Transport : Welches Transportmittel würde der Weihnachtsmann wählen?
Angenommen, es gäbe den Weihnachtsmann wirklich – es wäre nicht die schlechteste, aber auch sicher nicht die beste Idee, auf Rentiere als Transportmittel zurückzugreifen. Wie aber könnte Santa Claus das Unmögliche möglich machen und die Kinder dieser Welt auf schnellst mögliche Weise beliefern?
Auf der Straße
Er könnte zum Beispiel alle Päckchen in den schnellsten Lkw der Welt stecken – den Volvo Iron Knight. Bei einem relativ niedrigen Gewicht von 4,5 Tonnen kommt der Transporter auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 169 km/h. Während eines Rekordversuchs schaffte der „Eiserne Ritter“ sogar 276 km/h. Vor zwei Jahren brach er den Rekord unter den schnellsten Lkw der Welt auf 500 wie auch 1.000 Metern.
Mit Tretkraft
Als Lösung für die letzte Meile werden auch immer wieder Lastenräder angesprochen. Hier könnte Santa auf das schnellste Fahrrad der Welt zurückgreifen – das Eta des erst 2012 gegründeten kanadischen Luftfahrt-Unternehmen Aerovelo. Das Start-up hat sich auf besonders leichte Designs spezialisiert.
https://youtu.be/GWZAsIkNil0
2016 brach dann das Eta, das eher aussieht wie ein Zeppelin denn ein Fahrrad, den Rekord mit unglaublichen 144 km/h. Zum Vergleich: Bei der Tour de France liegt die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit bei 41 km/h. Allerdings hat das Eta rein äußerlich auch gar nichts mehr mit einem Bike zu tun. Es ist aus aerodynamischen Gründen geschlossen und der Fahrer muss sich über zwei Außenkameras orientieren. Dennoch wird die Geschwindigkeit rein durch Menschenkraft erreicht.
Hat der Weihnachtsmann aber besonders viele Pakete auszuliefern, empfiehlt sich doch eher ein Zug oder Schiff.
Zur Schiene
Der wahrscheinlich schnellste Güterzug Deutschlands ist der Parcel Intercity von Railion und Danzas, heute DB Cargo und DHL. Seit 2000 verkehrt der PIC zwischen wichtigen Paketzentren Deutschlands. Er hat dabei Vorrang vor praktisch allen anderen Zügen, kostet aber auch um 65 Prozent mehr. Er erreicht 160 km/h. Im Schnitt kommen Güterzüge eher auf 100 km/h.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt arbeitet derweil an einem sehr viel schnelleren Model – ein 130 Meter langer voll autonomer Güterzug aus zwei Trieb- und acht Mittelwagen, die alle angetrieben sind. Der Zug der Zukunft soll aerodynamisch verkleidet sein, also auch völlig ohne Fenster auskommen. Die bräuchte es sowieso nicht, ist ja auch kein Führerstand vorgesehen. Mit 400 km/h wäre er ziemlich schnell. Zwar hat der französische TGV schon über 500 und der japanische Shinkansen sogar 600 km/h geschafft – doch beziehen sich diese Werte immer auf Weltrekordversuche auf Teststrecken und nicht den Normalbetrieb mit Beladung.
Zu Wasser
Als das schnellste Containerschiff gilt mit 55 km/h die Baltimore, die 2006 von der deutschen Stralsunder Volkswerft an die Reederei Maersk geliefert wurde. Maersk baute dann sieben Schiffe dieses Typs unter dem Namen Maersk Boston und vercharterte sie an die Mediterranean Shipping Company.
In der Luft
Es heißt ja, Santas Rentiere können fliegen. Womöglich fliegt er aber einfach mit dem 777F von Boeing, dem wahrscheinlich schnellsten Frachtflugzeug der Welt. 2004 stellte Boeing die Frachtversion seines 896 km/h schnellen 777-2000LR vor – also ihrem schnellsten Flugzeug mit großer Frachttüre. Mit 102 Tonnen Nutzlast kommt es auf eine Reichweite von 9.070 Kilometern. Bis Ende November 2018 wurden 203 Exemplare von verschiedenen Kunden bestellt und 150 davon gebaut. Fedex, die deutsche Frachtfluggesellschaft Aerologic und Lufthansa Cargo setzen bereits darauf.
Sollte der Weihnachtsmann aber doch auf Rentiere setzen, wäre es aber wie gesagt die schlechteste Wahl. Die seit über 3.000 Jahren domestizierten Tiere kommen auf 80 km/h, werden aufgrund nordischer Lichtverhältnisse nicht instinktiv müde, wenn es dunkel wird, und drohen dank ihres Hechelns nicht zu überhitzen.
Es wird aber mit jedem dieser Transportmittel schwer, den Weihnachtsmann plausibel zu machen. Bei 378 Millionen Kindern, die Weihnachten feiern, durchschnittlich 3,5 Kindern pro Haushalt, und einem 31-Stunden-Tag – wenn er von Osten nach Westen reist – müsste der Schlitten 1,040 Kilometer in der Sekunde schaffen. Da käme auch der Hyperloop mit seinen geplanten 1.000 km/h nicht heran.