Infrastruktur : Deutsche Logistiker machen Druck auf Koalitionsverhandler

Robert Blackburn BVL Deutschland
© Kai Bublitz

Auf den Logistikstandort Deutschland wird von Österreich aus gerne mit einem gewissen Neid geblickt. Was das Tempo von Regierungsbildungen betrifft, hat Österreich derzeit allerdings Vorsprung. Dass seit der Bundestagswahl Ende September noch immer wahlweise sondiert oder verhandelt wird, verärgert offensichtlich auch Robert Blackburn, den Vorstandsvorsitzenden der Bundesvereinigung Logistik BVL.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland stehe „in den kommenden Jahren vor Herausforderungen, die nur von einer stabilen Bundesregierung gemeistert werden können. So gilt es, die derzeitigen Engpässe auf Straßen und Schienen zu beseitigen, die Versorgung urbaner Räume neu zu organisieren sowie den Ausbau der dringend benötigten digitalen Infrastruktur weiter voranzutreiben.“ Vor diesem Hintergrund, sagt Blackburn, sei die Entscheidung der SPD, Koalitionsverhandlungen mit der Union aufzunehmen, „richtig und wichtig“.

Höhere Investitionen nötig

Angetan hat es ihm das im Sondierungspapier verankerte Planungs- und Baubeschleunigungsgesetz: Dass die Realisierung wichtiger Projekte wie der Elbvertiefung mehr als 15 Jahre in Anspruch nimmt, oder der Bau der ICE-Schnellstrecke zwischen Berlin und München 25 Jahre dauert, müsse zukünftig der Vergangenheit angehören.

Von der künftigen deutschen Bundesregierung erwartet der BVL-Chef, sich mit höheren Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur zu beschäftigen. „Deutschland hat in den letzten Jahren nicht ausreichend in Logistikinfrastruktur investiert, das hat nicht nur Auswirkungen auf den Wirtschaftsbereich, sondern bremst langfristig auch die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Landes.“