Supply Chain : Wenn die Lieferkette nicht liefert

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Derzeit herrschen akute Lieferengpässe bei Computerchips – unter anderem für die Automobilindustrie. Immer mehr Autobauer müssen deshalb die Produktionsbänder stoppen und tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Besonders Daimler und Volkswagen sind betroffen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen auch die Zulieferer. Volkswagen soll dabei sein, seine Schadenersatzansprüche gegenüber den Zulieferern Bosch und Continental zu prüfen. Die sind wiederum auf Zulieferungen aus Asien angewiesen.

Handelskrieg spürbar

Grund für die Chip-Engpässe ist, neben den Folgen der Pandemie, auch der vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump entfachte Handelskrieg mit China. Die ohnehin an der Kapazitätsgrenze arbeitenden chinesischen Halbleiterhersteller sind damit zusätzlich in Not geraten. Wegen der aktuell hohen Nachfrage nach Unterhaltungselektronik können sie ihre Produktion nicht auf Autochips umstellen, um den steigenden Bedarf der Automobilbranche zu decken.

Experten nehmen an, dass der Mangel an Halbleitern für die Automobilindustrie bis zu sechs Monate anhalten könnte. Nach einer Studie von LMC Automotive würden in diesem Jahr weltweit bis zu 2,2 Millionen Fahrzeuge weniger gebaut werden können als angenommen. Statt prognostizierten 87,6 Millionen könnten es nur 85,4 Millionen Einheiten werden.

Internationales Problem

Mit dem Problem fehlender Halbleiter und den entsprechenden Konsequenzen für die Lieferketten befassen sich aber nicht nur die deutschen Hersteller. Auch Honda, Ford, Toyota, Nissan und FCA sind mit ähnlichen Problemen konfrontiert. Auch bei den internationalen Herstellern stehen daher Produktionspausen oder eine Drosselung der Fertigungsvolumen ins Haus.

Eine Ausnahme des Trends scheint GM zu sein: Das US-Unternehmen soll nicht von den Lieferengpässen betroffen sein. Ebenso wie BMW betrachte man die aktuelle Lage allerdings sehr genau.

Lieferketten sind empfindlich

Die Corona-Pandemie hat also gezeigt, wie verwundbar internationale Lieferketten sind. „Doch daraus den Schull zu ziehen, Produktion wieder zurück in die Heimatländer zu holen, ist extrem teuer und daher der falsche Weg“, meint IfW-Präsident Gabriel Felbermayr. Er hält es für zielführender, die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft beispielsweise durch stärkere Diversifizierung im Hinblick auf Zulieferer, vermehrte Lagerhaltung oder auch den erweiterten Einsatz von Recycling zu verbessern.

Laut Statista beträgt eine Prognose zum Umsatz der Halbleiterindustrie mit Mikrochips weltweit im Jahr 2021 über 68 Milliarden US-Dollar.