Case Study : Neuer Sattelzug spart Fahrern Zeit
Fahrzeugbau Riedler hat schon mehrere ausziehbare Rungensattelauflieger entwickelt, neue Kundenanforderungen sorgten dabei für eine ständige Weiterentwicklung. So können die bisher gebauten ausziehbaren Rungensattelauflieger, ähnlich wie bei den ausziehbaren Rungenanhängern, durch Einbremsen der Aufliegerachsen und durch nach vorne bzw. nach hinten Fahren des Zugfahrzeuges auf die gewünschte Länge angepasst werden.
Bei dem Auflieger für das Unternehmen Neumüller sollte jedoch eine neue Lösung zum Einstellen der Ladelänge her. Wie vom Kunden gewünscht, sollte der Fahrer zum Verstellen der Ladelänge die Krankabine nicht mehr verlassen müssen und somit Zeit sparen. Die Lösung ist dabei relativ einfach, betont Ernst Riedler jun.: „Die Fahrzeuglänge wird nicht mehr mit dem Zugfahrzeug angepasst, sondern erfolgt stattdessen über einen im Auflieger verbauten Hydraulikzylinder. Das Einstellen auf die gewünschte Länge erfolgt also direkt von der Krankabine aus über eine zusätzliche Steuerfunktion an der Kransteuerung.“
Die Beladung des Aufliegers beginnt zunächst mit dem hinteren Holzstoß. Dazu werden als erstes die Aufliegerachsen über einen Schalter ausgebremst, die elektropneumatische Verriegelung der Ausziehvorrichtung ebenfalls über einen Schalter in der Krankabine gelöst und anschließend der Hydraulikzylinder komplett eingefahren. Das Hinterteil des Aufliegers wird dadurch in die vorderste Position bewegt und der hintere Holzstoß kann mit dem Penz 15Z mit einer Reichweite von 9.5 m problemlos beladen werden.
Nachdem der hintere Holzstoß geladen ist, wird nun das Hinterteil des Aufliegers mit Hilfe des Hydraulikzylinders auf die gewünschte Position verschoben und die elektropneumatische Verriegelung sowie die Bremse des Aufliegers wieder betätigt. Die Länge des Aufliegers lässt sich dabei mit drei Zwischenstellungen von 9 bis 12,5 Meter einstellen.
Transport unterschiedlichster Holzlängen
Bestückt mit sechs ExTe-D7 Stahlrungenstöcken mit einteilig konischen D7 Alu-Rungen ist der Transport von 3 x 3 bzw. 3 x 4 Meter Holz, 2 x 5 bzw. 2 x 6 Meter Holz sowie der Transport von bis zu 14 Meter Langholz möglich. Die beiden vorderen Rungenstöcke sind in den Rahmen eingeschweißt, der dritte und fünfte Rungenstock sind mit Riedler-Gleitbefestigung am Rahmen verschiebbar ausgeführt und können an die jeweilige Holzlänge über Ketten bzw. mit dem Greifer an die gewünschte Position verschoben werden. Der vierte und sechste Rungenstock ist mit Klemmbefestigung fix am Rahmen befestigt.
Ausgestattet ist der Auflieger mit luftgefederten 9 to SAF-Scheibenbremsachsen in Off-Road-Ausführung und Einfachbereifung 385/65R22.5 mit polierten Xlite-Alu-Felgen. Die erste Achse ist mit geschwindigkeitsabhängiger Liftachsautomatik ausgeführt und sorgt bei Leerfahrten für geringeren Reifenverschleiß bzw. Treibstoffverbrauch. Möchte man die tatsächlichen Achslasten des Aufliegers wissen, können diese direkt im Fahrerhaus am LKW-Display abgelesen werden. Je ein Kunststoffwerkzeugkasten links und rechts vor den Achsen schaffen Stauraum für Spanngurte, Ratschen, Werkzeug usw. Zur Kennzeichnung überstehender Ladung ist noch eine ausziehbare Langguttafel mit LED-Beleuchtung montiert.
Obwohl der Auflieger hydraulisch verstellbar und dadurch äußerst flexibel ist, wiegt das Fahrzeug nur 5.840 kg. Ein weiterer Pluspunkt ist die Wendigkeit der Fahrzeugkombination mit zusammengeschobenem Auflieger. Das macht sich besonders beim Rangieren und in engen Kurven bemerkbar.
Die Herausforderungen der letzten Jahre sind die immer höher werdenden Fahrerkabinen und die mehr und mehr verbauten Rahmen an den Zugmaschinen durch größere Abgasanlagen, AdBlue-Tanks, Dieseltanks, Luftbehälter usw. Dank der modernen 3D-Konstruktions-Methoden lässt sich aber meist rasch eine passende Lösung finden. Bei dieser Zugmaschine war die Sache relativ einfach und so konnte ein Penz 15Z9.50 mit Krankabine platzsparend aufgebaut werden. Lediglich beim Dieseltank musste eine Aussparung für das Stützbein ausgeschnitten werden. Selbst ein großer Werkzeugkasten hinter dem Fahrerhaus konnte noch untergebracht werden. Der Aufstieg in die Krankabine erfolgt von der Fahrerseite über den Batteriekasten und den Werkzeugkasten.
Das Eigengewicht dieser Volvo-Zugmaschine mit 3900 mm Radstand, bleibt mit 14.380 kg auch noch im Rahmen.