Straßentransport : Wie künstliche Intelligenz für Sicherheit und Nachhaltigkeit bei der LKW-Ladung unterstützt

Das Speditionsunternehmen Quehenberger hat eine eigene Abteilung für Künstliche Intelligenz im Unternehmen etabliert, um die Vorteile von KI im Unternehmen zu erkennen und zu verankern. Das erste Projekt beschäftigte sich mit einer intelligenten automatisierten Auftragserfassung, seit Jänner 2025 setzt das Unternehmen das Projekt „KI-Kameras“ um.
Dabei überwachen hochmoderne Kameras und intelligente Software direkt in den Aufliegern die Ladung und optimieren den Laderaum. Quehenberger installiert für die Pilotphase zunächst KI-gesteuerte Kameras auf zehn international fahrenden Trailern. Künftig soll die gesamte Flotte und Transportpartner damit ausgestattet werden.
Die Kameras scannen den Innenraum der Auflieger und analysieren und aggregieren die Daten in Echtzeit. Bei Problemen wie verrutschten Paletten wird ein Alarm ausgelöst, der den LKW-Fahrer und den Disponenten informiert.
Diebstahlsicherung für LKW-Ladungen
Der jährliche Schaden durch Ladungsdiebstahl in Europa wird auf etwa 8,2 Milliarden Euro geschätzt. Die häufigsten Arten von Diebstahl in der Logistik sind der Diebstahl von Ladung aus LKWs, der Diebstahl kompletter Ladungsträger und der Diebstahl von Treibstoff. Ein zusätzliches Problem ist die Mitreise „unerwünschter Gäste“, z.B. Personen die sich unbemerkt an Grenzen Zutritt zum LKW verschaffen.
Die Kameras erkennen Abweichungen von der Route, ungeplante Manipulationen oder Türöffnungen und auch wenn beispielsweise die Plane der LKW aufgeschnitten wird. In so einem Fall löst die KI Alarme aus und informiert die Verantwortlichen. So wird eine optimale Diebstahlsicherung mit geringem Ressourceneinsatz gewährleistet.
Jeder Millimeter Laderaum soll genutzt sein
Die Kamera vermisst den gesamten Laderaum innerhalb des Trailers und meldet in Paletten-Einheit dem Disponenten einen freien Laderaum. Der Disponent kann diesen Laderaum nun auf den Frachtbörsen anbieten und im Optimalfall noch unterwegs verkaufen. Die zweite Ausbaustufe wäre dann, dass die KI selbstständig den Laderaum in den Börsen anbietet und die optimale Zusatzladung findet.
„Wenn alle Systeme optimal ineinandergreifen, ist vieles möglich: höchste Laderaumauslastung, der Verkauf von freiem Laderaum on the go, eine bestmöglich gesicherte Ladung und perfekte Diebstahlsicherung mit geringem Ressourceneinsatz“, erklärt Robert Köbrunner, Head of Q Direct.
Herausforderungen im laufenden Projekt
Ganz entscheidend sei bei diesem Projekt gewesen, dass alle betroffenen Personen an einen Tisch gebracht wurden, heißt es von Quehenberger. Vom Transportspezialisten über Kameratechniker bis hin zu Fahrern und Sicherheitsspezialisten habe jeder sein Know-how eingebracht. Dem Projektteam stehe jetzt noch eine ausgiebige Lernphase bevor, in der die Software mit konkreten Anwendungsfällen trainiert wird. „Für unser Team wird es erstmal ein höherer Aufwand, aber wir sind davon überzeugt, dass sich dies lohnen wird“, so Eugen Goss, Produktspezialist und Projektleiter.