Frachtschiffverkehr : Supply Chain: Diese Auswirkungen hat die Suezkanal-Blockade

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Knapp eine Woche lang stand der Suezkanal still. Nördlich und südlich standen hunderte Schiffe im Stau. „Das Auflaufen des Containerschiffs Ever Given hat den Frachtschiffsverkehr auf einer der wichtigsten Seehandelsrouten für eine Woche lahmgelegt. Doch obwohl der Suezkanal seit Montag wieder befahrbar ist, wird es voraussichtlich noch mindestens eine weitere Woche dauern, bis sich der entstandene Rückstau komplett aufgelöst hat“, meint Supply-Chain-Expertin Monica Truelsch, Senior Director, Go-to-Market bei Infor.

Die Sperrung des Kanals hatte schon nach wenigen Tagen schwerwiegende Auswirkungen auf den Welthandel: Der Suezkanal gilt mit zwölf Prozent des globalen Handelsvolumens als eine der wichtigsten Seestraßen für den weltweiten Warenaustausch – vor allem aber für europäische Exporteure und Importeure zählen die aufstrebenden Länder in Fernost zu bedeutenden Handelspartnern. Lloyd's List schätzt, dass jeder Tag, an dem der Suezkanal blockiert war, zusätzliche Waren im Wert von 9 Milliarden Dollar verzögert. „Verspätungen, Ausnahmen und sogar Katastrophen sind etwas, womit globale Logistikorganisationen, einschließlich Spediteure und Third Party Logistics (3PLs), im Rahmen ihrer täglichen Arbeit regelmäßig konfrontiert werden“, so Truelsch. Nachdem jedoch bereits die Auswirkungen der Pandemie die Lieferketten im vergangenen Jahr extrem belastet haben und sie dadurch schon vor dem Ereignis unter Druck standen, verschärft die Suezkanalblockade die Folgen der Corona-Krise für die globalen Warenströme weiter. Auch auf die Containerpreise könnte sich die Blockade weiter negativ auswirken. Die Preise für den Versand eines Containers von China nach Europa hatten sich seit November bereits verdreifacht.

Transparenz der Supply Chains

Vor allem im Bereich der Elektronik ist die europäische Industrie stark vom Import asiatischer Vorleistungen abhängig. Aber auch bei Lebensmitteln aus Fernost werden aktuell ab Mitte April kurzfristig Lücken in den Regalen erwartet. „Um effizient planen zu können und Kunden zeitnah über mögliche Lieferverzögerungen zu informieren, benötigen Unternehmen vollkommende Transparenz über ihre globalen Supply Chains. Nur so wissen sie, welche Waren sich jetzt auf den sich stauenden Containerschiffen im Suezkanal befinden und auch welche Aufträge und Schiffe, die die Ursprungshäfen noch nicht verlassen haben, voraussichtlich von den Einschränkungen betroffen sein werden“, schildert Truelsch. Die End-to-End Transparenz ihrer Supply-Chain ermöglicht es Unternehmen, proaktiv Alternativrouten oder Notfalltransporte per Luftfracht zu planen. Auf diese Weise könnten weitere Störungen vermieden, Umsatzverluste minimiert und das Geschäft bestmöglich am Laufen gehalten werden.