China : Das sind Chinas Pläne "zur Entwicklung der modernen Logistik"

export container cargo shipping industry freight transport industrial storage transportation heavy commercial import metal warehouse trade harbor delivery goods port business isolated loading dock commerce box distribution merchandise shipment crane logistic package dockyard trading illustration logistics 3d render flag country international red china asia chinese shanghai shenzhen hook hanging terminal
© nerthuz - stock.adobe.com

Bis 2025 wird China ein "sicheres, effizientes, intelligentes und umweltfreundliches modernes Logistiksystem" aufbauen, das sich durch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sowie durch die Verbindung zwischen inländischer und internationaler Logistik auszeichnet, heißt es in einem Rundschreiben des chinesischen Staatsrats.

In der Zwischenzeit würden die Innovationskapazität in der Logistik und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen weiter gestärkt und die Qualität und Effizienz der Logistikdienstleistungen verbessert. Das bedeute, dass das Verhältnis der gesamten sozialen Logistikkosten zum BIP um etwa zwei Prozentpunkte niedriger sein werde als im Jahr 2020.

Um ein logistisches Infrastrukturnetz mit nationalen Logistikzentren als Kernstück zu bilden, sollen insgesamt 120 nationale Logistikzentren und etwa 100 wichtige nationale Kühlkettenlogistikzentren gebaut werden.

China will die Schwächen der inländischen Logistikzentren beheben

"Ein modernes Logistiksystem konzentriert sich auf die beschleunigte Integration der Ressourcen von Logistikzentren, um die strukturellen und funktionalen Schwächen der inländischen Logistikzentren zu beheben und Kanäle zu schaffen, die die inländische und internationale Logistik miteinander verbinden, während es den Lebensunterhalt der Menschen durch die Ausweitung der Lieferdienste auf jedes Dorf und die Einrichtung eines dynamischen Überwachungs- und Rückverfolgungssystems für die gesamte Kühlkettenlogistik verbessert", so das Rundschreiben.

Durch die Förderung der gemeinsamen Nutzung von Logistikressourcen, der Integration von verteilten Transport-, Lager- und Vertriebseinrichtungen und der Beschleunigung des Lagerumschlags sollen die Qualität und Effizienz der Logistik verbessert und gleichzeitig die Kosten gesenkt werden.

Das Rundschreiben unterstreicht auch die Entwicklung der grünen Logistik. Der Bau von unterstützenden Einrichtungen wie Ladesäulen für Frachtfahrzeuge, Wasserstofftankstellen, Landstromanlagen für Binnenschiffe und Flüssigerdgas-Tankstellen (LNG) soll verstärkt werden, um die Energieeinsparung und Emissionsreduzierung im Logistiksektor voranzutreiben.

Der Aufbau eines internationalen Logistiknetzes sollte beschleunigt werden, wobei große Logistikunternehmen ermutigt werden sollen, sich aktiv am Aufbau von Überseehäfen, Lagerhäusern und Verteilungsnetzen zu beteiligen, um große, spezialisierte Backbone-Unternehmen zu kultivieren, die den internationalen Luftlogistiksektor einbeziehen.

China als Sourcing-Quelle verliert teilweise an Bedeutung

Supply-Chain-Manager heimischer Industriebetriebe allerdings sehen einen leichten Trend, dass Sourcing aus China weniger attraktiv wird. Es lasse sich etwa beobachten, dass die Nachfrage bei regionaleren Lieferanten im mitteleuropäischen Raum steigt und Kapazitäten aus Fernost abgezogen werden, erklärt Markus Schallaböck, Head Of Supply Chain Management bei Rosenbauer Group. „Da oder dort profitieren wir natürlich von unseren längeren Partnerschaften im regionalen Bereich, die sich jetzt wieder auszahlen. Aber wir haben auch gewisse Produkte, die wir in Fernost beziehen, und die nicht so leicht bei uns zu erhalten sind. Das heißt nur weil man es sich wünscht, kann man nicht einfach auf Nearshoring umstellen. Das ist durchaus ein längerer Prozess, aber ich orte hier schon Tendenzen, dass das bei der Entscheidung wieder mehr eine Rolle spielt“, antwortet Schallaböck auf die Frage nach regionalerem Sourcing.

Der Nahrungsmittel- und Industriegüterkonzern Agrana arbeitet schon seit längerem daran, das Sourcing aus China zu verringern – bzw. ganz abzustellen, wie Michael Frey, Geschäftsführer bei Agrana Fruit, erklärt: „China war noch vor zehn Jahren ein bedeutender Rohstofflieferant, war preislich sehr kompetitiv, die Frachtraten waren niedrig - das war ein sehr großer Rohstoffmarkt. Dann haben sich die Arbeitskosten erhöht, der Frischmarkt boomte, das heißt es blieb weniger Ware für die Industrie übrig. Wenn wir früher vielleicht ein Drittel unserer Erdbeeren aus China gekauft haben, spielt China mittlerweile außer für den lokalen Markt eigentlich für Europa und sonstige Destinationen überhaupt keine Rolle mehr. Dieser Trend wird sich auch weiter fortsetzen. Wir haben in unserer strategischen Planung inkludiert, die Abhängigkeit von China Richtung Null zu bringen.“