KEP : Warum die Post in der Amazon-Frage stur bleibt

Österreichische Post Paketzentrum Hub
© W. Streitfelder für Österreichische Post AG

Vor nicht einmal zwei Monaten begann Amazon in Wien mit der Selbstzustellung seiner Produkte – und die Österreichische Post macht bereits deutlich weniger Gewinn. Hier einen Zusammenhang zu mutmaßen, ist nicht schwer, doch nicht zwingend richtig. Gestern, Donnerstag, bestand Post-Chef Georg Pölzl bei der Präsentation der Neunmonatszahlen jedenfalls darauf, dass die neuen Amazon-Eigenzustellungen nicht der Grund für den Gewinnrückgang seien.

Denn der Online-Riese sei immer noch der größte Kunde der heimischen Post und die Post selbst immer noch Marktführer – mit 58 Prozent der Paketzustellungen zum Endkunden und über 90 Prozent Anteil an den Retoursendungen.

Minus trotz Plus – und der Grund?

Was ist also der Grund für das Gewinnminus von 2,3 Millionen Euro – gemessen an den Zahlen 2018 bis Ende September), wenn doch im selben Zeitraum der Umsatz um 11,7 Millionen auf 1,43 Milliarden gesteigert werden konnte? Es seien die hohen Kosten bei der Post selbst. „Wir haben zu wenig Sortierkapazitäten. Das führt dazu, dass wir jenseits des betriebswirtschaftlichen Optimums arbeiten“, so Pölzl. Der Engpass führt vor allem zu teuren Überstunden. Helfen sollen hier Investitionen in Verteilzentren und automatisierte Sortieranlagen.

Und eine Lösung muss her, wenn man sich die gestern präsentierten Zahlen ansieht: Stellt die Post an einem Durchschnittstag 400.000 Pakete zu, sind es mittlerweile wegen der bevorstehenden Adventszeit über 600.000 Stück täglich. Und der Dezember kommt erst noch.

Die Amazon-Eigenzustellungen werden trotzdem ihre Auswirkungen auf das Postgeschäft haben, gibt Pölzl bei der Präsentation der Zahlen zu. Das Wachstum im Paketbereich werde in einen einstelligen Bereich schrumpfen, so wie es auch 2015 passierte, als DHL auf den Markt kam.

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