Gut zu wissen : Nochmal mit englischem Gefühl – Teil Sieben. Was macht das Ing?

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>> Original

„Die KEP-Branche erlebt ein starkes Wachstum, während gleichzeitig durch die gute Konjunktur die Arbeitslosigkeit sinkt und damit weniger Kräfte auf dem Markt sind – das spüren wir nicht nur bei der Post.“ (Peter Umundum, Vorstand Division Paket und Logistik Österreichische Post. Zum Original-Artikel geht’s hier!)

>>Übersetzung

The CEP sector is experiencing a phase of strong growth, meanwhile unemployment rates are sinking due to the good economic situation – thus, the work force on the market is diminished, which we feel not only at the post office.

Während KEP-Branche für Kurier-, Express- und Paketbranche steht, ist CEP ein internationales Kürzel, das genau das gleiche bedeutet: Courier, Express and Parcel. Wenn auch die ähnliche Schreibweise dazu verleiten mag, sprechen Sie Courier nicht genauso aus wie Kurier – ein “ie” im Englischen wird nur sehr selten wie ein deutsches “ie” also ein langes “I” ausgeprochen. Sehen Sie viel mehr die beiden Buchstaben als getrennt voneinander und sprechen Sie sie auch so aus – cou-ri-er oder KUriähr.

Warum sagen wir “is experiencing” und nicht einfach nur “experiences”? Mit der ing-Form drücken wir aus, dass etwas jetzt gerade passiert oder sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Zum Beispiel können wir nicht sagen: “Listen, the phone rings.” Das würde dann bedeuten, dass wir einen einzelnen, kurzen Laut vernommen haben. Vielmehr heißt es: “Listen, the phone is ringing.” So auch in unserer Übersetzung oben: Die Branche erlebt derzeit ein Wachstum.

„Due to“ ist eine andere, etwas formellere Form von „because of“. Sie könnten also auch sagen: „...because of the good economic situation“. Auf jeden Fall können Sie nicht auf die Präposition verzichten – es heißt „due TO“ oder „because of“. „Because“ alleine heißt einfach nur „weil“, nicht „wegen“.

„Thus“ ist eine Form von „dadurch“, die es im Deutschen so nicht gibt. Alles, was nach „thus“ kommt ist sozusagen das Resultat von allem, was vor „thus“ kommt. Das Wort ist also vergleichbar mit „ergo“.

>> Original

„Es ist unerlässlich, neue Wege im Recruiting einzuschlagen, uns für potenzielle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber attraktiv zu positionieren und intensives Employer Branding zu betreiben.“

>>Übersetzung

Going new paths in recruiting, positioning ourselves in an attractive light to potential employers and running intensive employer branding, is indispensable.

Wir haben in dieser Übersetzung bei jedem Verb die ing-Form genommen, da aus dem Kontext hervorgeht, dass diese Bemühungen bereits unternommen werden, dass nicht bloß von einer Theorie gesprochen wird. Die ing-Form macht hier deutlich, dass etwas bereits passiert und das, was passiert, ist eben unerlässlich. Man könnte auch sagen: „To go new paths...to position ourselves...to tun branding“. Es wäre grammatikalisch absolut korrekt, klingt aber nach einem Tipp, nicht nach etwas, das bereits passiert.

Wenn im Deutschen zwischen „Arbeitgeberinnen“ und „Arbeitgebern“ unterschieden wird, heißt es im Englischen immer „employers“. Es gibt nur wenige Berufsbezeichnungen im Englischen, in denen es eine weibliche und eine männliche Form gibt, wie etwa „actress“ und „actor.“

„Ourselves“ ist eine Mehrzahl-Form, also „wir selbst“. Ourself gibt es nicht, die Einzahlformen wären also einzelne Personen oder Dinge: „myself“, „yourself“, „herself“, „himself“ und „itself“. Während das „f“ in diesen Formen auch wie im Deutschen hart ausgeprochen wird, müssen Sie beim englischen „v“ hingegen darauf achten, es auf keinen Fall wie ein „f“ klingen zu lassen – sondern vielmehr wie ein deutsches „w“.

Nochmal mit englischem Gefühl freut sich darauf, Sie auch nächste Woche wieder als Leser dabei zu haben und wünscht Ihnen bis dahin noch eine schöne Woche in diesem Herbst – im Britschen „autumn“, im Amerikanischen „fall“, ganz wie es Ihnen besser gefällt.

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