CO2 : Umweltfreundlicher LKW-Fuhrpark soll Tempo 100 in Tirol obsolet machen
"Durch die Modernisierung der Lkw-Flotten fehlt dem IG-Luft (Immissionsschutzgesetz-Luft) die Rechtsgrundlage", meint Ulf Schmid, Obmann der Tiroler Frächter in der Wirtschaftskammer. "Wir sind mit dem neuesten und umweltfreundlichsten Fuhrpark von Europa unterwegs und haben damit maßgeblich zur Luftgüte in Tirol beigetragen", so Schmid in einer Aussendung. Nun sollte die Bevölkerung "die Früchte dafür ernten dürfen", sagte Schmid.
Er verwies auf einen Bericht des Umweltbundesamtes, der "klar" zeige, "dass der Verkehr einer der größten und wichtigsten Bereiche von CO2-Einsparungen war." Mittlerweile könne mit einer "intelligenten Verkehrsbeeinflussungsanlage binnen Sekunden auf Ereignisse auf der Straße reagiert" werden - dies sei auch bei der Luftqualität möglich.
Er appellierte auch an die Tiroler Landesregierung, eher auf umweltfreundliche Heizungstechnik zu setzen. Hier könnte mehr erreicht werden als im Güterverkehr", sagte Schmid. Außerdem sollte in den "flächendeckenden Ausbau von E-Ladesäulen" investiert werden: "Den Ausbau der Ladeinfrastruktur hat man bisher aber total verschlafen.
Landeshauptmann Anton Mattle verwies unterdessen, was die Argumentation für die Beibehaltung betrifft, auf seinen SPÖ-Landesrat René Zumtobel. Dieser betonte gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" und dem ORF Tirol einmal mehr, dass man an dem "Lufthunderter" festhalte. Würde man die Regelung aufheben, würden die Schadstoffwerte wieder steigen. Außerdem würden mit einer Aufhebung auch andere Anti-Transitmaßnahmen gefährdet - weil der "Lufthunderter" nur ein Teil eines Maßnahmenpakets sei: "Das bedeutet, wer den Lufthunderter aufhebt, der bekommt auch gleich das Nachtfahrverbot als aufgehoben mit", argumentierte Zumtobel.
Die Geschwindigkeitsbeschränkung nach dem IG-L gilt seit dem Jahr 2014. Die entsprechende Verordnung der damaligen schwarz-grünen Landesregierung unter Ex-Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) kam nach heftigem politischen Tauziehen zustande. Vorangegangen waren Aufforderungen der Europäischen Kommission, gelindere Maßnahmen als Fahrverbote zur Verbesserung der Luftqualität einzuführen. Letztlich entschloss sich die Landesregierung den "Hunderter" zu verordnen. Dies sollte mithelfen, letztlich das Sektorale Fahrverbot für Lkw wiederzuerlangen.