Kommentar : Spitzensport Logistik: Im Flug zum Lagerlayout

Bestandsaufnahme mit Drohne im Lager
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Die Zielsetzung, dass Läger einmal gebaut werden und den Anforderungen der nächsten Jahrzehnte entsprechen, tritt in der Realität so gut wie nie ein. Als Resultat treten durch den Um-, Aus- oder Zubau von Lagerflächen gewachsene Lagerstrukturen auf. Die neuen Lagerlayouts werden allerdings im Zuge dieser Umplanungen und Erweiterungen oft nicht aktualisiert. Für zukünftige Planungen fehlt eine wesentliche Grundlage. Vor allem wenn man bedenkt, dass ein effizient gestaltetes Lagerlayout zu einer Senkung der innerbetrieblichen Materialtransportkosten von bis zu 30 Prozent führen kann. Eine nachträgliche, manuelle Aufnahme und Vermessung des Status Quo ist daher in vielen Fällen unumgänglich. Dies ist allerdings mit einem hohen Zeit- und Ressourcenaufwand verbunden. Eine Möglichkeit diesen Prozess zu automatisieren, ist der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Fotogrammmetrie. Dieses Verfahren dient der Vermessung und Rekonstruktion von Objekten anhand von Fotoaufnahmen. 

Genau dieses Prinzip verfolgt die Fraunhofer Austria Drohne „Flying Duck“. Anhand einer vordefinierten Flugroute durch das Lager werden Fotos an definierten Koordinaten im Layout aufgenommen. Durch eine intelligente Modellierungssoftware werden Fotos und Koordinaten in eine Punktwolke umgewandelt, die einem maßstabsgetreuen Modell des Lagerlayouts entspricht. Das dadurch entstandene 3D-Modell kann in Standard-CAD-Software eingelesen werden, um virtuelle 3D-Rundgänge zu ermöglichen oder detailgetreue 2D-Lagerlayouts zu erstellen. Dadurch ergibt sich eine einfache und rasche Möglichkeit, fehlende Layoutdaten zu erheben.

So wie Domen Prevc mit seinem Flug neue Maßstäbe im Skisprung-Sport setzte, können auch Drohnen in der Lagerlogistik ungeahnte Höhen erreichen. Die Fraunhofer Austria „Flying Duck“ ist ein erfolgreiches Projekt-Beispiel dafür, Drohnen als Analysewerkzeug in der Lagerlogistik einzusetzen. Sind Sie „ready for take off“?

Christoph Ecker und Michael Scsepka
Christoph Ecker (links) ist Leiter des Geschäftsbereichs Logistik und Supply Chain Management bei Fraunhofer Austria. Michael Scsepka ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Fraunhofer Austria Research GmbH im Geschäftsbereich Logistik- und Supply Chain Management. - © Fraunhofer Austria