Rudolf Michael Fries, Geschäftsführer der Joma Kunststofftechnik, und Thomas Krenn, Leiter Vertrieb Logistiksysteme bei Jungheinrich Österreich, über die Dynamik von Projekten und Kommunikation auf Augenhöhe.
dispo: Herr Fries, Ihr Lager-Projekt musste acht Mal neu konzipiert werden. Haben Sie jetzt, was Sie brauchen?
Rudolf Michael Fries: Ja, wir haben unseren Standort damit auf maximale Kapazität ausgelegt. Wir erreichen derzeit in Spitzenzeiten eine Auslastung von 60 bis 70 Prozent, sind also auch auf Wachstum vorbereitet.
Der Weg dorthin war nicht immer lustig, nehme ich an?
Fries: Dass die ursprüngliche Planung nicht funktionierte, war natürlich mit massiven Emotionen verbunden. Wir haben erlebt, wie dynamisch ein solches Projekt werden kann. Man hat ja eine klare Vorstellung von dem neuen Lager – und dann kommen die Bagger, reißen den Asphalt auf, und da unten schwimmt alles! Die Variante Verschieberegallager war somit schlagartig vom Tisch. Und damit hat eine ganze Kette von Gesprächen begonnen, jeder von uns musste immer wieder sehr schnell reagieren. Das funktioniert aber nur, wenn die Kommunikation exzellent ist, denn nur dann können die Emotionen auch zur Lösung beitragen. Letztlich waren wir ja alle im Stress. Die Baufirma, weil sie für Jungheinrich einen passenden Boden bereiten musste. Jungheinrich, weil sie von deren Ergebnissen abhängig waren. Und wir, weil wir immer wieder zweifelten, ob das alles funktionieren kann. Jungheinrich ist zum Glück sehr pragmatisch.
Herr Krenn, Sie haben das alles ohne Emotionen überstanden?
Thomas Krenn: Nein, Pragmatismus und Emotion schließen einander ja nicht aus. Die Klammer zwischen beiden ist die spannende Herausforderung, die Wünsche des Auftraggebers bestmöglich darzustellen. Natürlich hatten auch wir in diesem Fall den Wunsch, ein automatisches Hochregallager zu bauen, aber wir mussten die Umstände zur Kenntnis nehmen. Das haben wir bei aller Emotionalität, die natürlich auch ihren Platz hat, gemeistert. Und zwar immer auf Augenhöhe, das war sehr angenehm. Dass wir heute hier sitzen und mit Joma einen tollen Referenzkunden haben, ist ja auch ein Teil der Emotionalität.
Apropos Augenhöhe: Die ist zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer wohl nicht immer gegeben.
Fries: Ich denke, da hat sich doch einiges geändert. Die klassischen ‚Dienstleister’ sind heute nicht mehr gefragt. Gefragt ist Service. Und von einem Serviceanbieter erwarte ich, dass er nicht nur kompetent sondern auch selbstbewusst ist. Wir alle agieren heute in einem Markt, in dem es fast nur noch um Verdrängungswettbewerb geht. Der Spielraum ist klein und der Markt hoch kompetitiv. Wenn wir uns als Produktionsbetrieb nicht darauf verlassen können, dass im Ernstfall sofort Service zur Verfügung steht, dann bringt mir auch der beste Stapler nichts. Früher hatte man vielleicht noch ein Ersatzgerät herumstehen und hat das kaputte Gerät weggeworfen. Diese Zeiten sind vorbei. Daher haben wir nach dem besten Service gesucht.