Fahrermangel : Was es mit dem japanischen "Jahr-2024-Problem" auf sich hat - und wie das Land es löst
Der Fachkräftemangel - vor allem in der Transportlogistik - ist weltweit ein großes Problem, so auch in Japan. Dabei arbeiten japanische LKW-Fahrer im Schnitt 444 Stunden im Jahr mehr als alle anderen Arbeitnehmer. Deshalb treten nun im kommenden Jahr neue Regelungen für Überstunden von Lkw-Fahrern in Kraft. Beobachter rechnen deshalb mit einer Logistik-Krise – kurz als „2024-Problem“ bezeichnet.
Als weltweit führendes Herstellerland von Robotern arbeitet Japan deshalb an passgenauen Automationsstrategien. Die Entwickler befassen sich dabei nicht nur mit logistischen Problemen, sondern darüber hinaus mit Lösungen für eine ganze Reihe von Herausforderungen rund um die neuen Arbeitszeitvorschriften.
„Die von der japanischen Regierung beschlossene Obergrenze für Überstunden ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen in der Logistikbranche", sagt Takayuki Ito, Vizepräsident der International Federation of Robotics. „Industrie- und Serviceroboter bieten großartige Lösungen zur Automatisierung. Roboter nehmen den Menschen schmutzige, repetitive und gefährliche Arbeiten ab und helfen dabei, Produktivitätslücken zu schließen."
Roboter laden und entladen Fracht
Die durchschnittliche Jahresarbeitszeit eines Lkw-Fahrers in Japan liegt bei 2.568 Stunden. Das übertrifft den nationalen Durchschnitt aller Berufe um 444 Stunden – wie aus Daten des Arbeitsministeriums aus dem Jahr 2022 hervorgeht. Zu den zeitaufwändigsten Aufgaben der LKW-Fahrer zählt dabei das Ein- und Ausladen von Gütern in Lastkraftwagen und Lagerhallen. Mobile Roboterlösungen für den Transport und die Logistik können hier Abhilfe schaffen. Die Entlastung der Lkw-Fahrer vom Laden und Entladen der Fracht spart während einer Tagesschicht bis zu 25 Prozent der Arbeitszeit. Roboter tragen zudem dazu bei, Fehler bei der Auftragsabwicklung zu reduzieren, indem Standardaufgaben wie das Kommissionieren und Verpacken automatisiert werden.
Roboter beschleunigen die Lagerhaltung
Die heute eingesetzte Lagerhaus-Automation reicht von kompakten autonomen mobilen Robotern bis hin zu großen automatisierten Lager- und Bereitstellungssystemen. Ihr Einsatz verkürzt die Zeit, die für den Warentransport von schweren Lasten und gefährliche Materialien benötigt wird, ohne die menschlichen Kollegen zu gefährden.
Aktuelle Statistiken zeigen eindrucksvoll die Vorteile von Robotik-Lösungen in der Transport- und Logistikbranche: Für dieses Segment wurden weltweit mehr professionelle Service-Roboter hergestellt als für jedes andere Einsatzgebiet. Die Verkäufe stiegen 2022 weltweit um 44 Prozent mit mehr als 86.000 Einheiten verkauften Einheiten, wie die IFR berichtet.
„Die Regulierung von Überstunden und der demografische Wandel werden den Einsatz von Automatisierungstechnik in vielen Bereichen der japanischen Wirtschaft erforderlich machen", sagt Takayuki Ito. "Die Herausforderungen der neuen Arbeitszeitregeln für die Lkw-Fahrer sind ein gutes Beispiel dafür, wie Robotik und Automation adäquate Lösungen für unsere Arbeitsplätze der Zukunft liefern kann."