Case Study : Warum die Neff GmbH auf Fronius setzt

Fronius International bei Neff GmbH
© Fronius International

Um in dem riesigen Werk reibungslose Intralogistik-Prozesse sicherzustellen, setzt Neff auf eine Flotte von elektrischen Flurförderzeugen. Diese reicht von Handhubwagen über Kommissioniergeräte und Hebebühnen bis zu Schubmast- und Frontstaplern mit mehreren Tonnen Traglast. „Unsere Mitarbeiter versorgen damit die Montagebänder mit Rohwaren und Halbfertigteilen oder transportieren komplette Geräte“, erklärt Jörg Martin, der bei Neff für den Fuhrpark und das Lademanagement verantwortlich ist.

Die batteriebetriebenen Geräte bieten dafür zahlreiche Vorteile: Sie sind leise, stoßen keine Abgase aus und brauchen nur selten gewartet zu werden. Da das Unternehmen mit verschiedenen Schichtmodellen arbeitet, müssen die Flurförderzeuge jederzeit verfügbar sein. Dazu sind viele von ihnen mit Wechselbatterien ausgestattet.

Geladen werden die Akkus an mehreren zentralen Stationen und Einzelplätzen, die sich an verschiedenen Stellen in den weitläufigen Werkshallen befinden. „Wir haben bei der Auslegung darauf geachtet, dass die Wege für unsere Fahrer kurz und die Ladestationen gut zu erreichen sind“, beschreibt Martin. Neff hat einen Batteriepool eingerichtet, der nach dem FIFO-Prinzip funktioniert: Der Mitarbeiter hängt die leere Batterie seines Staplers an ein freies Ladegerät an und nimmt sich daraufhin die Batterie, die am längsten vollgeladen und bereits abgekühlt ist. „Das sorgt für eine gleichmäßige Auslastung und verlängert die Lebensdauer der teuren Blei-Akkus“, erklärt Martin.

Neue Anforderungen an die Lieferanten

Noch vor wenigen Jahren war die Situation eine andere: Die Zuordnung der Batterien erfolgte zufällig, oft nahmen die Fahrer nicht die am längsten geladene, sondern die nächstbeste. Die Folge waren unregelmäßige und unvollständige Ladezyklen sowie unzureichende Ruhezeiten für die Akkus. Dies führte wiederum zu einer schädlichen Erwärmung in deren Innerem, wodurch sich die Lebensdauer erheblich verringerte – für Neff ein nicht zu unterschätzender Kostenpunkt.

Das Unternehmen entschied sich deshalb dazu, ein durchgängiges Lademanagement einzuführen. „Dazu gehört unter anderem, bevorzugt Staplermodelle mit den gleichen Batterietypen anzuschaffen“, berichtet Martin. „Auch bei der Ladetechnik haben wir an unsere Lieferanten ganz bestimmte Anforderungen gestellt.“ Statt auf die unterschiedlichen Geräte, die mit vielen Flurförderzeugen standardmäßig mitgeliefert werden, setzt Neff nun auf die Technologie von Fronius.

Weniger Anwendungsfehler

„Zuerst haben wir die Ladegeräte natürlich getestet, um festzustellen, ob die Investition auch sinnvoll ist“, erinnert sich Jörg Martin. Dabei überzeugte die Fronius-Technik gleich in mehreren Punkten: Zum einen laden die Geräte vom Typ Selectiva flexibel Batterien mit unterschiedlichen Spannungen und Kapazitäten. „Dadurch konnten wir die Modellvielfalt bei unserer Ladetechnik reduzieren – und das verhindert wiederum Anwendungsfehler, weil die Mitarbeiter nicht jedes Mal ein anderes Gerät bedienen müssen“, erläutert Martin. Zum anderen war die Ladequalität deutlich höher als bei vergleichbaren Technologien – bei einem wesentlich geringeren Energieverbrauch.

Verantwortlich dafür ist der von Fronius entwickelte Ri-Ladeprozess. Dieser folgt keiner fixen Kennlinie, sondern passt sich jedes Mal an Kapazität, Alter und Zustand der angehängten Batterie an. „Jeder Ladevorgang ist damit einzigartig, und es wird nur die Energie eingesetzt, die tatsächlich benötigt wird“, beschreibt Robert Petzina, Fachberater bei Fronius Deutschland. Berechnungen bei Neff ergaben, dass der Hausgeräte-Hersteller mit den Selectiva-Geräten im Vergleich zu anderen Verfahren bis zu 30 Prozent des zum Laden benötigten Stroms einsparen könnte. Der schonende Prozess reduziert auch die schädliche Batterieerwärmung und verlängert damit die Lebenserwartung der Akkus deutlich.

„Denkbar einfach“

Mittlerweile sind rund 80 Selectiva-Geräte mit Leistungsklassen von 2kW bis 8kW bei Neff im Einsatz. Geladen werden Batterien mit Betriebsspannungen von zwölf bis 80 Volt. Dank ihrer kompakten Abmessungen und ihres geringen Gewichts lassen sie sich platzsparend an der Wand montieren. „Die Bedienung ist denkbar einfach“, schildert Michael Osswald, Meister in der Staplerwerkstatt. „Der Fahrer muss lediglich die Batterie an ein beliebiges Gerät anhängen, und mit der automatischen Spannungserkennung und dem Ri-Ladeprozess funktioniert alles andere von selbst.“ Eine LED-Anzeige am Gerät verrät auf einen Blick den Ladestatus der jeweiligen Batterie.

Intuitive Visualisierung

Um die Auslastung des Batteriepools weiter zu verbessern, installierte Fronius an einigen der Ladestationen das Informations- und Managementsystem Cool Battery Guide Easy. „Dabei verarbeitet eine Steuereinheit die Signale der einzelnen Ladegeräte und visualisiert durch einen zusätzlichen blauen LED-Streifen, welche Batterie am längsten vollgeladen und damit am kühlsten ist“, sagt Petzina. „Der Benutzer wird dadurch intuitiv zur richtigen Batterie geführt.“ Auch mit dem ebenfalls im Unternehmen eingesetzten Verwaltungssystem Philadelphia Scientific sind die Fronius-Geräte kompatibel. Die gleichmäßige Nutzung sorgt dafür, dass die Akkus ihre Kapazität und Leistungsfähigkeit möglichst lange erhalten. „Wir konnten damit auch die Gesamtzahl unserer Batterien reduzieren“, ergänzt Osswald. „Das spart zusätzliche Investitionskosten.“

Auftraggeber

Die Neff GmbH (München, D) produziert Herde, Backöfen, Kühlgeräte, Waschmaschinen und andere Haushalts-Elektrogeräte. Das Unternehmen mit 140-jähriger Geschichte ist heute Teil des BSH-Konzerns.

Auftragnehmer

Fronius International (Hauptsitz: Pettenbach, OÖ) beschäftigt weltweit rund 3.800 Mitarbeiter in den Bereichen Schweißtechnik, Photovoltaik und Batterieladetechnik. Der Exportanteil von rund 89 Prozent wird mit 28 internationalen Fronius-Gesellschaften und Vertriebspartnern oder Repräsentanten in mehr als 60 Ländern erreicht. Bis heute hält das Unternehmen mehr als 1.200 Patente.