Logistik : Gebrüder Weiss zeigt Krisenstärke

Gebrüder Weiss Headquarter
© Gebrüder Weiss

Das österreichische Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2020 einen Nettoumsatz von 1,77 Milliarden Euro. Das entspricht einer Umsatzsteigerung von 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2019: 1,71 Milliarden Euro). Damit setzt das Unternehmen seinen Wachstumskurs der vergangenen Jahre fort. „Entscheidend für die positive Bilanz war, dass wir auch während der Coronakrise flexibel und voll einsatzfähig geblieben sind – und das an allen Standorten weltweit. Wir konnten unseren Kunden trotz wiederholter Lockdown-Phasen und globaler Frachtraumverknappung immer geeignete Transportlösungen anbieten“, berichtet Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Gebrüder Weiss.

Digitalstrategie bewährt sich

Einen Meilenstein im Digitalisierungsprozess setzte das Unternehmen 2020 mit der Einführung des neuen Kundenportals myGW. Die Online-Plattform ermöglicht einen einfachen, schnellen und direkten Zugriff auf alle Services von Gebrüder Weiss und liefert Informationen zu Transport- und Logistikaufträgen in Echtzeit. „Unsere Digitalstrategie ‚Best of Both Worlds‘ – also die Verknüpfung von physischer und digitaler Kompetenz – hat sich gerade jetzt in der Krise erfolgreich bewährt“, so Senger-Weiss. Das Kundenportal ist derzeit in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Tschechien, Ungarn und der Slowakei im Einsatz. Die Ausweitung auf weitere Länder ist für dieses Jahr geplant.

Standortnetz ausgebaut

Auch in Sachen Internationalisierung setzte Gebrüder Weiss seinen Weg 2020 fort: Im Bereich Luft- und Seefracht verdichtete das Unternehmen seine Standortstruktur in Deutschland und vollzog den Markteintritt in Polen, Südkorea, Malaysia, Australien und Neuseeland. Die Expansionen wurden aufgrund der reduzierten Reisemöglichkeiten nahezu überall remote realisiert. Das internationale Netzwerk umfasst 170 Niederlassungen in 35 Ländern. Insgesamt investierte der Logistiker über 70 Millionen Euro in den Ausbau seiner Standorte und der IT-Infrastruktur sowie in Akquisitionen. Die Eigenkapitalquote bleibt stabil bei über 60 Prozent, ein wesentlicher Grund für die Krisenstärke des Unternehmens.

CO2-Neutralität bis 2030

Ebenfalls klare Ziele werden mit einer Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt: Der CO2-Ausstoß soll jährlich um zehn Prozent reduziert werden, bis 2030 will das Unternehmen CO2-neutral sein. Gelingen soll das beispielsweise mit Photovoltaik-Anlagen auf den eigenen Logistikterminals sowie dem verstärkten Einsatz alternativer Lkw-Antriebe wie Elektro, Gas oder Wasserstoff. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen bietet Gebrüder Weiss seinen Kunden seit vergangenem Jahr die Möglichkeit des Emissionsausgleichs durch zertifizierte Klimaschutzprojekte.

So entwickelten sich die Umsätze

Die volatile Wirtschaftslage des vergangenen Jahres spiegelt sich in der Umsatzentwicklung der einzelnen Geschäftsbereiche wider: Aufgrund der Einschränkungen und einiger Betriebsschließungen auf Kundenseite verzeichnete der Bereich Landverkehr und Logistik mit 1,10 Milliarden Euro ein Minus von 4,3 Prozent (2019: 1,15 Milliarden Euro). Die gestiegene Nachfrage im Onlinehandel sorgte im Home Delivery-Segment für ein Sendungsplus von 29 Prozent (1,37 Millionen Sendungen in 2020). In Österreich und mehreren Ländern Osteuropas ist Gebrüder Weiss damit Marktführer. In der Luft- und Seefracht konnte mit 470 Millionen Euro ein Umsatzplus von 23,7 Prozent erzielt werden (2019: 380 Millionen Euro). Neben der guten Geschäftsentwicklung, besonders in der Luftfracht, wirkte sich hier die Übernahme von Ipsen Logistics positiv aus. In einem Umfeld großer Herausforderungen beförderte DPD Austria, dessen Mitgesellschafter der Gebrüder Weiss Paketdienst (GWP) ist, mehr als 57 Millionen Pakete. Das entspricht einem Zuwachs von mehr als zehn Prozent.