Außenhandel : So sehen Österreichs Warenflüsse aus

Zwei Drittel des österreichischen Außenhandels wurden auch 2024 mit EU-Ländern abgewickelt. Im Detail importierte Österreich aus der EU Waren im Wert von 125,80 Mrd. Euro (−4,2 %), exportiert wurden Waren im Wert von 127,98 Mrd. Euro (−6,8 %). Das Handelsbilanzaktivum mit der EU schrumpfte damit deutlich – von 6,02 auf 2,18 Mrd. Euro.
Der Handel mit Drittstaaten war ebenfalls rückläufig. Die Importe sanken um 11,1 % auf 63,46 Mrd. Euro, die Exporte nur leicht um 0,6 % auf 63,02 Mrd. Euro. Dadurch konnte das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von über 8 Mrd. Euro auf lediglich 0,44 Mrd. Euro reduziert werden.
Deutschland war auch 2024 unangefochten Österreichs wichtigster Außenhandelspartner – sowohl im Import (32,3 % bzw. 61,21 Mrd. Euro) als auch im Export (29,7 % bzw. 56,76 Mrd. Euro). Dennoch: Die Handelsbilanz mit dem Nachbarland war negativ – und das nicht zu knapp. Mit einem Minus von 4,45 Mrd. Euro war Deutschland nach China jenes Land, mit dem Österreich das größte Defizit verzeichnete.
Dominiert wurde der bilaterale Warenverkehr wie gewohnt von Maschinen und Fahrzeugen – insbesondere Straßenfahrzeugen. Auch bearbeitete Waren spielten auf Exportseite eine große Rolle.
USA als Exportschlager
Die Vereinigten Staaten rückten 2024 auf Platz zwei der österreichischen Exportpartner vor. Mit einem Exportwert von 16,23 Mrd. Euro (+10,1 %) und einem Handelsbilanzplus von 8,5 Mrd. Euro war die USA jenes Land, mit dem Österreich am stärksten im Plus lag. Treiber dieses Überschusses: Maschinen und Fahrzeuge sowie ein kräftiger Anstieg bei chemischen Erzeugnissen – insbesondere medizinisch-pharmazeutischen Produkten.
Derzeit trifft die heimische und insgesamt die europäische Pharmaindustrie überhaupt verstärkt Vorkehrungen und fliegt verstärkt Medikamente in die USA ein. So berichteten etwa zwei europäische Pharmakonzerne der Nachrichtenagentur Reuters, dass sie zuletzt so viele Arzneimittel wie möglich über den Atlantik geschickt hätten - und gehört hätten, dass andere Firmen dasselbe tun. Die Branche befürchtet, dass US-Zölle auch für in Europa produzierte Arzneimittel kommen.
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Russland im Abwärtstrend
Der Handel mit der Russischen Föderation setzte seinen Negativtrend fort. Importe brachen um 40,7 % auf 2,43 Mrd. Euro ein, Exporte sanken um 23,5 % auf 0,99 Mrd. Euro. Die russischen Einfuhren bestanden nahezu ausschließlich aus Brennstoffen und Energie (93,1 %), während Österreich vor allem chemische Produkte und Nahrungsmittel exportierte – mit deutlichen Rückgängen in beiden Gruppen.
Dezember mit gemischtem Bild
Der Dezember 2024 brachte eine Zunahme der Importe (+4,1 %), aber ein Minus bei den Exporten (−4,4 %). Besonders deutlich war der Rückgang bei den Ausfuhren in EU-Länder (−5,1 %), während die Importe aus Drittstaaten um 4,9 % zulegten.
LKW-Transporte: Italien verdrängt Inlandsverkehre
Eine Auswertung der Timocom-Datenplattform gibt Einblick in die Transportrealität: Bei den Zielländern österreichischer LKW-Frachtangebote bleibt Deutschland klar auf Platz eins. Auffällig: Seit 2022 hat Italien Österreich als zweitwichtigstes Zielland überholt – ein Trend, der sich seither fortsetzt.
„Deutschland ist Österreichs Handelspartner Nummer eins, das zeigt sowohl die Handelsstatistik als auch eine Analyse der Zielländer österreichischer Frachtangebote im Timocom Marktplatz. Interessant ist, dass die innerösterreichischen LKW-Verkehre in ihrer Bedeutung zuletzt etwas verloren haben. Die Frachtangebote nach Italien haben ihnen den zweiten Rang 2022 abgelaufen und ihn seither behauptet. Ansonsten ist vor allem in der zweiten Hälfte der Top 10 Bewegung. So hat Tschechien seine Bedeutung als Zielland österreichischer Spotmarktangebote seit 2021 stark eingebüßt – von Rang 6 auf Rang 9. Der Grund dürfte der Ausbau des Schienengütertransports auf dieser Relation sein.“
Die Daten der Grafik basieren auf den Eingaben von Frachtangeboten im Timocom Marktplatz in den letzten fünf Jahren. Der Marktplatz wird von mehr als 55.000 Kunden aus ganz Europa genutzt, die täglich bis zu einer Million Fracht- und Laderaumangebote einstellen. Ausgangspunkt der genutzten Daten sind ausschließlich Frachten aus Österreich. Demnach sind die Top 10 Zielländer aktuell Deutschland, Italien, Österreich, Ungarn, Frankreich, Polen, Slowenien, Kroatien, Tschechien und die Schweiz. Die Grafik zeigt, wie sich die Bedeutung dieser zehn Handelspartner über die letzten fünf Jahre verändert hat.
