien. Während die Mehrheit der Delegierten davon ausgeht, dass das aggressive Wachstum des E-Commerce in ein moderates Wachstum übergehen wird, gab es auch Stimmen, die eine baldige Wachstumsgrenze des globalen E-Commerce-Volumens prognostizierten. Unabhängig von der genauen Entwicklung bleibt die Frage offen, inwieweit die verfügbare Transportkapazität das Nachfragewachstum begrenzen wird. Bereits jetzt sind Frachträume stark ausgelastet, was die weitere Expansion des Marktes beeinflussen könnte.

Zum Abschluss des Forums erklärte Keyrouse: „Wir haben in der Vergangenheit bereits verschiedene Datenpunkte gesehen, aber es ist spannend, diese nun zusammenzuführen, um einen ganzheitlichen Überblick über die Nachfrage zu bekommen. Dies ist ein Projekt, das wir schon lange vorantreiben wollten, und es wird noch mehr folgen.“