Supply-Chain-Manager : Vier Trends für Supply-Chain-Manager
Jedes Jahr erhebt Gartner 25 Unternehmen, deren Lieferketten führend sind und die als Best Practices gelten. Dabei sind vier große Themen entstanden, die Supply-Chain-Manager am Schirm haben sollten.
Der CSCO als Verantwortlicher für das Ökosystem
In den letzten Jahren sind CSCOs zu treibenden Kräften für neue Geschäftsmodelle, Nachhaltigkeitsbemühungen und kommerzielle Innovationen geworden. Um ihrer neuen Verantwortung gerecht zu werden, blicken die Verantwortlichen für die Lieferkette über ihr eigenes Unternehmen hinaus und bemühen sich um die Schaffung von Ökosystemen, die auf Zusammenarbeit basieren und in der Lage sind, Herausforderungen größeren Ausmaßes zu bewältigen.
"So schließen sich beispielsweise viele Konsumgüterunternehmen im Rahmen des Konsumgüterforums zusammen, um die Agenda für die Entwicklung neuer Kunststoffrecyclingtechnologien zu bestimmen. Diese Form der Zusammenarbeit ist ein effektiver Weg, um die Umweltkrise zu bewältigen", so Mike Griswold, Vice President Team Manager bei Gartner Supply Chain Practice.
Selbststabilisierende Lieferketten
Um angesichts der anhaltenden Störungen flexibler zu werden, haben führende Lieferketten ihre Entscheidungsprozesse und ihre Finanzierung umgestellt. Einige haben zeitlich befristete Transformationsteams eingesetzt, um kurzfristige Herausforderungen im Unternehmen zu bewältigen, wobei sie wissen, dass sie zu ihrer täglichen Arbeit zurückkehren werden, sobald sich das Umfeld stabilisiert hat.
Diese Fähigkeit, schnell zu reagieren, wird durch adaptive Finanzierungstechniken auf der Grundlage von Risikokapitalmodellen gefördert. Diese Modelle ermöglichen es, die Budgets für Umstrukturierungen auf der Grundlage erfolgreicher Pilotprojekte zu erhöhen, die einen größeren Umfang rechtfertigen, oder sie zu verringern, wenn sich die Experimente nicht bewähren oder die Ressourcen an anderer Stelle besser gebraucht werden.
Fortschritte bei der breiter angelegten Nachhaltigkeitsagenda
Führende Lieferketten haben ehrgeizige "Netto-Null"-Ziele angekündigt, die eine Reduzierung der Scope-3-Emissionen bei Lieferanten und Kunden beinhalten. "Unternehmen wie Walmart, Microsoft und Unilever haben formelle Programme eingeführt, um den Status von Projekten zur Emissionsreduzierung bei Zulieferern zu verfolgen und die daraus resultierenden Reduzierungen im Laufe der Zeit zu quantifizieren", so Griswold weiter.
In der High-Tech-Industrie werden Modelle der Kreislaufwirtschaft immer beliebter. Unternehmen wie Cisco, Lenovo und HP Inc. stellen ihre Geschäftsmodelle um - weg vom regelmäßigen Verkauf einzelner Geräte hin zu dienstleistungsbasierten Modellen, die die verantwortungsvolle Sammlung, das Recycling und die Entsorgung von Altprodukten umfassen.
Menschenzentrierte digitale Automatisierung
Führungskräfte in der Lieferkette haben die Aufgabe, langfristige Investitionen in die Automatisierung mit sofortigen Investitionen in Technologien auszugleichen, die die kognitive Belastung der Mitarbeiter verringern und Zeit und Aufmerksamkeit auf Bereiche lenken, in denen Menschen bessere Leistungen erbringen als Maschinen, z. B. den Aufbau von Beziehungen und die Reaktion auf neue Betriebsbedingungen. Es gibt auch Fälle, in denen Menschen besser mit Maschinen zusammenarbeiten. So können beispielsweise Lager- oder Fabrikarbeiter ihre Produktivität durch die Arbeit mit Cobots steigern.
"Um ihre Mitarbeiter auf die Zukunft vorzubereiten, legen Führungskräfte Wert auf Programme, die digitale Kompetenzen und Geschicklichkeit trainieren. Diese Bildungs- und Anwendungsprogramme versetzen die Mitarbeiter in die Lage, datengestützte Analysen für eine fundiertere Entscheidungsfindung in ihren Aufgabenbereichen zu nutzen", so Griswold.
Das sind die Top 25
Insgesamt erreichten laut Gartner 19 Unternehmen die höchstmögliche Punktzahl in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Dies spiegle die wachsende Bedeutung wider, die Supply-Chain-Führungskräfte diesen Initiativen beimessen, konstatiert Griswold.
Cisco Systems belegte dabei nun im dritten Jahr in Folge den ersten Platz in der Rangliste, gefolgt von Schneider Electric, Colgate-Palmolive, Johnson & Johnson und PepsiCo. Drei Unternehmen sind in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Liste: Microsoft, Siemens und AstraZeneca.
"Cisco passt sich weiterhin auf verschiedene Weise an das sich verändernde Umfeld an, und seine Lieferkette bewegt sich im Einklang", sagte Griswold. "ESG ist ein großer Schwerpunkt, wobei Kreislaufkonzepte in das Design, den Betrieb und den Verbrauch der Produkte und der Lieferkette integriert sind.
Zur Anerkennung nachhaltiger Spitzenleistungen in der Lieferkette führte Gartner 2015 die Kategorie "Masters" ein. Um als "Masters" eingestuft zu werden, müssen Unternehmen in mindestens sieben der letzten zehn Jahre eine der fünf besten Gesamtbewertungen erreicht haben. Alle Masters des letzten Jahres - Amazon, Apple, P&G, McDonald's und Unilever - haben sich auch in diesem Jahr für diese Kategorie qualifiziert.
"Alle Masters sind Paradebeispiele dafür, wie man Agilität und Reaktionsfähigkeit in großem Maßstab über längere Zeiträume hinweg erreichen kann", fügte Griswold hinzu. "Andere Chief Supply Chain Officers (CSCOs) können sich an ihnen und den anderen Unternehmen in der Rangliste orientieren und von deren Best Practices lernen.