Logistik-Ausbildung : TÜV Austria Akademie: "Unsere Stärke sind Seminare mit Spezialisierungen"

Katharina Turecek mit VR-Brille bei der Hochvolt-Ausbildung
© TÜV Austria Akademie

Frau Turecek, welche Ausbildungen im Bereich Logistik bietet die TÜV Austria Akademie an?
Katharina Turecek
Wir haben eine Grundausbildung zur zertifizierten Lagerfachkraft, in der klassische Lagerthemen behandelt werden, angefangen vom Wareneingang bis zur innerbetrieblichen Lagerlogistik. Wir bieten auch eine eintägige Grundausbildung für Supply Chain Management. Die ist sehr breit aufgestellt, um auch Menschen anzusprechen, die nichts mit Lager oder Einkauf zu tun haben und sich trotzdem für Lieferketten-Management interessieren. Im zertifizierten Bereich haben wir außerdem eine wirklich spannende Ausbildung, ein Upgrade zu einem Lieferanten-Auditor. Voraussetzung ist jedoch eine Auditoren-Grundausbildung.
Unsere Stärke sind Seminare mit Spezialisierungen, etwa die zur Lieferantenbewertung, zur nachhaltigen Beschaffung oder, recht neu, zu IFS Logistics, sprich zur Lebensmittel-Logistik. Außerdem bieten wir noch eine Informationsveranstaltung zur Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette an – Stichwort EU-Lieferkettengesetz.
Neben dem klassischen Bereich Logistik gibt es in der TÜV Austria Akademie den Themenbereich Transport und auch Gefahrgut. Hier werden mehrmals im Jahr Gefahrgut-Ausbildungen sowohl für die Straße als auch für die Schiene angeboten. Seit letztem Jahr bieten wir außerdem einen zertifizierten Lehrgang zum Fuhrparkverantwortlichen an. Mein großes Thema ist die Hochvoltausbildung, in der es um das sichere Arbeiten an Elektrofahrzeugen geht. Das ist unser momentanes Angebot zum Thema Logistik und Transport.

Sie sagen „momentan“ – was wird in diesem Bereich noch kommen?

Ich bin nun ein Jahr in der TÜV Austria Akademie beschäftigt, und es ist auch meine Aufgabe, Neues zu entwickeln. Eine der Maßnahmen war die Zusammenführung der Bereiche Logistik und Transport. Auf dieser Basis werden wir weitere Kurse entwickeln und anbieten. Unser neuester Kurs ist ein Kurs zu Lean-Logistik im Gesundheitswesen inklusive Exkursion.

Werden auf Nachfrage von Unternehmen weitere Trainings entwickelt?

Ja, das passiert auch. Wir bieten Kurse zur Elektromobilität, und kürzlich hat eine Firma einen Kurs zu Lithium-Batterien angefragt. Diesen Kurs haben wir mittels In-House-Training konzipiert und durchgeführt und danach entschieden, dass das auch für den öffentlichen Markt interessant ist.

Gibt es Kurse, bei denen die TÜV Austria Akademie Bedarf gesehen hätte, die aber wenig nachgefragt werden?

Beim Thema Lieferkette dachten wir, hier müsste es Bedarf geben – so wie nach der Datenschutz-Grundverordnung, von der auf einmal jeder betroffen war und sich darüber informieren musste. Das Lieferkettengesetz ist aber noch nicht am Markt angekommen, wir sind uns aber sicher, dass dieser Bedarf kommen wird.

Welche neuen Technologien setzen Sie zur Wissensvermittlung ein?

Unsere schönste Errungenschaft ist aktuell die VR-Brille. Ich komme ursprünglich aus der angewandten Gehirnforschung und habe mich da schon mit der Frage beschäftigt, wie man Fähigkeiten und Fertigkeiten zielführend vermitteln kann. Und gerade in der berufsbegleiteten Erwachsenenbildung geht es ja gar nicht nur darum, Wissen, Daten und Fakten zu vermitteln, sondern wir wollen letztlich, dass unsere KursteilnehmerInnen nachher etwas können, oder irgendetwas anders machen als vorher. Virtual Reality eignet sich, um zusätzliche Übungsmöglichkeiten und eine sichere Übungsumgebung zu schaffen, und zwar in Situationen, in der ansonsten keinerlei Sicherheit garantiert wäre. Wir trainieren am tatsächlichen Fahrzeug und auch in virtueller Realität an Hochvoltsystemen, um das sichere Arbeiten an Elektrofahrzeugen zu ermöglichen.

Welche Ausbildungen stehen für die Branche demnächst noch an?

Wir sehen das Thema selbstfahrende Fahrzeuge stark im Kommen, zumindest auf Unternehmensgrundstücken. Da vermuten wir, dass es einen Ausbildungsbedarf für jene Personen geben wird, die diese Fahrzeuge aus der Entfernung steuern, sowohl am Boden, als auch in der Luft – Stichwort Drohnentransport. Das wird auch für die „Last Mile Delivery“ interessant sein, also die letzte Etappe der Zustellung bis zum endgültigen Ziel. Die Technologie entwickelt sich rasant weiter, da wird es immer wichtiger werden, Personen auszubilden, die mit dieser Technologie umgehen können.