Containertransporte : Containerschiff steckt weiter im Suezkanal

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© Media for the Suez Canal Head Of / Action Press / picturedesk.com

Seit Mittwochabend blockiert ein verunglücktes Containerschiff den Suezkanal. Zehn Schlepper bemühten sich vergeblich, das etwa 400 Meter lange und knapp 59 Meter breite Schiff aus seiner Querlage in einer der wichtigsten Wasserstraßen der Welt zu befreien – die "Ever Given" steckt weiterhin fest. Der Grund für das Aufgrundlaufen soll die schlechte Sicht wegen eines Sandsturms gewesen sein.

Der Ölpreis legte, auch wegen des Unglücks, um etwa sechs Prozent zu. Dem Versicherungskonzern Allianz wurden von Reedereien mehr als 100 wartende Schiffe im Kanal gemeldet. Wind und die Größe des Schiffs erschweren ihre Arbeit laut GAC. Das 2018 gebaute Schiff fahre unter der Flagge Panamas, es sei aus China gekommen und auf dem Weg nach Rotterdam in den Niederlanden. Nach Expertenangaben gehört der Frachter zu den größten Containerschiffen der Welt. Nach Angaben der Allianz laufen rund zehn Prozent des Welthandels durch den Suezkanal, der den Seeweg von Europa nach Indien um etwa 7.000 Kilometer verkürzt.

Lohnt sich der Umweg?

Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hofft auf ein möglichst schnelles Ende der Blockade. „Je länger die Sperrung andauert und je länger die Ungewissheit andauert, desto drastischer werden die Auswirkungen dieser Sperrung sein“, sagte Verbandssprecher Christian Denso. Das Hauptproblem sei, dass niemand wisse, ob sich der Umweg um die Südspitze Afrikas lohne. Schiffen drohen teure und langwierige Umwege, warnte die Allianz.

Je länger der Stau dauere, „desto ruhiger wird es im Hamburger Hafen werden“, so Denso. Danach kämen die Schiffe jedoch geballt. Die "Ever Given" ist in Hamburg keine Unbekannte. Im Jahr 2019 verursachte sie eine Kollision mit einer Fähre. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von rund einer Million Euro. Die Blockade des Suezkanals durch ein querstehendes Containerschiff hat aktuell keine gravierenden Auswirkungen auf den Hamburger Hafen, könnte aber zu einem Problem für Europas drittgrößte Anlaufstelle für Seeschiffe werden. „Der Suezkanal ist nun mal die Hauptverbindungsroute zwischen Fernost und Europa“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Hamburger Hafenkonzerns HHLA, Angela Titzrath, am Donnerstag. Die HHLA - Betreiberin von drei der vier Containerterminals im Hamburger Hafen mit einem Umschlag von knapp 6,8 Millionen Standardcontainern (TEU) im vergangenen Jahr - sei Verspätungen gewohnt. „Keines der Schiffe ist in diesem Jahr pünktlich gewesen. Von daher sehen Sie mich mit einer ganz geringen Gelassenheit, weil wir können auch diese Situationen handhaben“, sagte Titzrath. Bisher hätten jedoch vor allem die Corona-Pandemie, das Wetter oder Streiks in anderen Häfen zu Verzögerungen geführt.

Verschärfte Situation im Container-Seeverkehr

Der Bundesverband der Deutschen Industrie warnte vor steigenden Kosten für Unternehmen, die auf Seetransporte angewiesen sind. Lieferketten gerieten unter anderem wegen der unpünktlichen Schiffe ins Stocken, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Holger Lösch. Die Lage im internationalen Container-Seeverkehr sei ohnehin angespannt, die Blockade verschärfe sie nun noch einmal. Im Jahr 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe den Kanal, im Schnitt gut 50 am Tag.