Case Study / Transport : Voll digitalisierte Logistik im Krankenhaus
Logistik muss in einem Krankenhaus mit seinen 6.500 Mitarbeitern reibungslos rund um die Uhr funktionieren. Nun hat sich das Landeskrankenhaus und Universitätsklinik Graz einen externen Logistikpartner geholt, der für die interne und externe Logistik beispielsweise von Blutproben, Gewebeproben, Medikamente, medizinische Kleidung und Geräte, Desinfektionsmittel etc. verantwortlich ist.
Die steirische KAGes als Träger des LKH-Univ.-Klinikums Graz hat diesen Logistikjob im vergangenen Jahr ausgeschrieben, den Zuschlag hat das in Kalsdorf bei Graz ansässige Logistikunternehmen Hadolt-Gruppe bekommen, eine mittelständische Unternehmensgruppe mit einer hauseigenen Software-Schmiede namens I-Log. Diese habe ein schlüssiges Konzept für den physischen Transport mit digitalem Software-Hintergrund vorgelegt, wie Michael Kazianschütz, verantwortlicher Bereichsleiter Logistik/Supply Chain Management, am LKH-Univ.-Klinikum Graz betont.
Wurde in der Vergangenheit jeder Transport beispielsweise von der Lkw-Zentralapotheke in Graz zu einzelnen Klinik-Abteilungen analog im alten Stil - sprich telefonisch – organisiert und jede Menge traditionelle Lieferscheine ausgefüllt, so läuft das alles nun digital ab. Die hauseigene Software I-Log ist damit sowohl für die internen als auch externe physischen Transporte sowie für die digitale Informationslogistik von der digitalen Auftragserteilung bis zur Abrechnung verantwortlich. „Unsere Fahrzeuge stehen sowohl für getaktete Routine-Transporte als auch für sofort notwenige Fahrten zur Verfügung“, so Rolf Hadolt, Geschäftsführer und Inhaber der Hadolt-Gruppe gegenüber dispo: „Wir haben das Konzept nach den Wünschen unseres Kunden maßgeschneidert und sehen diesen Auftrag als sehr wichtige Referenz und Fortsetzung der schon bisher 14-jährigen guten Zusammenarbeit mit dem LKH-Univ.-Klinikum in anderen Bereichen“.
Hadolt hat für das Krankenhaus eine Software erstellt, die es den Nutzern rasch und unkompliziert ermöglicht, Sendungen zu buchen. Das sei der entscheidende Punkt gegenüber früheren Prozessen, so Kazianschütz. Durch das Track-and-Trace-System wird jeder Transportauftrag sofort gebucht und der Sendungsstatus verfolgt. Dadurch ersparen sich die Klinikum-Mitarbeiter viele Telefonate mit Transportdienstleistern.
Da die Transporte größtenteils innerhalb des Klinikums stattfinden ist es für Kazianschütz sehr wichtig, dass nicht nur die operativen Prozesse zuverlässig und reibungslos funktionieren, sondern auch das soziale Agieren des Personals des Logistikers im Spitalsbereich gut ankommt.
Die medizinischen Produkte werden in speziellen Transportboxen verpackt und von I-Log von den beauftragten Stellen abgeholt und transportiert, wobei dabei auch Kühlanforderungen berücksichtigt werden müssen. Auch wenn die Transporte zu üblichen Geschäftszeiten abgewickelt werden, stehen die Leute von I-Log mit einem 24-Stunden-Notdienst für Sofort-Transporte abrufbereit zur Verfügung, versichert Hadolt, der trotz gegenwärtig schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen keinen Grund für Panik sieht.
Gute Logistik-Leistung hat ihren Preis, wobei dieser heutzutage längst nicht mehr da Maß aller Dinge ist. Hadolt: „Worauf es heute ankommt ist die Verfügbarkeit von Transportkapazitäten.“ Allerdings wird vor allem in der Logistik händeringend nach Nachwuchs gesucht. Die duale Lehrlingsausbildung habe in Österreich leider noch immer ein niedrigschwelliges Image, so Hadolt. Der Staat sollte ich mehr in der Lehrlingsausbildung und für den Lkw-Fahrernachwuchs engagieren, so der Wunsch des Unternehmers.
Auftraggeber: Das LKH-Univ. Klinikum Graz ist mit seinen rund 7.100 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in der Steiermark und auch Ausbildungsplatz für Medizinstudierende, Pflegepersonen und Lehrlinge.
Auftragnehmer: Die Hadolt-Gruppe ist ein Familienunternehmen aus Kalsdorf bei Graz. Die Spedition erwartet mit 220 Mitarbeitern an fünf Standorten in Österreich, Slowenien und Kroatien für 2022 einen Umsatz von 55 Mio. Euro.