Logistik in der Krise : Weltbankstudie diagnostiziert Fachkräftemangel in der Logistik

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Die kostenlos downloadbare Studie "Logistics Competencies, Skills, and Training : A Global Overview" wurde von Alan McKinnon, Kai Hoberg und Christoph Flöthmann von der Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg im Auftrag der Weltbank durchgeführt. Sie haben rund 300 Experten aus Unternehmen, Regierungen, Bildungseinrichtungen und Verbänden befragt, um das Ausmaß des Fachkräftemangels in der Logistik einzuschätzen.

Das Ergebnis ist ernüchternd

Logistik-Unternehmen haben einerseits Probleme, genügend neue Mitarbeiter zu finden. Andererseits sind viele der vorhandenen Mitarbeiter nicht ausreichend qualifiziert. Dieser Mangel hat erhebliche Auswirkungen. „Die Logistikbranche hat wesentlichen Anteil am Funktionieren einer Volkswirtschaft“, erklärt Hoberg. „Wenn es in der Logistik hakt, macht sich das schnell auch in anderen Bereichen negativ bemerkbar.“

Regionale Unterschiede

Der Bedarf an Fachkräften in der Logistik unterscheidet sich von Region zu Region. „In Entwicklungs- und Schwellenländern fehlen vor allem Führungskräfte, die in der Lage sind, komplexe Abläufe zu überschauen und effizient zu managen“, fasst Flöthmann zusammen. In den Industrienationen mangelt es darüber hinaus auch an gut ausgebildeten Fachkräften im operativen Bereich. In Deutschland, Großbritannien und den USA zum Beispiel fehlen vor allem LKW-Fahrer.

Schlechter Ruf und mangelnde Weiterbildung

Für den weltweiten Mangel an qualifizierten Fachkräften machen die Autoren mehrere Gründe verantwortlich. „Logistik steht in direkter Konkurrenz zu anderen Arbeitsfeldern“, so McKinnon. “Und in vielen Ländern sind die Löhne niedrig, die Arbeitsbedingungen schwierig und der Ruf der Branche schlecht.“ Geeignete Kandidaten suchen sich deshalb oft lieber einen Job in einem anderen Bereich.

Auch können die Fähigkeiten der bereits vorhandenen Mitarbeiter mit dem technischen Fortschritt in der Logistik oft nicht mithalten. Im operativen Bereich fehlt häufig eine geregelte Berufsausbildung - vor allem in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Mitarbeiter erhalten oft nur eine kurze Einweisung. Auf den höheren Ebenen fehlt oft eine spezialisierte Ausbildung in Logistik und Supply Chain Management.

„Viele Führungskräfte sind aufgrund ihrer fachlichen Kenntnisse aufgestiegen“, beschreibt Hoberg das Problem. „Ihnen fehlt aber die Fähigkeit, Logistikprozesse auf einer strategischen Ebene zu führen.“

Mögliche Lösungen

Die Zeit und die Ressourcen, die in die Logistikausbildung fließen, müssen auf allen Ebenen deutlich ausgeweitet werden.

Die Art und Weise der Ausbildung sollte ebenfalls angepasst werden, um sie attraktiver zu machen. Hier könnten praktische Lern-Erfahrungen ein Baustein sein. „Business Games und Simulationen bieten die Möglichkeit, selbst Entscheidungen zu treffen und deren Auswirkungen zu beobachten“, so Hoberg. „Sie lassen sich nicht nur einsetzen, um Mitarbeiter zu schulen, sondern auch, um Schüler für die Logistikbranche zu begeistern.“

Empfohlen wird ein Wissenstransfer von den Industrienationen in Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Einführung einer dualen Ausbildung, wie wir sie zum Beispiel in Deutschland haben, kann Ländern helfen, die Qualifikation von Arbeitskräften in der Logistik zu verbessern.

Verbänden wie der BVL in Deutschland oder CILT in Großbritannien kommt die wichtige Rolle zu, das Image der Logistik bei potentiellen Kandidaten zu verbessern. Außerdem sollten sie die Aus- und Weiterbildung verbessern und verbindliche Standards festlegen.

Auch Regierungen, besonders in Entwicklungsländern, können erheblichen Einfluss auf den Fachkräftemangel in der Logistik nehmen: Indem sie die Zusammenarbeit von Industrie und Wissenschaft fördern, Beratung und Finanzierung bereitstellen und die Logistikausbildung durch ihre Gesetzgebung erleichtern. Je nach der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes und der Entwicklung seines Logistiksektors sieht die Studie ein maßgeschneidertes Paket an Maßnahmen vor.