Coronavirus : Impfstoff-Kühlkette im Kampf gegen Cyberangriffe
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) ist von Cyberkriminellen angegriffen worden. Betroffen seien „einige Dokumente im Zusammenhang mit der Einreichung von Zulassungen für den Covid-19-Impfstoffkandidaten von Pfizer und BioNTech, BNT162b2“, teilte BioNTech Mittwochabend mit.
Bereits eine Woche zuvor warnte der amerikanische IT-Spezialist IBM vor Hackerangriffen, die auf die Kühlkette des Coronavirus-Impfstoffs abzielen. Die Angreifer sollen es dabei auf die Lieferkette des weltweit benötigten Vakzins abgesehen haben. Die Logistik hinter der Impfstoff-Verteilung ist extrem sensibel, da der von Pfizer und BioNTech entwickelte Impfstoff bei -70 Grad Celsius transportiert werden muss.
Das bedeutet, dass dafür spezialisierte Logistikunternehmen wie Haier Biomedical benötigt werden, ein chinesisches Kühlketten-Lieferunternehmen, das mit der Weltgesundheitsorganisation und den Vereinten Nationen zusammenarbeitet. Moderna hat auch einen Impfstoff entwickelt, der bei -20 Grad Celsius gelagert werden muss, während die Version von AstraZeneca in einem normalen Gefrierschrank aufbewahrt werden kann.
Angriffe über Phishing-Mails
IBM schrieb in einem Blog-Beitrag, dass man "eine globale Phishing-Kampagne" aufgedeckt habe, die sich auf Organisationen konzentriert, die mit der Kühlkette des COVID-19-Impfstoffs in Verbindung stehen. Die US-Cybersecurity and Infrastructure Security Agency empfahl den Mitgliedern der Operation Warp Speed - der nationalen Impfstoff-Mission der US-Regierung - auf der Hut zu sein.
Die Cybersecurity-Einheit von IBM sagte, sie habe eine fortgeschrittene Gruppe von Hackern entdeckt, die daran arbeiten, Informationen über verschiedene Aspekte der Kühlkette zu sammeln. Dabei wurden gefälschte E-Mails im Namen einer Führungskraft des chinesischen Kühlketten-Experten Haier Biomedical versendet.
Die Hacker unternahmen "einen außergewöhnlichen Aufwand", sagte die IBM-Analystin Claire Zaboeva, die an der Erstellung des Berichts beteiligt war, gegenüber Reuters. Die Hacker recherchierten die korrekte Marke, das Modell und die Preise verschiedener Haier-Kühleinheiten. Die Hacker ergriffen Maßnahmen, um ihre Spuren zu verwischen, und die Cyber-Schnüffler nannten nicht, welcher Staat hinter der Kampagne stehen könnte.